Startups: Erstes Investment-Halbjahr 2022 lässt sich Rezessionsängste nicht anmerken
Eigentlich war in den letzten Monaten sehr viel über einen ökonomischen Abschwung, Massenkündigungen, Downrounds und schwerere Zeiten für europäische Scale-ups zu lesen. Vor allem Fintech- und Krypto-Unternehmen wie Klarna oder Bitpanda, die zu den großen Gewinner:innen der Vorjahre zählten, scheint es hart zu treffen. Doch diese Fälle, die medial stark präsent waren, lassen vergessen, dass die Investitionen ordentlich weiter brummen.
Denn Zahlen von Tech.eu zufolge soll das erste Halbjahr, was Investments in europäische Tech-Unternehmen angeht, sogar noch stärker als die Halbjahre 2020 und 2021 sein. Insgesamt wurden 2.608 Deals verzeichnet, die insgesamt 60 Milliarden Euro in die Kassen von Startups und Scale-ups spülten. 140 Firmen haben sogar Finanzierungsrunden von mehr als 100 Millionen Euro bekommen (mehr dazu hier). Dazu zählen in Österreich die beiden Unicorns GoStudent und TTTech, die 300 bzw. 250 Millionen Euro erhalten haben.
Northvolt: Eine Milliarde Euro für schwedisches Batterie-Unicorn
Doch es geht noch einige Größenordnungen größer. So gibt es 9 Unternehmen – Northvolt, Checkout.com, Bolt, Climeworks, SumUp, Cazoo, Doctorlib, Rimac und Cazoo – die dieses Jahr sogar mehr als eine halbe Milliarde Euro bekommen haben. Das kann man auch unserer Tabelle unten entnehmen.
Festzuhalten ist aber auch, dass der Vergleich zu den ersten Halbjahren 2020 und 2021 auch seine Tücken hat. So ist das H1 von 2020 natürlich geprägt vom Einsetzen der Corona-Pandemie, und die großen Rekorde von 2021 wurden im zweiten Halbjahr gemacht. Deswegen sollte man 2022 nicht vor Jahresende loben. Ansonsten würden Investor:innen ihre Portfolio-Firmen nicht durch die Bank davor warnen, dass die Finanzierungslage in den nächsten 18 bis 24 Monaten sehr schwierig wird, vor allem im Scale-up-Bereich.