Wie Stablecoins die hohe Volatilität von Kryptowährungen ausmerzen wollen
Das ständige Auf und Ab bei den Kursen von Kryptowährungen macht es praktisch unmöglich, Bitcoin, Ethereum und viele andere Coins und Token zum Bezahlen im Internet oder in Shops zu verwenden. Aus diesem Grund haben etwa auch die Gaming-Plattform Steam oder der Online-Bezahldienst Stripe darauf verzichtet, Zahlungen per Bitcoin zu ermöglichen.
Doch jetzt gibt es eine Reihe von Projekten, die so genannte Stablecoins ins Leben rufen wollen. Eines davon ist das Startup Stably Blockchain Labs aus Vancouver in Kanada. Das Ziel: Der Stably Token soll 1:1 von US-Dollar gedeckt sein und auf verschiedenen Blockchain-Protokollen (zum start Ethereum und Stellar) funktionieren. „Die Blockchain-Ökonomie braucht einen stabilen Wert und ein Medium zum Austausch, um über die aktuelle spekulative Phase zu wachsen“, schreibt Mitgründer Kory Hoang im Whitepaper von Stably. Da die Kurse von Bitcoin und Co heute über Nacht um fünf Prozent fallen können, kann das für herbe Verluste bei jenen Parteien einer Transaktion sorgen, die Kryptowährungen entgegen nehmen.
500 Startups investiert
Noch existiert die Idee des Startups nur auf dem Papier. Doch mit einem Investment des bekannten US-Accelerators 500 Startups und dem Investor Beenext aus Singapur im Rahmen von 500.000 Dollar sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, einen neuen Stablecoin in die Welt zu setzen. Das Team, das CEO Hoang um sich geschart hat, klingt vielversprechend. Mit David Zhang und Amiya Diwan hat er zwei ehemalige Software-Entwickler von Amazon. gewonnen. Ab dem Sommer 2018 soll der Stably Token erworben werden können, auch eine Listung auf Exchanges ist geplant.
Wenn Stably Token verfügbar sind, sollen diese gegen Fiatgeld (z.B. kanadische oder US-Dollar) gekauft werden können. Sollten Kunden Token gegen Ethereum erwerben, so will das Startup die eingenommenen ETH in Dollar umtauschen. Technisch gesehen ist der Stably Token ein ERC20-Token und basiert damit auf Ethereum.
Mittelfristig sehen die Stably-Macher vor allem eine Chance in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die Inflation hoch ist – etwa in Venezuela, Zimbabwe oder Argentinien. Den Menschen dort könne man eine stabile virtuelle Währung als Alternative zu den vom Staat ausgegebenen Währungen anbieten. Venezuela selbst hat eine eigene Kryptowährung namens Petro ins Leben gerufen. Diese wird von Kritikern wie den USA aber eher als Umgehung von Sanktionen zur Beschaffung von Kapital auf internationalen Finanzmärkten angesehen.
Herausforderer für Tether
Die Idee, eine stabile Kryptowährung zu schaffen, ist keine neue. Tether (USDT) wurde 2015 geschaffen und soll durch Dollar und Euro gedeckt sein. Allerdings bestehen nach wie vor Zweifel daran, ob das auch wirklich so ist. Zwar hat die Tether Limited dazu ein Dokument vorgelegt, doch Kritiker sehen das nicht als Beleg, dass Tether wirklich durch die angegebene Menge an Fiatgeld gedeckt ist. Außerdem wird die Verbandelung zwischen der Firma Tether und der Krypto-Börse Bitfinex kritisch angesehen.
Den Machern von Stably zufolge ist Tether bis dato der einzige Stablecoin, der sich am Markt durchsetzen konnte. Aktuell halt USDT bei einer Marktkapitalisierung von rund 2,3 Milliarden Dollar. Die Stably-Gründer bekritteln aber, dass ein einziger, marktdominierender Stablecoin eine Gefahr sei. So verweisen sie etwa auf den Hack Ende 2017, bei dem USDT im Gegenwert von rund 31 Millionen Dollar entwendet wurde. Stably will sich als Alternative zu Tether positionieren.
Weitere Projekte im Rennen
Stably und Tether sind die nicht die einzigen Firmen, die stabile Kryptowährungen anbieten (wollen). Mit BitShares, MakerDAO oder Basecoin gibt es weitere Projekte, die an der Idee arbeiten. Ob und welches der Initiativen sich am Ende durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.