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Speicher für CO2: So wichtig sind gesunde Moore für das Klima

Moorpflanzen sind die besten CO2-Speicher. © Pixabay.com
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Moore speichern etwa fünfmal mehr Kohlenstoff pro Quadratmeter als Wälder und 500-mal mehr als Ozeane. Schutz und Renaturierung solcher Feuchtgebiete können dem Menschen helfen, angesichts der Klimakrise die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu reduzieren. Laut einer Studie, die Anfang Mai 2022 im Wissenschaftsjournal Science veröffentlicht wurde, gibt es dabei gute Nachrichten: Wir schaffen es immer besser, diese Ökosysteme zu managen und in den alten Zustand zurückzuversetzen.

Feuchtgebiete sind wichtige Kohlenstoffsenken

Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegraswiesen bedecken laut Studie nur etwa ein Prozent der gesamten Erdoberfläche, enthalten aber 20 Prozent des gesamten Kohlenstoffs, der weltweit in allen Ökosystemen zusammen gebunden ist. Das liegt darauf, dass sich Pflanzenwachstum und Kohlenstoffablagerung im Boden gegenseitig stimulieren, wie die Studie des internationalen Forscher:innen-Teams zeigt.

Weltkarte zeigt Hotspots der Kohlenstoffspeicher auf der Welt

„Feuchtgebiete wie Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegrasfelder sind daher ‚Hotspots‘ für die CO2-Speicherung“, sagt Erstautor Ralph Temmink, Forscher an der Universität Utrecht, in einer Aussendung. Wichtig ist dabei vor allem die Flora, die auf solchen Landschaften gedeiht. Torfmoose auf Hochmooren halten etwa enorm viel Regenwasser zurück, was ihr eigenes Wachstum wiederum anregt. Darunter bildet sich eine bis zu zehn Meter dicke Schicht von abgestorbenen Pflanzen, die permanent unter Wasser steht. Die Überreste der Pflanzen können somit nicht verrotten – der Kohlenstoff bleibt erhalten und wird nicht als Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freigesetzt.

Pflanzen sind wichtig für die CO2-Speicherung

In Niedermooren und Küstensümpfen halten Pflanzen mit ihrer Wurzelmatte abgestorbene Pflanzenreste fest. Daraus werden Nährstoffe freigesetzt, die wiederum die Pflanzen besser wachsen lassen. Dadurch sammeln sich die kohlenstoffreichen Pflanzenreste im nassen Boden und bilden eine dicke Erdschicht. Auch das vermeidet, wie in Hochmooren, CO2-Emissionen.

KlimaFarm: Wiederbenässte Moore sollen Klima retten

Obwohl Feuchtgebiete im Kampf gegen den Klimawandel unerlässlich sind, werden sie durch menschliche Eingriffe zunehmend zerstört. Laut Studie fallen jährlich rund ein Prozent dieser Feuchtgebiete Praktiken wie Entwässerung, Bebauung oder Umweltverschmutzung zum Opfer. Damit alleine werden rund fünf Prozent unserer weltweiten jährlichen CO2-Emissionen in die Atmosphäre freigesetzt.

Moore müssen schnell wiederverwässert werden

Laut den Expert:innen scheitert mehr als die Hälfte aller Versuche zur Renaturierung von Feuchtgebieten daran, dass die Wichtigkeit von Pflanzen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt werden. „Unsere Studie zeigt, dass Moore mengenmäßig – nach den Ozeanen, aber auf viel geringerer Fläche – die wichtigsten Kohlenstoffsenken der Welt sind. Deshalb ist es entscheidend, die noch gut erhaltenen Moore streng zu schützen und die entwässerten, degradierten Moore möglichst schnell wiederzuvernässen. Die gute Nachricht ist, dass wir immer besser wissen, wie wir das großflächig machen sollen“, sagt Hans Joosten, Professor für Moorkunde und Paläoökologie an der Universität Greifswald.

Moore könnten Bergbauabwasser filtern und sich gleichzeitig regenerieren

Auch die Politik hat bereits erkannt, dass in solchen natürlichen CO2-Senken enormes Potential liegt. Die Koalition in Deutschland investiert in den nächsten fünf Jahren etwa vier Milliarden Euro in „natürlichen Klimaschutz“. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf die Renaturierung von Mooren und Auen (wir berichteten). In Deutschland sind derzeit 92 Prozent der Moorböden entwässert und verursachen jährlich rund 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das entspricht laut Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) einem Anteil von etwa 6,7 Prozent der gesamten nationalen Treibhausgas-Emissionen.

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