„Sport ist existenziell bedroht“: Ski-Stars fordern mehr Klimaschutzmaßnahmen
Er ist nicht nur als Vegetarier und Klimaaktivist bekannt, sondern auch aus Jungtalent unter Österreichs Skifahrer:innen. Nach dem Saison-Aus für ihn wegen schwerer Verletzung beim Sturz auf der Streif meldet sich der Steirer Julian Schütter (24) jetzt aber medial zurück. In einem offenen Brief fordert er gemeinsam mit weiteren 150 Sportler:innen den internationalen Ski-Verband FIS dazu auf, mehr für den Klimaschutz zu tun.
„Als FIS-Athleten erleben wir die Auswirkungen des Klimawandels bereits in unserem Alltag und in unserem Beruf. Immer öfter müssen Wettkämpfe aufgrund von extremen Wetterereignissen oder Schneemangel abgesagt werden. Die Trainingspisten vor der Saison werden immer seltener und kürzer, weil die Gletscher in erschreckendem Tempo schrumpfen. Eine Hitzewelle im Januar bringt den nächsten Schneemangel nach Europa. Bald werden wir auf einigen klassischen Weltcup-Pisten keinen Kunstschnee mehr produzieren können, da die Wintertemperaturen in niedrig gelegenen Skigebieten immer häufiger über den Nullpunkt steigen“, heißt es in dem offenen Brief der Initiative „Protect Our Winters“.
Rekord-Wärme im Winter lässt Schnee in Skigebieten wegschmelzen
Sport wird „unvertretbar“
Neben Schütter haben auch andere Ski-Stars wie Mikaela Shiffrin oder Aleksander Amodt Kilde die Forderungen an die FIS unterschrieben. „Die öffentliche Meinung über den Skisport verschiebt sich in Richtung Unvertretbarkeit. Das wird auch die Branche in Bedrängnis bringen“, heißt es weiter. „Unser Sport ist existenziell bedroht.“
Deswegen soll der Skiverband folgende 4 Punkte umsetzen:
- Anpassung der Wettbewerbssaison auf November bis April
- Geografisch optimierter Renn-Kalender, um lange Reisen zwischen den Bewerben zu vermeiden
- Die FIS-Vertreter müssen sich verpflichten, bis zum Jahr 2035 oder früher für alle FIS-Aktivitäten und -Veranstaltungen eine Nettonull-Bilanz zu erreichen.
- FIS muss eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, wie die 50%ige Reduktion der Emissionen bis 2030 erreicht werden kann, wie im Rahmen des UN Sports for Climate Action zugesagt, und diese vor Beginn der Saison 2024 der Öffentlichkeit vorstellen.
- Die FIS muss eine Nachhaltigkeitsabteilung einrichten, die sicherstellt, dass Nachhaltigkeit ein Schlüsselaspekt aller Governance-Prozesse und Operationen wird, die von einer unabhängigen Organisation kontrolliert und zertifiziert werden müssen.
- Vollständige Transparenz ist erforderlich, um die Rolle der FIS als dringend benötigte Vorreiterin zu untermauern.
- CO2-Offsetting
Wie berichtet hat die Rekordwärme im Jänner in Europa den Schnee auf den Pisten wegschmelzen lassen. In niedrigeren Lagen war es so warm, dass selbst die Kunstbeschneiung nicht mehr durchführbar war.