Risikokapital

Speedinvest Mafia: Diese Ex-Mitarbeiter:innen haben jetzt eigene Fonds oder Startups

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So viel ist sicher: Viele der einstigen “Speedinvest”-Mitarbeiter:innen haben ihre Rolle im Wiener Headquarter der Risikokapitalfirma als Sprungbrett genutzt, um danach ihren eigenen Fonds zu starten. Manche von ihnen hat es in die Startup-Welt verschlagen. Diese 17 Innovator:innen haben ihre Flügel ausgestreckt und sind weit geflogen, Trending Topics verschafft einen Überblick.

Speedinvest und seine Super-Fonds

Speedinvest ist bis heute der größte Private-Seed Fonds in Österreich. Aber nicht nur das: Das Venture Capital Speedinvest mit Sitz in Berlin, London, München und Wien zählt zu den wichtigsten und aktivsten Frühphaseninvestoren in Europa. In den vier Hauptfonds und einigen Seitenfonds werden insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro an Vermögen verwaltet. Diese Aufgabe kommt 40 Investment-Manager:innen zu, die auf sechs Teams aufgeteilt sind. Dazu gehören DeepTech, Fintech, Health & TechBio, Marketplaces & Consumer, Climate & Industrial Tech und SaaS & Infrastructure. Mit Stand heute gehören mehr als 300 Startups zum Speedinvest-Portfolio. Der größte Investor des VCs ist der Europäische Investitionsfonds (EIF) – er zählt generell zu den bedeutendsten Venture-Capital-Investoren in Europa. Investiert sind auch Startup-Gründer:innen selbst wie unter anderem jene von Bitpanda und GoStudent aus Wien oder Billie und Planetly aus Berlin. Die Summe an Kapital, die das VC über die Jahre gesammelt hat, ist beispielhaft für die österreichische Startup-Szene.

Warum GPs die Goldgrube verlassen

Nun ist es so: Je mehr Partner in einem Fonds beteiligt sind, desto breiter verteilt sich der Carry und desto weniger bekommt jeder Einzelne. Der Carry (Carried Interest) ist der Gewinnanteil, den Fondsmanager als Anreiz und Belohnung für die erfolgreiche Verwaltung und Performance eines Fonds erhalten. Bei Speedinvest gibt es im zweiten Fonds neben den Managing Directors Oliver Holle und Michael Sieghart zwölf Partner, was bedeutet, dass jeder einzelne einen kleineren Anteil erhält, als wenn beispielsweise nur vier Partner beteiligt wären. Die Profiteur:innen unterteilen sich in Partner und General Partner, wobei die zweite Gruppe den größten Teil vom Kuchen erhält.

Die Motivation hinter dem eigenen Fonds

Das ist aber noch nicht alles: “Es ist spannend, seinen eigenen Fonds aufzubauen. Dabei geht es sowohl um finanzielle als auch um inhaltliche Motivation und vor allem ist eine spezifische Spezialisierung je nach dem eigenen Interesse möglich”, verrät Michael Schuster, Angel Investor und Venture Partner beim französischen Fonds Cathay Innovation. “Man macht das, weil man gerne Deals abschließt.”

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Ex-Mitarbeiter:innen mit eigenen Fonds

Da ist zum Beispiel Lucanus Polagnoli von “Calm/Storm Ventures“. Er war GP bei Speedinvest und hat vor viereinhalb Jahren als erstes ein eigenes VC gegründet, das vor allem in Super-Early-Stage Startups im Bereich HealthTech investiert. Die Superpower von Nina Wöss (Ex-GP) ist die Förderung von “female founders”. Sie hat sich mit “Fund F” ein europaweites Ökosystem für Unternehmerinnen aufgebaut und ist die einzige weibliche Ex-Speedinvest GP mit eigenem Fonds. Anthony Danon wiederum war Partner bei Speedinvest in London und hat vor knapp drei Jahren gemeinsam mit Carmen Alfonso Rico „Cocoa“ in London gegründet, ein Angel-Fonds, der von Tech-Entrepreneurs unterstützt wird und bereits um die 40 Deals abgeschlossen hat – darunter FinTech- und Impact-Lösungen.

Zwei Fonds, die erst 2023 gegründet wurden: “New Renaissance Ventures” aus Wien – auf die Beine gestellt vom ehemaligen Speedinvest Head of Fundraising Severin Zugmayer. Er positioniert sich als der erste spezielle Technologiefonds für die europäische Kultur- und Kreativbranche. Und “backtrace capital” aus München unter der Leitung von Dominik Tobschall, ein Pre-Seed und Seed-Fonds mit Fokus auf den Technologiesektor. Last but definitely not least ist da noch Christopher Zemina, Gründer des FinTechs “Friday Finance”, das mittlerweile an den Konkurrenten “Pliant” überging, Trending Topics berichtete. Heute ist er wieder auf der Investorenseite anzutreffen, nämlich als Angel Investor beim “Future Fund”, eine Plattform des französischen Startups Roundtable. Es handelt sich dabei um eine neuartige Investment-Community, die Deal-by-Deal-Syndikate und Fondsstrukturen für gemeinsame Startup-Investments anbietet.

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Angel Investors, General Partners, Partners und Principals

Als GP bei “Vektor Partners”, einem jungen VC aus London, ist Valentin Menedetter eingestiegen. Investiert wird in ClimateTech-Lösungen weltweit  – auch im Bereich KI und DeepTech. Michael Schuster hat zwölf Jahre bei Speedinvest verbracht. Er ist heute als Angel Investor in diverse Startups wie “Better Stack” und “ContextSDK” investiert und Venture Partner bei “Cathay Innovation”. Sein Augenmerk liegt auf B2B. Philipp Specht war insgesamt 6 Jahre bei Speedinvest, bis er dann als Partner aus- und bei “aenu”, einem Early-Stage Climate Impact VC aus München wieder einstieg. Zum Partner beim in London ansässigen “Kraken Ventures” hat es Arnaud Bakker gemacht. Hier wird ebenso Early-Stage investiert, zum einen in Fintech, zum anderen in Crypto. Damit noch nicht genug, denn es folgen zwei bedeutende Principals aus London: Magda Posluszny,  ist heute als Principal für “Partech” tätig, einer globalen Technologie-Investmentfirma mit Fokus auf B2B-SaaS und Fintech. Toyosi Ogedengbe ist Principal beim UK Seed-Fund „Ascension” geworden und interessiert sich nach eigenen Angaben am meisten für B2B-Marktplätze, Logistik und Supply Chain und SaaS-Lösungen.

Value Shift: Vom Speedinvest Asset zum Startup-Founder

Die meisten Gründer hat es in den Software-Bereich verschlagen. Einer, der neben Christopher Zemina nach seiner Speedinvest-Karriere auch unter die Founders gegangen ist, ist Dominik Lambersy. Er hat das Berliner AI-Startup “text.cortex” mitgegründet, eine KI-Software, die eine Vielzahl an Tools für effizientere Unternehmenskommunikation bietet. Franz Salzmann hat vier Jahre bei Speedinvest als Partner verbracht und leitet heute das Wiener FinTech Startup “helu.io”, das mittels integrierter DATEV-Schnittstelle automatisierte und Finanzberichte in Echtzeit erstellt. In den SaaS-Sektor hat es Johannes Ferner verschlagen. Er ist CEO und Co-Founder des Scaleups “fiskaly”, das auf digitale Belege und Cloud-Fiskalisierung spezialisiert ist und sich Einzelhändler und POS-Anbieter adressiert.

Dieter Rappold kann sich heute Seriengründer, Investor und gleichzeitig Speedinvest-Mitglied nennen. Er ist der Gründer von “Speedinvest Pirates”, einer Tochtergesellschaft von Speedinvest, die Startups in ihrem Wachstum und ihrer Marketingstrategie unterstützt. Danach hat er “ContextSDK” mitgegründet, wo er noch heute als CEO tätig ist. Der Fokus liegt auf der Optimierung der In-App-Kommunikation von Unternehmen mit ihren regulären Nutzer:innen, um das Engagement in die Höhe zu treiben. Ein herausragender Gründer, der nicht im Software-, dafür im FMCG-Sektor tätig war, ist Philipp Stangl. Er hat das Startup “Rebel Meat” mitgegründet und über fünf Jahre lang als CEO geleitet. Produziert wurden Blended Meat-Bio-Produkte. Erst im Juni 2024 hat Stangl einen erfolgreichen Exit hingelegt.

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