Ab Montag kann man Aktien von startup300 an der Wiener Börse handeln
Für alle, die schon immer einmal Aktien an einem Unternehmen aus der österreichischen Startup-Szene besitzen wollten – ab Montag kann man das machen. Erstmals ist es möglich, an der Wiener Börse Anteilsscheine vom Linzer Investoren-Netzwerk startup300 zu erwerben, das sich mit Übernahmen wie Conda und Pioneers zu einem Startup-Ökosystem entwickelt.
Um das möglich zu machen, hat die Wiener Börse ein neues niedrig reguliertes Marktsegment für kleine und mittlere Firmen (KMU) eingerichtet. Man wolle einen leichten Einstieg bieten, sagt Julia Resch, Pressesprecherin der Wiener Börse. Am nächsten Montag, dem 21. Jänner 2019 um 9.00 Uhr, läutet die Börsen-Glocke am sogenannten direct market plus den Handel ein.
Referenzpreis einer Aktie bei 10 Euro
Will man startup300-Aktien kaufen, braucht man nur über sein Depot eine Kauforder tätigen. Der Referenzpreis wurde mit 10,00 Euro pro Aktie angesetzt, sagt Bernhard Lehner zu Trending Topics. Er hat das Unternehmen zusammen mit Michael Eisler und 86 Business Angels 2015 gegründet. Aber der Kurspreis der Aktie bildet sich erst durch den Handel. Das heißt: Wie viel eine Aktie wert ist, weiß man erst nach Handelsstart.
Allerdings müssen zunächst einige Aktionäre verkaufen wollen. 40 Prozent der Aktiengesellschaft (AG) liegen in den Händen der Vorstände und des Aufsichtsrates. Von denen wird wohl keiner verkaufen. Da gebe es „zu viel Commitment“, sagt Lehner. 60 Prozent der Anteile befinden sich im freien Umlauf. Leute, die vor Jahren eingestiegen sind, könnten sich einen kleinen Gewinn sichern, vermutet der Gründer. Erst im Sommer stand eine Kapitalerhöhung von 3 Mio. Euro ins Haus, wie Trending Topics berichtete.
Da startup300 mit Gregor Rosinger einen Capital Market Coach (CMC) hat, werden die Aktien laufend gehandelt und nicht nur einmal am Tag. Market Maker sind Lang & Schwarz. Die Aktiengesellschaft hat einen Antrag auf Einbeziehung aller 1.914.583 Aktien in den Dritten Markt der Wiener Börse für das Handelssegment direct market plus gestellt. Die Marktkapitalisierung liegt damit bei 19 Mio. Euro. Sorgen um das derzeitig schwache Börsenumfeld macht sich Lehner nicht.
Umsatz von 6 bis 7 Mio. Euro geplant
Der Börsengang gibt startup300 die Möglichkeit, weiter zu wachsen und Kapital zu sammeln. Die Öffnung des Dritten Marktes an der Wiener Börse für kleine Unternehmen macht das möglich. Damit drängt sich die Frage auf, ob sich die Gründer einen Aufstieg in das Hauptsegment, den ATX prime, vorstellen können.
Wenn die ehrgeizigen Ziele erreicht werden, wird der Dritte Markt „nicht die letzte Station“ gewesen sein, heißt es dazu. Aber jetzt sei es vorerst die richtige Umgebung. Heuer plant startup300 einen Umsatz von 6 und 7 Mio. Euro. 2018 standen noch 4,5 Mio. Euro zu Buche. Mit dem Börsengang ist das Unternehmen mit 55 Mitarbeitern publizitätspflichtig geworden und muss somit seine Geschäftsberichte von nun an öffentlich machen.
Das neue Segment an der Wiener Börse soll expandierenden Start-ups und KMUs leichteren Zugang zum Kapitalmarkt bieten. Der jetzige mid market wird aufgelöst und hat heute, am Freitag, seinen letzten Handelstag. Die zwei EU-geregelten Börsensegmente prime market und standard market bleiben weiterhin bestehen. Im Dritten Markt kommen die Segmente direct market und direct market plus hinzu. Der global market bleibt weiterhin bestehen. Der Handel fällt im Dritten Markt für gewöhnlich geringer aus als im prime market.
startup300 ist Investor von Trending Topics. Wir von Trending Topics besitzen keine Aktien von startup300.