Startup-Finanzierung: 4 Fragen an Dieter Bader vom Gründerservice Niederösterreich
Eine der drängendsten Fragen für Gründer ist die Finanzierung. Das Gründerservice der Wirtschaftskammern Österreichs gehört für Founder zu den wichtigsten Adressen, um sich über die Gründung eines Unternehmens zu informieren. Mag. Dieter Bader, Leiter des Gründerservice der Wirtschaftskammer Niederösterreich, erklärt im Interview, wie man die Kosten eines jungen Unternehmens in der Anfangsphase am besten plant, welche Finanzierungsformen sich zu Beginn an bieten und wann es Sinn macht, das Gespräch mit Investoren zu suchen.
Nach einer Gründung hat man kaum Umsätze, aber Fixkosten. Wie kann man sich darauf einstellen?
Dieter Bader: Eine gute Planung hilft auf jeden Fall. Man muss sich klar sein, in welcher Zeit man welches Kapital am Anfang braucht. Man muss sich klar sein, welche Kosten man in der ersten Zeit abdecken muss. Da ist ein Business-Plan eine gute Hilfe. Idealerweise legt man sich Eigenkapital in der ersten Phase zur Seite. Wenn das nicht der Fall ist, dann bleibt nur der Gang zur Bank oder auch zu VCs.
Wie kann man die Kosten berechnen, die auf einen zukommen?
Es gibt verschiedene Tools, die wir als Wirtschaftskammer zur Verfügung stellen. Einerseits „Plan4You Easy„, die Business-Plan-Software, und andererseits den Mindestumsatzrechner. Dort gibt man alle Zahlen ein, die man weiß, und dann wird berechnet, welche Kosten man hat und wie viel Umsatz man braucht, um diese Kosten abdecken zu können.
Welche Finanzierungsformen bieten sich in einer frühen Unternehmensphase an?
In der frühen Unternehmensphase greifen viele natürlich auf die Eigenkapitalfinanzierung zurück, speziell bei kleineren Startups und Unternehmen. Falls mehr Kapital erforderlich ist, muss man schauen, wie man es aufbringt. Es gibt Pre-Seed von der aws, FFG-Förderungen, Fremdkapitalfinanzierungen über die Bank. Man muss sich einfach klar werden, welche Kosten man abzudecken hat und dann mit Beratern den idealen Finanzierungs-Mix zusammenstellen.
Ab wann ist es sinnvoll, mit Investoren zu sprechen, und welche Vor- und Nachteile bringen Risikokapitalrunden mit sich?
Das hängt in erster Linie natürlich vom Produkt ab. Hat man ein Produkt, das für Konsumenten ist, sollte es schon ziemlich weit fortgeschritten sein. Das hängt davon ab, welche Technologie dahinter steht und ob man noch Forschung dafür betreiben muss. Dann muss man schauen, wie man das Geld für Forschung und Entwicklung auftreiben kann. Es gibt kein Richtig oder Falsch, es hängt wirklich davon ab, in welcher Phase man sich gerade befindet, was noch zu entwickeln ist und wie viel Kapital man dafür braucht. Wenn man eine Venture-Capital-Runde macht und Fremdkapital auftreiben will, muss man Zahlen vorweisen – idealerweise sogar erste Umsatzzahlen.