Stadt Wien arbeitet an einem Stipendium für neue Gründer
Noch dreht sich sehr viel um die akute Frage, wie man Unternehmen durch die Krise retten kann. Dazu gibt es eine Reihe von Zuschüssen, Förderungen und Stundungen, die in Anspruch genommen werden können. Doch das hilft nicht darüber hinweg, dass 2021 mit einer Pleitewelle zu rechnen ist – nämlich dann, wenn die Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand zu Ende gehen und viele Unternehmen endgültig vor dem Aus stehen.
Doch wo Schatten, da ist auch Licht: Denn immer mehr Wirtschaftsforscher rechnen damit, dass die Krise eine neue Gründerwelle auslösen wird. Das hat man etwa während der Finanzkrise 2008 gesehen – danach entstand mit wie Airbnb, WhatsApp, Uber, Instagram oder Slack eine neue Generation an Diensten, die heute viele hunderte Milliarden Dollar wert sind.
Auch die Stadt Wien will Neugründungen unterstützen. Wie aus dem Programm der neuen rot-pinken Stadtregierung hervorgeht, soll es künftig ein „Gründer_innenstipendium“ geben, um Personen oder Teams mit einer überzeugenden Geschäftsidee zu unterstützen, die durch bestehende Angebote nicht abgeholt werden. Beim AMS etwa Unternehmensgründer-Programm ausschließlich für arbeitslos gemeldete Personen, die dann zusätzlich zum Arbeitslosengeld eine Zeit lang zusätzliches Geld für die Gründungsphase bekommen.
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Start soll 2021 erfolgen
„Das Thema ist einer unserer Vorschläge, der ins Regierungsprogramm aufgenommen wurde. Das befindet sich in der Konzeptionsphase“, so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, im Interview mit Trending Topics. „Das Team rund um Gabi Tatzberger arbeitet gerade an Strukturierung und Finanzierung. Derzeit reden alle nur vom Überleben, und das Thema Gründen ist in den Hintergrund gerückt. Deswegen braucht es attraktive Angebote, die zeigen, dass Gründen ganz wichtig für die Stadt ist. Dazu gibt es ein starkes politisches Commitment.“ Hirczi zufolge soll das Gründer-Stipendium im nächsten Jahr starten können.
Wie diese neue Förderung genau aussehen wird, ist derzeit noch Gegenstand der Strukturierung. Fest steht jedenfalls, dass neue Gründer Geld von der Wirtschaftsagentur bekommen werden können. Es wird sicher eine Cash-Komponente geben. Aber man wird noch nachdenken müssen, was genau gefördert wird, damit gute Ideen gefördert werden“, so Hirczi. Wichtig sei als Fördergeber auch zu verstehen, dass es bei solchen Programmen Ausfallrisiken gibt. „Als Stipendiengeberin muss man auch die Offenheit haben, dass ein Projekt scheitern kann. Man wird nicht sagen können, dass dann das Geld zurück zu zahlen ist, wenn es nicht klappt. Der Mut zum Scheitern muss Teil dieses Programms sein.“
Auch wenn auch 2021 wirtschaftliche ein sehr hartes Jahr werden wird, könnte es gerade in der Gründerszene sehr spannend werden. Denn die Bundesregierung (Justiz- und Wirtschaftsministerium) arbeiten intensiv an einer neuen Gesellschaftsrechtsform für Unternehmen. Die „Austria(n) Limited“ soll die Hürden, ein Unternehmen zu gründen, herabsetzen – etwa, indem es ein Mindestnennkapital von nur 5.000 Euro braucht. Die neue Rechtsform wird im Laufe von 2021 erwartet (mehr dazu hier).
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