S&P500: AI-Hype treibt wichtigsten Aktienindex der Welt auf Rekordhoch
All jene, die in den letzten Monaten bzw. Jahren auf den weltweit wichtigsten Aktienindex S&P500 setzten, freuen sich aktuell über satte Gewinne. Denn trotz Ängsten rund um Inflation, Rezession und Omni-Krise ist der S&P500 nun auf ein neues Allzeithoch geklettert. Der Index hält bei 4.840 Punkten – beim letzten Hoch im Dezember 2021 waren es etwa 100 Punkte weniger. Zur Erinnerung: Nach diesem Hoch brachen die Aktienmärkte ein, weil die US-Notenbank Federal Reserve bereits durchblicken ließ, dass sie den Leitzins 2022 im Inflationskampf steigen lassen würde.
Und noch ist der US-Leitzins bei satten 5,25 bis 5,5 Prozent, und trotzdem hat der S&P500 ein neues Allzeithoch erreicht. Der Index umfasst die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen und gewichtet diese nach Marktkapitalisierung. Doch das Gros der 500 gelisteten Firmen hat wenig bis kaum zu dem Wachstum des S&p500 (+24% Y0Y) beigetragen. Vielmehr kann man sagen, dass es insbesondere die so genannten „Magnificent 7“ sind, die das Wachstum treiben. Dabei handelt es sich um die 7 wichtigsten US-Tech-Unternehmen, von denen die meisten 2023 vom AI-Hype direkt oder indirekt profitierten:
- Nvidia (NVDA): +254,9% YOY
- Meta (META): +181,6%
- Microsoft (MSFT): +71,9%
- Tesla (TSLA): +66,9%
- Amazon (AMZN): +65,8%
- Alphabet (GOOG): +57,3%
- Apple (AAPL): +41,6%
Klar: Nvidia als der einzige Waffenhändler im AI-Krieg, sowie Meta mit dem starken Fokus auf Open Source AI (Llama & Co) und Microsoft mit dem Partner OpenAI führen das Feld an. Man sieht auch deutlich, dass Apple zwar auch stark zulegte, aber deutlich weniger als etwa Erzrivale Microsoft, das den AI-Hype mit seinen GPT-Integrationen ordentlich ritt, während sich der iPhone-Riese hinsichtlich AI eher zurückhielt.
Flucht hin zu Big Tech
Dass es vor allem die Large Caps sind, die an den Börsen florieren, sieht man etwa am Russell 2000 Index. Dieser bildet die Aktienkurse von 1.966 Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung ab – und liegt immer noch 22 % unter seinem Höchststand vom November 2021. Offenbar ist im Tech-Bereich eine „Flight to Quality“ eingetreten – also einer Flucht der Anleger:innen weg von risikoreicheren Aktien hin zu „Nummer sicher“-Wetten – und das sind eben Big Tech. Währenddessen hat man klar gesehen, dass Startup-Investments (also Finanzierungen von jungen, kleinen Tech-Firmen) global stark abgenommen haben (Trending Topics berichtete).
„Der Small-Cap-Teil des Marktes ist der Bereich, in dem die Unternehmen am stärksten von steigenden Zinsen betroffen sind, weil sie dazu neigen, viele Schulden zu halten“, sagte Ronald Temple, CIO bei der Vermögensverwaltungsfirma Lazard, kürzlich in einem Interview mit Business Insider. „40 % der Russell-2000-Unternehmen verlieren Geld, das sind also Unternehmen, die auf Kredite angewiesen sind, um sich über Wasser zu halten.“ Zwar hat die Zinswende 2022 auch Big Tech hart getroffen, doch die „Magnificent 7“ konnten diese Verluste 2023 wieder mehr als gutmachen – vor allem dank dem AI-Hype. Deswegen ist seit Mitte 2023 bereits die Rede von einer „AI-Baby-Blase„.
Schaffen die USA eine „weiche Landung“?
Nun ist aber die große Frage, wie die Märkte auf die mittlerweile überall erwartete Zinswende nach unten reagieren werden. Die einen hoffen auf eine „weiche Landung“, bei der die Inflation auf 2 % gesenkt wird, ohne dass es zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit oder einer schweren Rezession kommt. Andere wiederum meinen, dass die Wirtschaft die vollen Konsequenzen der höheren Kreditkosten noch nicht voll zu spüren bekommen hätte – und sich das möglicherweise 2024 zeigen werde.
Übrigens hat sich Bitcoin doch teilweise aus der langen Korrelation mit Tech-Aktien gelöst. BTC lief im vergangenen Jahr auch ziemlich gut, liegt aktuell etwa 97 Prozent über Vorjahr. Die Aktienkurse von Meta und Nivida stellen das aber deutlich in den Schatten. Zuvor hat schon der Nasdaq 100 gezeigt, wie stark Bit Tech derzeit gefragt ist.