Speedinvest: Aktivster Startup-Investor in Europa während der Corona-Krise
Speedinvest war laut der Plattform Dealroom.co bis dato der aktivste Startup-Investor in Europa im Jahr 2020. Alleine in den ersten vier Monaten dieses wurden rund 20 neue Seed-Investments in Europa abgeschlossen. Dementsprechend positiv fallen die Wachstumsprognosen aus.
Speedinvest: Digitale Themen auf dem Vormarsch
„Wir erleben gerade eine tektonische Plattenverschiebung in Richtung Digital. Als langfristig orientierter Investor sehen wir gerade in dieser Zeit, wo andere Geldgeber sich eher zurückziehen, die Chance, zahlreiche hervorragende Investments zu tätigen. Es hat sich gezeigt, dass die besten Gründerteams sehr proaktiv durch die Krise gesteuert haben und sie zum Teil als echte Chance genutzt haben. All dies stimmt mich sehr positiv, was unsere Wachstumsperspektiven in Europa betrifft“, betonte Oliver Holle, Gründer und Managing Partner von Speedinvest, im Videochat mit Journalisten.
Es sei „ganz interessant, wie sich die Welt jetzt für digitale Themen verändert“. Es handle sich um eine „ambivalente Situation, die alle trifft“. Der Schwenk gehe in Richtung digital.
Early-Stage-Fund mit 190 Millionen Euro
Wie berichtet hat Speedinvest im Februar das Closing für seinen neuen Early-Stage-Fund „Speedinvest III“ mit 190 Millionen Euro bekannt gegeben. Zu den Hauptinvestoren zählen der Europäische Investitionsfonds (EIF), die Erste Group und der US-Investor NEA, investiert wurde bereits in über 20 Startups in Europa, darunter Planetly in Berlin, Deep Render in London, Schüttflixx in Gütersloh oder in das österreichische Gesundheits-Startup Hi Health. US-Investoren seien in den letzten Monaten hingegen „tendenziell vorsichtiger“ gewesen.
Holle erwartet aber, dass sich das wieder ändert. Außerdem geht er von einem „Sterben von kleinen Fonds und einem Wachstum der großen Fonds“ aus.
Portfolio teilweise „stark betroffen“
Covid-19 hat aber auch bei Speedinvest Spuren hinterlassen. Das Portfolio seit etwas im Tourismussektor „stark betroffen“. Allerdings konnte Speedinvest „schnell auf die Situation reagieren sowie teilweise das ganze Geschäftsmodell adaptieren“. Das dürfte gefruchtet haben: Wurde zu Beginn der Krise die Situation noch von deutlich mehr als 50 % der Portfolio-Unternehmen klar negativ eingeschätzt, so sind es heute weniger als ein Drittel, die noch immer „signifikant geringere Auftragszahlen vorweisen“ würden.
Viele Startups konnten rasch reagieren, etwa durch Umorientierung auf andere – weniger betroffene – Wirtschaftssektoren, oder durch Wechsel des Distributionsmodells. Genannt wurden hier beispielsweise ContextFlow oder Tier.
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Auch die Finanzierungssituation konnte „bei nahezu allen Portfolio-Unternehmen durch Kosteneinsparungen bzw. zusätzliche Finanzmittel“ stabilisiert werden. Seien zum Beginn der Krise noch mehr als 60 % der Unternehmen kürzer als zwölf Monate finanziert gewesen, seien es heute weniger als 10 %. Teils kurz vor dem Ausbruch, teils zum Höhepunkt der Pandemie wurden zahlreiche große Finanzierungsrunden abgeschlossen: Tier, Bitpanda und Adverity konnten beispielsweise trotz der COVID-Krise frisches Wachstumskapital aufnehmen. In Summe seien so seit Jahresbeginn rund 120 Millionen Euro in Speedinvest-Portfolio-Unternehmen investiert worden.
Keine Neuigkeiten zum Runway-Fonds
Zum VC-Fond beziehungsweise Runway-Fonds der Regierung wissen übrigens auch die Experten von Speedinvest noch nichts Näheres. Der Fond liege noch bei den Ministerien, das aws mache noch eine Ausschreibung – genauere Infos dazu gebe es aber nicht.
Oliver Holle sieht den Fonds aber als „sinnvolles Instrument“, um die „Startup-Szene in Österreich zu stabilisieren“. Zur Erinnerung: Schon im April hatte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) einen Rettungsschirm für Startups angekündigt, der unter anderem auch einen „Runway-Fonds“ als Ersatz für verzögerte Finanzierungsrunden enthalten sollte.
Disclaimer: Speedinvest ist auch Investor von Trending Topics.