Sorare: 4-Milliarden-Startup baut auf Fußballkarten und NFTs

Früher sammelte man Sticker fürs Panini-Album, heute sammelt man – genau. NFTs. Das französische Blockchain-Startup Sorare, erst 2018 gegründet und mit nur 30 Mitarbeitern, hat das perfektioniert. Ihre Nutzer können sich digitale Fußball-Sammelkarten kaufen und damit handeln, und ihre Einzigartigkeit wird per Non-Fungible Tokens auf der Ethereum-Blockchain garantiert.

Das hat schon Anfang des Jahres 50 Millionen Dollar in der Series A durch Investoren eingebracht, doch jetzt kommt das ganz dicke Geld. Denn Großinvestor Softbank und weitere Investoren lässt satte 680 Millionen Dollar springen und pumpt die Bewertung von Sorare auf 4,3 Milliarden Dollar. Damit liegt Sorare auf Augenhöhe mit dem Neobroker Bitpanda aus Österreich, was die Bewertung angeht.

Mit insgesamt 730 Millionen Dollar, die dieses Jahr in das Startup flossen, ist es hinter FTX die größte Finanzierungsspritze der Krypto-Industrie (siehe Liste unten). Zu den weiteren Geldgebern zählen Atomico, Bessemer Ventures, D1 Capital, Eurazeo, IVP, Liontree, Benchmark, Accel und Headline. Auch die Fußballprofis Gerard Piqué, Antoine Griezmann, Rio Ferdinand und César Azpilicueta sind eingestiegen.

Was macht Sorare von den beiden Gründern Nicolas Julia und Adrian Montfort aus Paris nun so besonders und groß? Nun, sie haben es geschafft, 180 Fußball-Clubs sowie 20 Ligen, darunter Real Madrid, Liverpool, Bayern München, Bayer Leverkusen, Liverpool, Juventus sowie die französische, spanische, österreichische und deutsche Fußballliga, unter Vertrag zu nehmen. So dürfen sie digitale Sammelkarten von deren Spielern anbieten, was Fußball-Fans natürlich lieben. Besitzer der NFTs können auch regelmäßig fünf Spieler aufstellen und verdienen sich dann Punkte, wenn die echten Stars in Spielen Tore schießen oder Zweikämpfe gewinnen.

600.000 Nutzer handeln viele Millionen

Was man als nerdige Zockerei für Pubertäre abtun könnte, ist tatsächlich ein riesiges Geschäft. Seit Jahresbeginn wurden laut Sorare Karten im Gegenwert von etwa 128 Millionen Euro gehandelt, für ein digitales Abbild von Christiano Ronaldo wurden gar 245.000 Euro bezahlt. Damit setzt Sorare auf das Milliardenspiel Fußball, auf den Blockchain-NFT-Trend, sowie die Märkte für Sportkarten (5 Milliarden Dollar) und Fantasy Sports (48 Mrd. Dollar bis 2027).

„Wir verlagern uns immer mehr auf digitale Erlebnisse, um unsere Leidenschaften zu zelebrieren und zu vertiefen. Das gilt auch für den Sport, wo Vereine, Spieler und ihre leidenschaftlichen Fans nach neuen Wegen suchen, um online miteinander in Kontakt zu treten“, sagt Nicolas Julia, CEO und Mitbegründer von Sorare. „Wir erkannten das immense Potenzial von Blockchain und NFTs, um Fußballvereinen, Fußballern und ihren Fans einen neuen Weg zu eröffnen, eine tiefere Verbindung miteinander zu erleben. Wir glauben, dass dies eine riesige Chance ist, den nächsten Sport-Entertainment-Giganten zu schaffen, Sorare zu mehr Fußballfans und Organisationen zu bringen und das gleiche bewährte Modell für andere Sportarten und Sportfans weltweit einzuführen.“

 Das starke Wachstum von Sorare (die Zahl der monatlich aktiven, zahlenden Sorare-Nutzer stieg zwischen dem zweiten Quartal 2020 und dem zweiten Quartal 2021 um das 34-fache, der Quartalsumsatz stieg im gleichen Zeitraum um das 51-fache) gibt den Gründern Recht. Sie haben mit der massiven Investmentsumme nun die Chance, über Europa hinaus viele neue Sportarten zu erobern. Zu den 600.000 bestehenden Nutzern werden wohl bald viele neue dazu kommen.

Die größten Finanzierungsrunden im Krypto-Business des Jahres: