Sozialversicherung für Gründer: 4 Fragen an Sonja Kaiser vom Gründerservice Burgenland
Junge Gründer feilen nicht nur an Produkt und Geschäftsmodell, sie müssen sich auch um viele organisatorische und finanzielle Themen kümmern. Dazu gehört auch die Sozialversicherung. Sonja Kaiser, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer Burgenland, erklärt im Interview, worauf man bei der Sozialversicherung achten muss, wie sich die Kosten zusammensetzen und welche Vergünstigungen es für Neugründer gibt.
Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung sind unvermeidliche Themen für Gründer. Was kommt da auf einen zu?
Sonja Kaiser: Selbstständige sind in der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVA) versichert und das Versicherungspaket beginnt an dem Tag zu greifen, an dem die Gewerbeanmeldung erfolgt. Die Höhe der Beiträge ist bei der Kranken- und Pensionsversicherung von der Höhe der Einkünfte abhängig. Bei der Unfallversicherung und Selbstständigen-Vorsorge gibt es hingegen fixe Beträge. Es gibt aber auch eine Art Deckelung nach unten hin, die Mindestbeitragsgrundlage. Die muss auch bezahlt werden, wenn Verluste erwirtschaftet werden. Genauso gibt es eine Höchstbemessungsgrundlage, über der keine weiteren Beiträge anfallen. Wir beim Gründerservice beraten sehr gerne zu diesen Themen.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Wir empfehlen prinzipiell, sich einen bestimmten Betrag beiseite zu legen, um diese Zahlungsverpflichtung leisten zu können. Das sichert Liquidität, wenn es zu einer Nachzahlung kommen sollte. Sollte es dennoch einmal passieren, dass man nicht bezahlen kann, bietet die SVA die Möglichkeit von Stundungsmodellen. Neugründer können dann beispielsweise die Nachzahlung in zwölf Teilbeträgen leisten.
Junge Gründer haben meist wenig Budget. Gibt es zum Start Vergünstigungen oder Ausnahmen?
Bei Neugründern greift diese Ausnahme sogar automatisch. Wenn man erstmals gewerblich selbstständig wird, hat man eine Vergünstigung bei der Krankenversicherung. Man kann hier durchaus von einer indirekten Unternehmensförderung sprechen.
Welche Tools stehen Startups bei diesem Thema zur Verfügung?
Das Gründerservice bietet ein Online-Tool an, den Sozialversicherungs- und Steuer-Rechner. Der hilft Jungunternehmern, ihre Sozialversicherungs- und Steuerabgaben besser zu kalkulieren. Das Tool kann sogar Nachzahlungen im Voraus berechnen.