SolarDuck: Startup entwickelt schwimmende PV-Anlagen, die Stürmen trotzen
Schwimmende Solaranlagen sind noch ein Nischenprodukt. Mit Stand Anfang 2021 wurden laut dem Fraunhofer-Institut über 2,6 Gigawattpeak an schwimmender Photovoltaik verbaut. Der Großteil davon auf Seen, Binnengewässern und sehr ruhigen Küstenregionen. Schwimmende Photovoltaik sind dabei Schwimmkörper, an denen Photovoltaik-Module angebracht sind. Verankert sind die meistens am Gewässergrund oder an angrenzenden Strukturen. Auch wenn diese Art der Solarkraftwerke aufgrund der so gegebenen Modulkühlung gesteigerte Erträge im Vergleich zu konventionellen Freiflächenanlagen bringen könnten, stellen starke Strömungen, Wellengang oder Wasserspiegelschwankungen eine Herausforderung für die Verankerung dar, so das Institut.
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Das Startup SolarDuck aus den Niederlanden entwickelt jedoch Anlagen, die ihren Angaben nach auch an raueren Meeresküsten eingesetzt werden können. Der Grund: Das 2019 gegründete Startup lässt die gesamte Anlage ein wenig über dem Wasser schweben. Die Solarmodule werden auf schwimmenden Pfeilern drei Meter über der Wasseroberfläche gehalten. Das sorgt für Stabilität auch bei schwerem Wellengang. „Es ist mehr oder weniger eine Semi-Substruktur, die auch bei schwimmenden Windparks verwendet wird“, verrät Burgers in einem Interview mit dem PV Magazine. Die Anlage sei dabei auf Wellen bis zu drei Meter und Wind in Hurrikane-Stärke ausgerichtet.
Erste schwimmende PV-Anlage vor Belgiens Küste
Die dreieckige Form der Anlagenmodule soll dem Offshore Solarpark zusätzliche Stabilität verleihen. Als Seitenlänge der einzelnen Module werden dabei 16 Meter angegeben. Dabei können auch mehrere Dreiecke zu einer größeren Anlage zusammengeschlossen werden. Ihre erste 65 KWp-starke Pilotanlage bestand aus vier solchen Modulen und ging im April 2021 zu Wasser. Die Kosten beliefen sich damals laut Aussendung des Unternehmens auf eine Million Euro.
SolarDuck plant nun die Fertigstellung einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 500 KWp an der Küste von Ostend in Belgien. Der erfolgreiche Abschluss der dafür nötigen Fundingrunde wurde am 23. April bekannt gegeben. Ein Konsortium von bereits existierenden und neuen Investor:innen, angeführt von Link Venture Capital, investieren 4 Millionen Euro in das Startup. „Mit diesen Mitteln werden wir in der Lage sein, die Technologie-Roadmap fertigzustellen und mit der Lieferung der ersten schwimmenden Offshore-Solaranlagen zu beginnen“, gab SolarDuck-CEO Koen Burgers auf der Plattform LinkedIn bekannt.
SolarDuck schielt auf den südasiatischen Raum
Zudem will SolarDuck weiter in andere Länder expandieren. „Wir zielen auf Städte und große Unternehmen an der Mittelmeerküste, Karibik, Südostasien und generellen Märkten mit hoher Sonneneinstrahlung ab“, gab Burgers im März 2021 gegenüber dem PV Magazin an. Im September 2021 schloss SolarDuck daher eine Partnerschaft mit dem Beratungsunternehmen Pondera ab. Das Unternehmen hat sich auf Erneuerbare Energien spezialisiert ist und unterhält auch Niederlassungen in Indonesien und Südkorea. Zwischen 2023 und 2025 wolle man in dieser Region gemeinsam 555 MWp an Offshore-Solarparks errichten.
Die schwimmenden Photovoltaik-Anlagen von SolarDuck sind dabei zwar etwas teurer als andere Offshore-Technologien, durch die immer günstiger werdenden Photovoltaik-Module und den geringen Wartungskosten sollen sie sich aber wirtschaftlich auszahlen, wie CTO Don Hoogendoorn in einem Interview erzählt. „Bei SolarDuck designen wir Systeme, die mehr als 30 Jahre lang im Einsatz sein können“, gibt er gegenüber dem Offshore Magazine an.