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Millionenübernahme: Linzer startup300 kauft Wiener Pioneers

Michael Eisler, Bernhard Lehner, Michael Altrichter (startup300 AG), Hansi Hansmann (Business Angel), Oliver Csendes (sitzend, GF JFDI GmbH), Andi Tschas (Co-Founder JFDI GmbH) und Jürgen Furian (Co-Founder JFDI GmbH). © Patrick Mönnich/startup300
Michael Eisler, Bernhard Lehner, Michael Altrichter (startup300 AG), Hansi Hansmann (Business Angel), Oliver Csendes (sitzend, GF JFDI GmbH), Andi Tschas (Co-Founder JFDI GmbH) und Jürgen Furian (Co-Founder JFDI GmbH). © Patrick Mönnich/startup300
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Es ist der bisher außergewöhnlichste Schritt im Rennen um das österreichische Startup-Ökosystem. Zwei Tage vor dem Start der Pioneers-Konferenz gibt das Business-Angel-Netzwerk startup300 bekannt, die hinter Pioneers stehende JFDI Gmbh zu 100 Prozent zu übernehmen. Mit dem Zukauf will sich startup300 aus Linz als zentraler Player in der heimischen Startup-Branche positionieren und sich in der Hauptstadt Wien und darüber hinaus als Fixgröße etablieren. Die Übernahmesumme liegt im mittleren einstelligen Millionenbereich und wird sowohl in Cash als auch mit Aktien an der startup300 AG bezahlt (mehrheitlich in Cash).

“Events sind essentiell für ein Ökosystem. Pioneers ist ein wesentlicher Baustein mit dem Ziel, ein Startup-Ökosystem zu betreiben”, sagt Bernhard Lehner, Mitgründer und Vorstand der startup300 AG. Mit der JFDI GmbH, die nicht nur die Startup-Konferenz in Wien betreibt, sondern auch Events im Ausland macht und Beratung für Unternehmen anbietet, die mit Jungfirmen an neuen digitalen Lösungen arbeiten wollen. startup300 will sich mit der Übernahme vom Business-Angel-Netzwerk hin zu einem Ökosystem-Betreiber entwickeln, der in verschiedenen Bereichen (von Ausbildung über Events und Räumlichkeiten bis hin zu Risikokapital) Services für Startups und Corporates anbietet.

“Das Startup-Ökosystem wird professioneller und besser in Österreich, Corporates erkennen nun endlich, dass die Zusammenarbeit mit Startups keine Gefahr, sondern Notwendigkeit ist. Mit diesem Spirit können wir die digitale Revolution auch in Österreich schaffen“, sagt Business Angel Hansi Hansmann, dem knapp ein Viertel an der JFDI GmbH gehörte und Aufsichtsrat der startup300 AG ist.

Oliver Csendes bleibt CEO

Bisher waren an der JFDI Gmbh (kurz für “Just Fucking Do It”) neben den beiden Gründern Andreas Tschas und Jürgen Furian der bekannte Business Angel Hansi Hansmann (auch bei startup300 an Bord), Nationalbankpräsident Claus Raidl, Speedinvest-Partner Klaus Matzka und Tim Röhrich, ein frühes Team-Mitglied beteiligt.

Die beiden Pioneers-Gründer Tschas und Furian sind nicht mehr an Bord. Tschas ist bereits 2017 aus dem operativen Geschäft ausgestiegen und arbeitet mittlerweile für das auf autonomes Fahren spezialisierte Wiener Unternehmen TTTech (Trending Topics berichtete), Furian ist seit diesem Jahr nicht mehr operativ für Pioneers tätig. Den neuen Eigentümern zufolge wird Oliver Csendes, der im März 2017 die Geschäftsführung von Tschas übernahm, weiterhin als CEO von Pioneers fungieren (Oliver Csendes ist hier im Interview zu lesen). “Wir bringen uns ein, wenn wir gefragt werden”, so Lehner, Csendes hätte volle Freiheit bei der Führung des Unternehmens. Die Startup300 AG und Pioneers zählen gemeinsam rund 40 Mitarbeiter.

Ökosystem ausbauen

Auch wenn viele Beobachter meinen, dass der Startup-Hype in Österreich vorbei ist – Fakt ist, dass weiter immer mehr Geld in die Branche fließt, etwa über neue Fonds (z.B. Apex Ventures, Speedinvest x), neue Corporate-Venture-Capital-Firmen (z.B. Uniqa Ventures, Elevator Ventures) oder die geplante Ausweitung der Garantien der staatlichen Förderbank aws. “Im Zuge der digitalen Transformation bemerken immer mehr traditionelle Unternehmen, dass sie sehr gut mit Startups zusammenarbeiten können”, sagt Lehner.

Wer sich in diesem Umfeld strategisch ins Zentrum des Ökosystems setzt, könnte später viel Geld verdienen. Laut Aussendung strebt startup300 im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz im mittlerer einstelligen Millionenhöhe an, der wiederum in den weiteren Ausbau des Ökosystems fließen soll. Stichwort Ökosystem: startup300 hat neben Beteiligungen an rund 40 Startups einiges in sein wirtschaftliches Umfeld investiert, etwa in Coworking Spaces (Factory300), Pitch-Events (Startup Live), Medien (Trending Topics), Conda (Crowdinvesting), einen Fonds für Wachstumsfinanzierungen (Capital300), Investoren-Tools (Investory) oder Unternehmensberatung (Think300).

Von der Pioneers-Übernahme erwartet man sich neben der internationalen Vernetzung einige Synergien, etwa im Bereich Events (Pioneers und Startup Live) oder Dienstleistungen für Corporates (Think300 und Pioneers Discover). Offen ist noch, was genau künftig mit der die JFDI-Tochter Pioneers Ventures passiert. Sie diente bisher dem Risikokapitalgeber Speedinvest als Vehikel für Frühphasen-Investments, derzeit wird laut Lehner an einer “freundschaftlichen einvernehmlichen Lösung” gearbeitet. Ob Pioneers-Veranstaltungen in andere österreichische Städte kommen werden, ist bis dato nicht klar.

17.000 Startups in der Datenbank

Als “eines der wesentlichen Assets” von Pioneers bezeichnet Lehner jene Datenbank über Startups, die die Firma über die Konferenzen aufgebaut hat. Daten über rund 17.000 Jungfirmen aus der ganzen Welt sollen dort bereits lagern. Daraus will man mit PioBay ein Deal-Flow-Management-Tool bauen, dass nicht nur startup300 selbst nutzen kann, sondern kostenpflichtig auch anderen Playern am Markt zur Verfügung gestellt werden könnte.

Offenlegung: startup300, Hansi Hansmann und Michael Altrichter sind Investoren von Trending Topics.

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