Stadt Wien will Firmen mit Millioneninvestments durch die Krise helfen
Die Stadt Wien will in Wiener Unternehmen investieren, um ihnen besser durch die Krise zu helfen. Dazu wird die StolzaufWien Beteiligungs GmbH als Teil der Wien Holding gegründet. Die neue Gesellschaft soll mit 50 Millionen Euro ausgestattet werden und ab Mitte Mai Tickets von bis zu 1 Million Euro vergeben.
Für das Investment würde sich die StolzaufWien GmbH mit bis zu 20 Prozent an einem Unternehmen beteiligen. Ziel sei es, nach sieben Jahren wieder auszusteigen – dazu werde vorab ein für beide Seiten klares Ausstiegsszenario definiert, heißt es von Seiten der Stadt Wien.
30 Mio. Euro von WKW und „privaten Partnern“
„Wir stellen damit Wiener Unternehmen, die Hilfe benötigen, Eigenkapital zu Verfügung. Ziel dabei ist es, diese Firmen zu stabilisieren und damit Jobs abzusichern“, so Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke. Die Stadt Wien stellt dafür 20 Millionen Euro, die übrigen 30 Millionen kommen von der Wirtschaftskammer Wien und „privaten Partnern“.
Noch etwas unklar ist der Investmentfokus der StolzaufWien Beteiligungsgesellschaft. Unternehmen müssen einen kurzfristigen Geldbedarf haben, aber eine „positive Zukunftsprognose“, heißt es in einer Aussendung. Man will also nicht in Firmen investieren, die vielleicht auch ohne Coronavirus-Krise in Schwierigkeiten geraten wären. Hinzu kommt, dass Unternehmen gesucht werden, die ein „starker Teil der Wiener Identität“ sind, aber auch „darüber hinaus“ relevant sind. Sie sollen eine „relevante Anzahl an Arbeitsplätzen“ sichern und eine volkswirtschaftliche Bedeutung für andere Sektoren haben.
Expertenausschuss soll entscheiden
Die endgültige Entscheidung werde ein „hochkarätiger“ und „noch zu definierender“ Expertenausschuss fällen. Die Details dazu will man in den kommenden Wochen präsentieren.
Die Coronavirus-Krise hat das Thema Verstaatlichung wieder aufs Tapet gebracht. Deutschland hat einen einen zunächst mit 100 Millionen Euro dotierten „Wirtschaftsstabilisierungsfonds“ beschlossen, der auch für Beteiligungen an Unternehmen gedacht ist. Nach zehn Jahren wolle man diese Beteiligungen wieder abstoßen. Auch Großbritannien, Italien und Frankreich arbeiten an Verstaatlichungen, um kritische unternehmen vor der Pleite zu retten – vor allem die stark angeschlagenen Fluglinien haben bei diesen Plänen Priorität.
Auch in Österreich wurde im Fall der Fluglinie AUA bereits eine Verstaatlichung zum Thema, nachdem klar wurde, dass die bereitgestellten Hilfspakete wohl nicht genügen werden. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck stellte allerdings klar, dass es nicht zu solchen Maßnahmen kommen werde.