Coop-Story

Camilla Sievers vom Start-up treats: “Nur als Team ist man stark, das merken und leben wir täglich”

Camilla Sievers und hat treats gemeinsam mit Ines Grangl gegründet. © treats
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Camilla Sievers ist in Kiel aufgewachsen und mit 16 ins Ausland gegangen, um dort die Schule zu beenden. Im Anschluss ging es mit 18 nach Wien, dort hat sie angefangen, auf der BOKU zu studieren. Die Leidenschaft für Nahrungsmittel war schon immer da, aber durch das Studium ist sie noch stärker in das Thema hineingewachsen. Neben dem Erlernen der Theorie, habe sie immer versucht bei so vielen Projekten wie möglich mitzumachen. Mit einem dieser Projekte wurde dann der Grundstein für treats gesetzt.

treats ist ein Food­-Start-up, das 100 Prozent natürliche und gesunde Snacks und Kaltgetränke aus ganz Europa an den Endkonsumenten bringt. Die Varietät erlaubt es, jegliche Ernährungsweisen, Lebensmittelallergien, Lifestyle-Habits oder Geschmackspräferenzen zu bedienen. Einerseits werden Produkte in Snackboxen verschickt und landen direkt im Briefkasten, andererseits werden diese über smarte Minishops in Unternehmen vertrieben. Der Mitarbeiter kann via App einkaufen und Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. treats ist somit jedermanns persönlicher Snack-Anbieter und Ernährungsberater in einem.

Welche Leidenschaft treibt Dich an?

Ich bin ein typischer “Foodie” und war schon immer Sport-­ und Ernährungs-affin. Die Liebe zu Nahrungsmitteln habe ich meiner Mutter zu verdanken. Unsere Küche zu Hause kommt sehr oft in meinen Kindheitserinnerungen vor. Dort habe ich gelernt Lebensmittel zu schätzen und begriffen was für eine essentielle Rolle sie in unserem Leben spielen.

Auf der anderen Seite steht die Leidenschaft etwas selbst zu entwickeln. In dem Prozess “Entrepreneurship” wirst du öfter an Grenzen geführt, als dir vielleicht lieb ist. Dadurch lernst du dich immer besser kennen. Du musst deine Stärken, Schwächen und Fähigkeiten sehr oft validieren um die nächsten Schritte richtig setzen zu können. Das fordert dich jeden Tag aufs Neue heraus alles etwas besser zu machen und das spornt extrem an.

Wann hast Du die Leidenschaft für dieses Projekt entdeckt?

Ich habe Agrar-­ und Ernährungswirtschaft studiert. Während meiner Studienzeit durfte ich ein Projekt leiten, dass ein gesundes Snack-Produkt entwickelt hat, um dann bei einem europäischen Wettbewerb teilzunehmen. Am Ende waren zehn Monate vergangen und der erste Gedanke der Selbstständigkeit gelegt. Zur gleichen Zeit bin ich zum ersten Mal mit dem Thema “Adipositasepidemie” in Berührung gekommen. Das beste Beispiel um aufzuzeigen, wie die westliche Ernährungsindustrie in den letzten Jahrzehnten die einzige Diät ins Leben gerufen hat, die Konsumenten krank macht. Damit habe ich mich dann zwei Jahre intensiv beschäftigt und war am Ende in der glücklichen Lage für meine Masterarbeit nach Amerika forschen zu gehen.

Hat es dafür einen bestimmten Auslöser gegeben?

In den USA wurde mir dann bewusst, dass nicht die fehlenden Alternativen zu hoch verarbeiteten, billig produzierten Snacks und Getränken das wirkliche Problem ist, sondern der Zugang. Als ich an der Universität Yale war und mit der Direktorin des Rudd Centers gesprochen habe, wurde gerade ein Gesetz erlassen, das den Automatenverkauf regulieren und ein gesünderes Angebot anstreben sollte.

Außerdem war mir durch meine Forschungsresultate bewusst, dass Ess-­Entscheidungen stark vom Umfeld abhängen. Und damit ist nicht nur der Zugang gemeint, sondern auch die Tatsache, dass die Marketinglügen der letzten 10 Jahren die Kaufentscheidungen wesentlich beeinflusst haben. Das heißt, als Anbieter musst du als Erstes das Konsumentenvertrauen gewinnen und dann spielerisch an das Thema heranführen.

Wie wichtig ist für dich gesunde Ernährung?

Sehr wichtig. Ernährung beeinflusst einfach alles. Du bist, was du isst kommt nicht von irgendwo her. Unser Körper ist ein hochkomplexes System, das die richtige Energie benötigt um volle Leistung zu bringen. Schlechtes Essen schlägt sofort aufs Gemüt, es ist eigentlich verrückt, wie verzehrte Lebensmittel über einen ganzen Tag entscheiden können.

Und warum ist es dann treats geworden?

Wir haben treats. gegründet, weil wir da ansetzen wollten wo es wirklich keine Alternative gab: Zwischenmahlzeiten. Man kann sich morgens, mittags, abends gesund ernähren, zwischen den Mahlzeiten ist es schwierig. Und wenn es mal was gibt ist es mit viel Aufwand verbunden.

Was würdest Du eigentlich tun, wenn es treats nicht geben würde?

Das ist eine gute Frage, da ich direkt nach der Uni angefangen habe, an treats zu arbeiten. Wahrscheinlich würde ich für ein Start-up im Food- und Health-Bereich arbeiten oder ich hätte bei einem NGO angefangen…wer weiß :).

Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?

Sie wärw auf jeden Fall nicht so convenient, gesund und gut schmeckend ohne unsere wunderbaren treats. Unsere Kunden schätzen, dass sie ohne Aufwand an tolle Produkte kommen die Mehrwert haben, lange Energie geben und sonst nirgends zu finden sind. Es ist ein gute Mischung aus Exklusivität und Freude am Verzehr.

Wo findest Du den Raum um Deine Leidenschaft ausleben zu können?

Natürlich jeden Tag den ich an treats arbeite. Aber ich nehme mir auch die Zeit für Freunde und Familie zu kochen und die Leidenschaft an Essen auszuleben und zu teilen. Essen ist etwas sehr soziales und gleichzeitig auch intimes. Und das wollen wir ja auch vermitteln mit treats. Essen nimmt eine übergeordnete Rolle in unserem Leben ein. Das Leben ist stressig und man hat immer zu viel um die Ohren, wenn treats im Arbeitsalltag für 5 Minuten Entspannung und Vergnügen sorgen kann, dann haben wir unsere Mission erfüllt.

Worauf verzichtest Du, um Deine Leidenschaft ausleben zu können?

Momentan auf vieles. Es bleibt neben der Arbeit wenig Zeit für Anderes wie Sport oder Freunde treffen, aber das ist ganz normal für einen Unternehmensaufbau.

Was ist eigentlich das Schönste bei Deiner Arbeit?

Vieles natürlich. Wenn wir gutes Kundenfeedback bekommen und sehen, wie wir den Menschen helfen ihren Tag zu verbessern…das ist schon etwas wirklich schönes. Und das Verkosten darf ich an dieser Stelle nicht vergessen! Wir kriegen regelmäßig Pakete ins Office von Produzenten aus ganz Europa, die uns ihre Produkte zum Bewerten schicken. Das wird von allen im Team sehr geschätzt. ;­)

Wer sind Deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?

Natürlich das Team, Freunde und die Familie. Wir können uns wirklich sehr glücklich schätzen und sind sehr froh über all die Unterstützung die wir bis heute bekommen haben. Mit Unterstützern ist alles leichter. Zu merken, dass jemand anderes an deine Idee glaubt und seine Zeit für dich opfert gibt dir wieder neue Energie.

Wer baut Dich auf, wenn es einmal nicht so klappt?

Wir haben eine super Team-Dynamik. Wir kennen uns schon sehr lange und gehen familiär miteinander um. Nur als Team ist man stark, das merken und leben wir täglich. Gleichzeitig musst Du aber eine gute Basis in dir selbst finden um mit Problemen umzugehen, denn es gibt sie täglich. Du darfst nichts persönlich nehmen, was außerhalb deines Einflusses liegt. Konzentriere dich immer auf die Sachen, die du beeinflussen kannst, bei allem anderen musst Du Pläne adaptieren und das Beste draus machen.

Wohin wird Dich Deine Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?

Hoffentlich bald nach Deutschland. Außerdem sind wir dabei Kooperationen abzuschließen, die uns einen Schritt weiter bringen. Wir sind voller Ideen wie sich treats weiterentwickeln soll, da wird noch das eine oder andere “secret project” aufgedeckt werden.

Wie gelingt es Dir, Menschen für Deine Leidenschaft zu begeistern?

Ich glaub, dass viele Menschen sich mit Essen verbunden fühlen, somit ist der Start über meine Leidenschaft zu erzählen sicher leicht. Jeder hat eine Meinung wenn es ums Essen geht, und somit finden sich schnell Gesprächsthemen, weil Essen eben etwas Alltägliches ist.

Gleichzeitig merken Leute, wenn dir etwas am Herzen liegt oder du etwas mit Herzblut verfolgst. Die Ehrlichkeit mit der du erzählst kommt bei Zuhörern an und diese bringen sie dir entgegen, wenn sie ans Produkt glauben. Und wenn Du ein tolles Produkt hast, das ein Problem löst, dann spricht es für sich selbst.

Was sagen eigentlich Deine Freunde, Dein Umfeld, Deine Familien zu diesem Engagement?

Ich habe das große Glück, dass alle wichtigen Menschen in meinem Leben voll und ganz hinter mir stehen und mich immer unterstützen. Auch wenn lange Tage und Wochen vielleicht nicht förderlich sind für Freundschaften oder Beziehungen, versteht doch jeder, dass es um etwas sehr wichtiges geht. Das Zeit für Leidenschaft geopfert wird und nicht für Belangloses.

Hast Du Tipps für die LeserInnen?

Du kannst immer nur dein Bestes geben. Mehr geht nicht. Und manche Sachen liegen außerhalb deines Einflussbereichs, das muss man lernen. Nimm nur die Dinge persönlich, die wirklich persönlich zu nehmen sind. Und sei dankbar, dass Du in der glücklichen Lage bist, deine Leidenschaft ausleben zu können. Zufriedenheit fängt bei einem selber an, nicht bei Meilensteinen oder Erfolgsmomenten.

Hast Du einen Wunsch?

Das treats vielen Menschen hilft sich gesund im stressigen Alltag zu ernähren und diesen mit mehr Energie und Power zu meistern.

Way to Passion“ ist ein Projekt von Reinhard Herok und Thomas Peham. Ihr Ziel ist es, mit Interviews aufzuzeigen, wie leidenschaftliche Menschen einen Beitrag für eine bessere Welt leisten können. „Way to Passion“ stellt TrendingTopics.at ausgewählte Inhalte zur Zweitveröffentlichung zur Verfügung, vielen Dank dafür!

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