Starker Anstieg: Fixzinssatz für Immokredite im Schnitt bereits bei 3,3%
Das Wiener Proptech miracl.at berechnet monatlich den durchschnittlichen Fixzinssatz für Immobilienkredite in Österreich und zeigt, welche Faktoren zu der Entwicklung beitragen.
Die Europäische Zentralbank hat wie erwartet den Leitzins um 0,5% angehoben. Damit versucht man die ausufernde Inflation, die beispielsweise im Juli in Österreich bei 9,2% gelegen hat, in den Griff zu bekommen. Die größten Preistreiber sind nach wie vor Nahrungsmittel, Wohnen & Energie, sowie Transport- & Verkehrskosten, somit sind die Teuerungen für die meisten Österreicherinnen und Österreicher im täglichen Leben spürbar. Der 3-Monats-Euribor, der für die meisten österreichischen Banken der Indikator für variabel verzinste Finanzierungen ist, hat sich seit Anfang Juli von einem Niveau von -0,176% auf 0,2% erhöht.
Somit sind bestehende variabel verzinste Finanzierungen, als auch Neufinanzierungen um 0,4% teurer geworden, was zusätzlich das monatliche Budget belastet. Die Swap-Zinssätze, die als Indikatoren für Fixzinsvereinbarungen herangezogen werden, sind im selben Zeitraum um etwa 0,5% gesunken, somit ist ist die Differenz zwischen variabel verzinsten Krediten und Fixzinsbindungen wieder ein bisschen geringer geworden. Derzeit kann man bei österreichischen Banken von attraktiven Angeboten profitieren, die eine Kombination aus variabel verzinsten Krediten und fixen Zinsen kombinieren, somit kann man noch vom niedrigen Zinsniveau profitieren, aber einen Teil der Finanzierung gegen steigende Zinsen absichern.
Unsicherer Ausblick
Als Indikator der steigenden Zinsen kann der Fixzinssatz auf 20 Jahre betrachtet werden. Dieser betrug im Juli durchschnittlich 3,3%, was einen Anstieg von 0,5% im Vergleich zum Vormonat bedeutet. Die Immobilienkredit-Plattform miracl.at, welche mit allen großen Kreditinstituten Österreichs zusammenarbeitet, hat diese Durchschnittswerte auf Grundlage der Konditionen ihrer Kooperationspartner berechnet. Gerade in einem Markt steigender Kreditzinsen ist es sehr schwer den Überblick zu bewahren, ein Vergleich lohnt sich aber jedenfalls.
Neben den weiteren angekündigten Zinsanhebungen der EZB bleibt abzuwarten, wie sich die steigenden Zinsen auf die Realwirtschaft und die Rückzahlung der Staatsschulden im Euroraum auswirken. Einige Länder innerhalb der Eurozone haben bereits ihre Sorgen hinsichtlich höherer Zinsen bekundet. Zusätzlich bleibt abzuwarten, welche wirtschaftlichen Folgen der Russland/Ukraine-Konflikt mit sich bringt und ob eine drohende Pleite des Immobilienriesen Evergrande in China Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte haben wird.
Zinswende der EZB bereits bei Wohnkrediten und Sparen sichtbar