Solarenergie RA: Österreichischer PV-Anbieter trotz positiver Erträge insolvent
Erneuerbare Energien erleben seit ein paar Jahren einen massiven Boom. Neben Windkraft liegt auch Solarenergie im Trend. Unternehmen, die sie anbieten, sind bei Kund:innen und Investor:innen heiß begehrt. So hat etwa das Berliner Solar-Startup Zolar vergangenes Jahr 25 Millionen Dollar eingesammelt (wir berichteten). Doch selbst heute ist Solar-Power kein bombensicheres Geschäft, wie sich anhand des Wiener Unternehmens Solarenergie RA zeigt. Kürzlich hat die Firma Insolvenz aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit angemeldet, gibt der Alpenländische Kreditorenverband bekannt. Am Donnerstag hat ein Sanierungsverfahren beim Landesgericht für ZRS Graz begonnen.
Insolvenz trotz positiver Erträge
Die Solarenergie RA hat ihren Start im Jahr 2012 hingelegt. Die Firma betreibt eine Photovoltaik-Anlage in der Steiermark, die pro Jahr eine Energiemenge von etwa 2.350 Megawattstunden erzeugt. Abnehmer des Unternehmens ist die OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom. Die monatlich aus dem Vertrag erzielten Einnahmen liegen bei 37.000 Euro. Laut dem Kreditorenverband verzeichnete die Firma, die sechs Angestellte beschäftigt, im Jahr 2017 einen Umsatzrückgang von jährlich 500.000 Euro auf 460.000 Euro. Dennoch zeigte sie im Jahr 2020 positive Erträge.
Angesichts dessen stellt sich die Frage, wieso das Unternehmen in die Insolvenz geschlittert ist, vor allem da Solarenergie immer populärer wird und auch mehr Förderung erhält. Dem Kreditorenverband zufolge gibt es zwei Hauptgründe: Der erste seien Kosten von Darlehen zur Finanzierung weiterer PV-Projekte. Anscheinend waren die Projekte sehr aufwendig und die Fixkosten der Kredit-Unternehmen hoch. Außerdem gab es bei den Projekten Verzögerungen, weswegen die geplanten Rückführungen aus Überschüssen nach Umsetzung ins Wasser fielen.
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Strittiger Versicherungsfall bei Trafo-Schaden
Ebenfalls schädlich für die Finanzen von Solarenergie RA war offenbar ein Trafo-Schaden im Jahr 2019. Hier ist laut dem Kreditorenverband die Ursache bis heute strittig, weswegen das Unternehmen keine Versicherungsleistung erhalten hat. Das habe die Liquidität des Unternehmens mit rund 450.000 Euro belastet. Laut dem Insolvenzantrag belaufen sich die Verbindlichkeiten auf 1.870.000 Euro. Einen Großteil davon (1.480.000 Euro) machen Bankverbindlichkeiten aus. Lieferant:innen schuldet die Firma etwa 160.000 Euro. Der Rest entfällt auf Abgaben- und Dienstnehmerforderungen. Insgesamt 27 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen.
In den kommenden Monaten soll ein Sanierungsplan erstellt werden. Die Gläubiger sollen innerhalb von zwei Jahren eine Quote von 30 Prozent erhalten. Das bedeutet, sie erhalten etwa ein Drittel ihrer eigentlichen Geldanforderung. Unklar ist noch, ob das Unternehmen weiter geführt werden kann. Die Hausbank habe nämlich überraschend angekündigt, die an sie zedierten Erlöse aus Stromlieferungen nicht freizugeben. Damit sei die künftige Liquidität noch nicht sicher.
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Zukunft von Solarenergie RA ungewiss
Vorerst soll die Solarenergie RA nur noch die bestehende PV-Anlage betreiben. Weitere Anlagen sind vom Tisch, weil der Unternehmensbereich für deren Planung jetzt geschlossen ist. Der Fall zeigt auf, dass selbst bei einem scheinbar sicherem Geschäft wie Solarenergie viel schiefgehen kann. Bitter ist, dass Solarenergie RA seine Projekte nicht umsetzen konnte und dabei noch hohe Schulden angehäuft hat. Größere Solaranlagen sind nämlich nicht nur profitabel, sondern auch ein wichtiger Teil der heute so dringend nötigen Energiewende.