Solarparks auf Blumenwiesen geben Hummeln ein Zuhause
Im Bereich der Solarenergie, insbesondere der Solaranlagen, werden in den letzten Jahren immer öfter erfolgreiche Symbiosen deutlich. So können beim sogenannten Agri-PV die Sektoren Landwirtschaft und Energiegewinnung bedient werden. Dabei werden die Pflanzen von zu hoher Sonneneinstrahlung und anderen Wettererscheinungen geschützt, während die Fläche, weswegen es ja immer wieder zu Streitereien in puncto Ausbau Erneuerbare Energien kommt, doppelt genutzt wird. Auch schwebende oder schwimmende Solarpanele über Wasserflächen können einen doppelten Nutzen haben. So wird durch die Solarpanele Wasser vor dem Verdunsten bewahrt, während die Solarmodule durch das Wasser weniger von Überhitzung betroffen sind. Dadurch wird wiederum die Energieeffizienz erhöht.
Eine aktuelle Studie kommt nun auf einen weiteren Nebeneffekt, welcher durch Solaranlagen erzeugt wird. Forschende der Universität Lancaster zeigen, dass Solarparks dazu dienen können, Lebensräume für Wildtiere und insbesondere Hummeln zu schaffen.
Agri-PV: Wenn Sonnenstrahlen gemeinsam mit Äpfeln geerntet werden
Lebensräume für Bestäuber schaffen
Bereits 14.000 Hektar (35.000 Acres) Solarparks existieren laut den Forschenden im Vereinigten Königreich bereits. Schätzungsweise 90.000 werden in den kommenden Jahren benötigt. Solarparks, in denen Solarpaneele auf einer großen Fläche installiert sind, werden jedoch oft kritisiert: Sie würden zu viel Platz beanspruchen, der sich etwa für die Landwirtschaft nutzen ließe.
Die Forschenden kommen aber zu dem Schluss, dass die Energiewende nicht auf Kosten der Landwirtschaft vorangebracht werden muss. Würden die Besitzer:innen von Solarparks ermutigt, das Land zu nutzen, um neben den Solarpanelen Wildblumen zu säen, könnten sie zu wertvollen Lebensräumen für Bestäuber werden, so die vorläufigen Ergebnisse der Studie. Eine solche Bewirtschaftung würde etwa die Zahl der Hummeln über die Grenzen der Parks hinaus bis in eine Entfernung von etwa einem Kilometer erhöhen, was Landwirten zugute käme, die bei der Bestäubung ihrer Pflanzen auf Bienen angewiesen sind.
Simulationen der Forschenden ergaben, dass in einem Solarpark, der wie eine Wildblumenwiese bewirtschaftet wird, viermal so viele Bienen leben wie in einem mit Rasen bepflanzten Park. „Unsere Forschung legt nahe, dass die Bewirtschaftung der Vegetation in den Solarparks wirklich wichtig ist“ sagte Hollie Blaydes, Forscherin an der Universität Lancaster und Studienautorin, in der Aussendung. „Solarparks, die wie eine Wiese bewirtschaftet werden, dienen Hummeln als Lebensraum, der reich an blühenden Pflanzen ist. Eine Bewirtschaftung zur Schaffung eines blütenreichen Hummelhabitats könnte eine der einfachsten Möglichkeiten sein, Hummeln in Solarparks zu unterstützen.“
Solaranlagen können Umgebungsluft um mehr als zwei Grad kühlen
Energiewende und Arten fördern
Die Ergebnisse der Studie liefern laut Blaydes einen quantitativen Beweis dafür, dass Solarparks als Naturschutzinstrument eingesetzt werden können, um Bestäuber-Populationen zu unterstützen und zu fördern. Wenn sie richtig bewirtschaftet werden, können Solarparks dadurch ein Zuhause für Hummeln schaffen. Und neben der Energiewende auch die Artenvielfalt voranbringen und die Landwirtschaft unterstützen.
Die Studie wird auf einer von Ecology Across Borders aktuell veranstalteten Konferenz vorgestellt, heißt es in einer Pressemeldung des Veranstalters. Auf der Konferenz kommen im britischen Liverpool mehr als 1.000 Ökolog:innen zusammen, um die neuesten Entwicklungen in der Ökologie zu diskutieren.