Speedinvest: 80 Mio. €, um Industry-Startups grüner zu machen
Achtung: Das ist nicht einfach der nächste VC-Fonds, der in ClimateTech investiert, sondern etwas anderes. Der neue, am Dienstag morgen verkündete Spezial-Fonds des Wiener VCs Speedinvest heißt Climate & Industry Opportunity-Fonds und dient in erster Linie dazu, um gezielt in bestehende Portfolio-Firmen zu investieren, die bei der Ökologisierung der Industrie eine wesentliche Rolle spielen können. Dazu stehen 80 Millionen Euro bereit.
„Der vornehmliche Zweck des Fonds ist es, bei der Wachstumsfinanzierung der diversen auf Nachhaltigkeit fokussierten Unternehmen im Speedinvest Portfolio zu unterstützen. Dazu gehören derzeit unter anderem TWAICE, Packhelp, Planetly, Tier Mobility, Schüttflix oder Sylvera. Der Fonds wird diesen und weiteren Unternehmen aus dem Industrial- und Climate-Tech Bereich die weitere Expansion ermöglichen und so dazu beitragen, dass die EU ihr Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 erreicht“, heißt es seitens Speedinvest.
Damit unterscheidet sich der Climate-Fonds von Speedinvest doch deutlich von jenen, die dieses Jahr etwa die Ecosio-Macher mit dem World Fund oder Kompass Ventures aus Dänemark auf Schiene gebracht haben. Laut Marie-Helene Ametsreiter, die den Industry-Fonds von Speedinvest leitet, werde es für Series-B-Runden Ticket-Größen von ein bis vier Millionen geben. „Wir sind nur ein kleiner Investor, der seine Pro-Rata-Rechte aus den Erst-Investments aufgreift, es gibt ja dann einen anderen Lead-Investor und Co-Investoren“, sagt Ametsreiter. „Vorrangig liegt der Fokus ganz klar auf B2B und industriellen Anwendungen.“ Etwa 40 Startups gebe es im Portfolio, die in Frage kommen.
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Geld kommt von Industrieunternehmen
Das Kapital des neuen Fonds kommt aus der Industrie selbst, und zwar etwa vom Kunst- und Schaumstoffhersteller Greiner AG, vom Technologiekonzern Knapp sowie der Heinzel Group, einem Anbieter von Zellstoff und Papier. Außerdem ist mit New Enterprise Associates (NEA) einer der größten VCs der Welt (bereits seit vielen Jahren Partner von Speedinvest) investiert. Im Fokus liegen Themen wie Circular Economy Recycling sowie ESG Reporting – in letzterem Bereich soll es bereits ein Investment geben, das noch bekannt gegeben wird.
Mit dem neuen Fokus auf mehr Nachhaltigkeit in der Industrie begibt sich Speedinvest nicht nur in einen klaren Wachstumsmarkt, sondern auch auf heikles Terrain. Immer muss sich der Investor nun die Frage stellen, wie man die Greenwashing-Falle vermeiden kann. Fix sei, dass die Startups einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten müssen, auch wenn es keine genauen Zielvorgaben gibt – zum Beispiel nachgewiesene Mengen an CO2-Ersparnis pro Jahr. Jedenfalls: „Ein reines Offsetting-Thema geht nicht“, sagt Ametsreiter. „Offsetting hat keinen nachhaltigen Impact und bekämpft das Problem nicht an der Wurzel.“ Man wolle Technologien weiterbringen, die die „Dekarbonisierung der traditionellen Industrie unterstützen“.
Die Greenwahsing-Falle
Auch für die vielen neuen Climate/Sustainability/GreenTech-Fonds selbst gibt es keine exakten Kriterien – also auch keine Vorgaben, von wem genau sie nun Geld einsammeln dürfen oder nicht. „Es wäre zu viel verlangt, wenn wir unsere Investoren auf Nachhaltigkeitskriterien überprüfen, dazu sind wir gar nicht in der Lage“, sagt Ametsreiter. Eine Frage ist etwa auch, wie man Startups wie Schüttflix (Logistik-Plattform für Schüttgüter) nachhaltig machen kann – immerhin sind im Zusammenhang mit der deutschen Firma tausende LKWs unterwegs. Ametsreiter: „Bei Schüttflix denken wir ganz stark darüber nach, wie man die Leerkapazitäten besser nutzen kann.“
Für die nächsten ein, zwei Jahre hat sich Speedinvest jedenfalls konkrete Ziele gesetzt. Ametsreiter: „Im Optimalfall haben wir dann 12 Unternehmen im Portfolio, von denen ein zwei bereits einen IPO erfolgreich gewagt haben.“
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