Startup Anatomy: Die Ergebnisse der großen GründerInnen-Studie
Was bewegt Menschen dazu, ein Startup zu gründen? Welche Eigenschaften müssen GründerInnen im Optimalfall mitbringen? Die Studie Studie „Startup Anatomy“ der HR-Schmiede Speedinvest Heroes gibt Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen rund um das Thema Gründer und Gründerinnen. Gemeinsam mit den Female Founders, dem AWS, der FFG, der Wirtschaftsagentur Wien und Uniqa Ventures wurden unzählige Daten gesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse präsentieren wir nachfolgend.
Ziel der Studie ist nichts weniger als die Vermessung der psychologischen Beschaffenheit von Gründern und Gründerinnen. Durch die gewonnen Erkenntnisse soll es Teams erleichtert werden, besser zusammenzuarbeiten und auf Probleme und Schwierigkeiten angemessen zu reagieren. Startup Anatomy ist damit die erste psychometrische Studie über Startup-GründerInnen in Österreich. Der Studienablauf im Detail: Mittels eines in der Praxis bewährten psychologischen Assessment, wurden verschiedene Facetten des Persönlichkeits- bzw. Motivationsprofils sowie soziodemographische Daten erhoben und praktisches Erfahrungswissen überprüft.
Folgende Fragestellungen wurden für die Studie gewählt:
- Gibt es ein “GründerInnen-Profil”?
- Gibt es Unterschiede zwischen Founder und Corporate Manager?
- Welche gemeinsamen Merkmale können wir in den Profilen erkennen?
Und das waren die Ziele:
- Besseres Verständnis dafür, was Gründerinnen motiviert
- Sammeln von aussagekräftigen Daten, um Hindernisse zu erkennen und zukünftige Ableitungen/Verbesserungen tun zu können
- Ein (erfolgreiches) “Founder Profil” besser verstehen, um bessere Entscheidungen in der Zukunft treffen zu können
Probanden und Methodik
Von 3.500 ausgewählten Startup-GründerInnen meldeten sich 530 Personen für die Studie an, letztlich waren es 232 vollständige Datensätze. Knapp 66 Prozent der Teilnehmer waren männlich, 34 Prozent weiblich. Das durchschnittliche Alter lag bei 36,2 Jahren. 63,8 Prozent hatten als höchste abgeschlossene Ausbildung einen Masterabschluss, 13,8 Prozent einen Bachelor und 10,8 Prozent einen PhD bzw. ein Doktoratsstudium. 72,8 Prozent der Teilnehmer haben den Hauptfimensitz in Wien, rund 61 Prozent hat bereits in einer ähnlichen Branche gearbeitet. Interessant: 45,6 Prozent der TeilnehmerInnen waren bereits an einem anderen Startup beteiligt.
+++Startup Anatomy: Diese Charakterzüge haben erfolgreiche Gründerinnen gemeinsam+++
Die Kontrollgruppe bestand aus 172 Probanden aus dem (mittleren) Management in Corporates. Die Aufteilung nach den Geschlechtern ist ähnlich, 61,6 Prozent männliche Probanden treffen auf 38,4 Prozent weibliche Probanden. Das durchschnittliche Alter lag bei 39,5 Jahren. 57,3 Prozent haben einen Masterabschluss, 13,4 Prozent einen Bachelor, ebenso viele Prozent eine Matura und 10,5 Prozent ein PhD/Doktorat.
Die Ergebnisse
Entrepreneure beurteilen sich selbst als aktiver, offener und emotionaler als die Kontrollgruppe. Außerdem haben sie weniger Selbstdisziplin und Normorientierung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Flexibilität, Autonomie und Sinn und Werte sind für Entrepreneure wichtige Motivatoren. Weniger motivierend sind im Vergleich zur Kontrollgruppe Aspekte wie Anerkennung, Erfolg, Einflussnahme und auch monetäre Anreize. Die Studie zeigt auch, dass laut deb aktuellen Daten Startups von Gründerinnen nicht so schnell wie Startups von Gründern. Folglich besteht in diesem Bereich noch großes Potenzial.
Auch die Teamrollen erforscht die Studie. „High Performing Teams“ ändern demnach ihre Rollen ständig (68 % high vs 39 % low- performing), starten mit dem Organisator (85 % high vs 57 % low) und zeigen eine stärkere Verlagerung in Richtung eines Koordinators (76 % high vs 44 % low).
Die Schlussfolgerung
Aus allen Daten und den einzelnen Erkenntnissen ergibt sich folgende Schlussfolgerung: Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf Persönlichkeitsmerkmale, Motivationsfaktoren, Interessen und dem Denken. Entrepreneure sind aktiver, offener und emotionaler. Motivierend sind für sie die Autonomität, Flexibilität und Sinn & Werte. Sie haben kreative und technisches Interesse und denken flexibler im Vergleich zur Kontrollgruppe.