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Speedinvest plant Frühphasen-Fonds für Startups mit 175 Millionen Euro

Oliver Holle, CEO von Speedinvest. © Speedinvest
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“Das wird der größte Seed-Fonds in Europa, wenn es uns gelingt, das zu raisen.” Oliver Holle, CEO des Wiener VCs Speedinvest, kündigt heute bei einem Pressegespräch den kommenden Fonds Speedinvest III an – und legt die Latte ordentlich hoch. Mit einer Zielgröße von 175 Millionen Euro will der Risikokapitalgeber einen für VCs „untypischen“ Weg beschreiten und die europäische Startup-Szene dort anfeuern, wo Geld zuerst gebraucht wird – eben in der frühen Phase, wo Investoren sich zwischen zehn und 20 Prozent einer Jungfirma schnappen und zwischen 500.000 und einer Million Euro investieren.

“Wir setzen einen Kontrapunkt und bleiben in der Seed-Phase. Da wissen wir, wie wir den Startups helfen können”, sagt Holle. Das Team von 70 Leuten, die bei Speedinvest mittlerweile arbeiten, wird in den nächsten Wochen und Monaten viele Termine bei institutionellen Investoren in Europa, Asien und den USA absolvieren. Denn noch 2019 sollen die 175 Millionen Euro im Topf liegen. Geplant ist, 65 Millionen Euro für erste Investitionsrunden bereitstellen zu können, 110 Millionen sind für Anschlussfinanzierungen gemeinsam mit anderen VCs gedacht.

Magnet für Österreich

“Wenn uns das gelingt, dann ist das ein Ausrufezeichen für Österreich. In Berlin und London gibt es so etwas nicht. Wenn Wien mitspielen will, dann wird es nur gelingen, wenn wir die besten Köpfe herholen”, sagt Holle. So könne man den Standort attraktiver machen und Wien und Österreich besser auf der europäischen Innovations-Landkarte platzieren.

Das Geld will Speedinvest etwa bei Pensions-Fonds, Family Offices, Funds-of-Funds oder bei Fonds mit öffentlichen Geldern (wie z.B. aws Venture-Capital-Initiative) einsammeln. Die Chancen, diese beträchtliche Summe einzusammeln, stehen laut Holle gut. Speedinvest hätte sich in den letzten Jahren mit den ersten beiden Fonds (a.k.a. Speedinvest I mit 10 und II mit 91 Mio. Euro) einen entsprechenden Namen erarbeiten können. Speedinvest I hätte den Investoren zum jetzigen Stand das 2,7-fache gebracht. Wer damals, also 2011, 100.000 Euro in den Fonds investiert hätte, würde jetzt 270.000 Euro (vor Steuern) haben. Für den 90-Millionen-Fonds Speedinvest II (Investments u.a. in Tier Mobility, adverity, wefox, FinCompare) gibt es noch keine Performance-Werte – die sind in zwei Jahren zu erwarten.

Bei Speedinvest III können Privatinvestoren ab 500.000 Euro mit dabei sein. Wer einsteigt, sollte aber nicht auf das schnelle Geld hoffen. “Ein Investor muss damit rechnen, dass die ersten Ausschüttungen nach drei bis fünf Jahren kommen”, so Holle. Die Laufzeit von Speedinvest III sei zehn Jahre, die Investitionsphase vier Jahre lang.

Europa: Mehr Entwickler, weniger Kapital

Die 175 Millionen Euro will Speedinvest im DACH-Raum, in CEE sowie in Westeuropa investieren. Der weit verbreiteten Mär, Europa würde weit hinter den USA und China (etwa bei Artificial Intelligence) zurückliegen, erteilt Holle eine Abfuhr. “In Europa gibt es mehr Entwickler, mehr PhDs als in den USA, aber viel weniger Kapital”, sagt Holle – und da will er in die Bresche springen. Außerdem: “Investoren aus den USA und Asien, die kommen alle nach Europa. Wir haben den Vorteil, in einer nicht überhitzten Umgebung zu arbeiten”, sagt Holle.

Der Brexit wirkt sich derweil deutlicher als die internationale Großwetterlage auf das Geschäft von Speedinvest aus. In London beschäftigen die Wiener rund zehn Leute. Derzeit sei es vor Ort extrem schwer, neue Talente zu gewinnen, und: “Die Investitionsbereitschaft ist derzeit schaumgebremst“, so Holle.

Von Data Privacy bis Blockchain

Bei den Startup-Investments will sich Speedinvest auf Querschnittsthemen fokussieren – also solche Technologien, die in mehreren Verticals eingesetzt werden können – etwa Blockchain, Machine Learning, Data Privacy, Security oder Industrie 4.0.

Den einstigen Fokus auf Fintech hat Speedinvest mit den neuen Fokus-Fonds x (Marktplätze) und i (Industry) bereits 2018 abgestreift. “Man wird nicht mehr in eine Neo-Bank oder ein Payment-Startup investieren”, sagt Holle. B2B-Lösungen im Fintech-Bereich seien aber weiter gefragt. Generell sei “B2C aber nicht tot” – wenn Startups Produkte von der Produktion bis zur Lieferung auf dem Markt platzieren, sei das ebenfalls spannend.

Bei der Performance sieht sich Speedinvest mittlerweile auf einem Level mit den besten 25 Prozent der US-Fonds. Im Portfolio des aktuellen Fonds Speedinvest II würden noch einige Perlen schlummern. Laut Holle würden etwa adverity oder wefox noch sehr groß werden können. Mit Ausfällen muss aber auch er rechnen. „Bei Speedinvest I sind 2 von 20 Startups ausgefallen“, so Holle. Im Schnitt würden bei Startup-Fonds 20 bis 30 Prozent des Portfolios ausfallen können. Heißt: Das Risiko bleibt fixer Bestandteil des Geschäfts von Speedinvest.

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