Square One Foods: Neue Investmentfirma steckt bis zu 250.000 Euro in Food- und Drink-Startups
„Wir stehen vor einer Food-Revolution“, sagte Investor Heinrich Prokop vor einiger Zeit im Interview mit Trending Topics. An diese Revolution im Bereich von Nahrungsmitteln glaubt auch das Team von Square One Foods. Die neue Investmentfirma will Startups im Bereich „Food & Beverage“ mit Kapital, Netzwerk, Mentoring und vor allem einem unterstützen: Distribution der Produkte. Und da hat Square One Foods (der Name bezieht sich auf das erste Feld bei Brettspielen) einen guten Zugang, denn hinter der Firma steckt mit Spitz einer der größten Lebensmittelhersteller Österreichs.
“Die meisten VCs und Business Angels sind sehr Tech-lastig, da gibt es eine Marktlücke für uns”, sagt Andre Schneider, der Square One Foods gemeinsam mit Walter Scherb Junior (der 28-Jährige entstammt dem Familienunternehmen Spitz) und Michael Goblirsch betreibt. Das Ziel des Dreier-Teams: sie wollen in Europa Jungunternehmer finden, die den Lebensmittelmarkt mit neuen Produkten aufmischen. Für frühphasige Startups stellen sie Investments zwischen 50.000 bis 250.000 Euro bereit und nehmen dafür bis zu 25 Prozent Minderheitsbeteiligung. Weiters unterstützen sie mit Mentoring und Zugang zum Netzwerk von Spitz in der Lebensmittelbranche. Gute Kontakte zu den beiden größten Supermarktketten bringen sie auch mit, auch wenn betont wird: “Wir können aber keine Listung garantieren.”
Erstes Investment in Hamburg
“Man muss Unterscheiden zwischen Mode-Trends und nachhaltigen Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten”, sagt Goblirsch. Deswegen würde man vor allem auf Jungunternehmen setzen, die schnell auf bislang unerfüllte Konsumentenwünsche reagieren. Hippe, innovative Marken sind gefragt, die neue Getränke oder Snacks bieten oder Lebensmittel entwickelt haben, die einen Zusatznutzen haben (Functional Food). Um es konkret zu machen: Mit Seicha aus Hamburg hat Square One Foods bereits die erste Getränkemarke unter Vertrag – die Firma verarbeitet Matcha-Tee aus Japan zu einer quietsch-grünen Limonade.
Nur bio und vegan müssen die Produkte von Food-Startups aber nicht sein, um ein Investment von Square One Foods zu bekommen. “Natürlich würden wir auch in etwas investieren, das nicht gesund ist”, sagt Schneider. Da das Dreier-Team die Investmententscheidungen alleine treffen kann, würde es aber schon darauf ankommen, ob die Produkte mit ihren eigenen Ansprüchen an Ernährung in Einklang stehen. Der Markt sei jedenfalls spannend, so Schneider. Das Vertrauen in große Brands würde zugunsten sinken, zudem wären Konsumenten bereit, 10 bis 20 Prozent mehr für kleine Marken, die lokal produzieren, auszugeben.
Viele Kooperationspartner
Mit Clever Clover von Heinrich Prokop und Q Advisers von Fritz Schweiger mit Büros in Wien und London gibt es weitere Player am Markt, die auch in Lebensmittel-Startups investieren. Zu beiden pflegt Square One Foods gute Kontakte, am Markt würde man sich aufgrund der doch unterschiedlichen Ausrichtung nicht in die Quere kommen, so Goblirsch. Auch dass hinter Square One Foods die Firma steht, sollte man nicht zu eng sehen. Es besteht für die Startups unter Vertrag keine Verpflichtung, bei Spitz zu produzieren. In Anspruch nehmen kann man jedenfalls das Labor der oberösterreichischen Firma – es ist eines der größten privat betriebenen Labor seiner Art des Landes.
Bei allen Markt-Trends kann Square One Foods aufgrund der Größe nicht mitmachen. Wenn es etwa um im Labor gezüchtetes Fleisch („Clean Meat“) oder künstliche Milchprodukte geht, sind andere Summen notwendig. Spannend aber seien Konzepte, die etwa Insekten als Nahrungsmittel verarbeiten. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es bereits Firmen, die etwa Mehlwürmer, Buffalowürmer, Grillen oder Grashüpfer als Fleischersatz anbieten.