Forderung

Steuerfreibetrag für Investitionen könnte sich nach 7 Jahren für Österreich auszahlen

These VCs are proactively looking for investments in Bulgarian companies abroad because they see it as a potential to grow the local ecosystem©Pixabay
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Das Thema Eigenkapital ist eine der Achillesfersen der österreichischen Wirtschaft. Im Unterschied zu anderen Ländern ist es hierzulande sehr schwach ausgeprägt, was zur Folge hat, dass viele Firmen Fremdkapital via Bank holen müssen und es bei Unternehmern noch einige Skepsis gibt. Doch die Corona-Krise hat auch gezeigt, dass das Eigenkapital in Firmen gestärkt werden muss, und wie berichtet gibt es dazu bereits einige Ideen und Initiativen in diese Richtung.

Eine neue, alte Idee hat jetzt auch die Junge Wirtschaft der Wirtschaftskammer rund um Bundesvorsitzende Christiane Holzinger formuliert. Sie will mit einem Investitionsfreibetrag – dieser wird schon viele Jahre lang in der Startup-Szene gefordert – einen steuerlichen Anreiz für Investoren und private Anleger bieten, in heimische Unternehmen zu investieren. „Der Zeitpunkt war noch nie günstiger, die Dringlichkeit nie höher. Die Unternehmen brauchen jetzt frisches Eigenkapital, um aus der Krise durchstarten zu können“, so Holzinger. Ein solcher Investitionsanreiz würde Investitionsanreiz würde 334 Mio. Euro Wertschöpfung und 4.600 zusätzliche Arbeitsplätze bringen.

Das hat jedenfalls das Forschungsinstitut Economica berechnet und zwar auf Basis folgender Eckdaten:

  • Modell: Ausgegangen wurde von einem Beteiligungsfreibetrag als Sonderausgabe (Steuerfreibetrag) von max. 100.000 Euro pro Steuerpflichtigem über einen Zeitraum von 5 Jahren für Eigenkapital- oder eigenkapitalähnliche Investitionen in Kapitalgesellschaften in Österreich
  • Zielgruppe: Potenzielle Adressaten sind 82.400 operativ tätige Unternehmen (GmbH). Laut Umfragen ist ein Fünftel davon an alternativem Eigenkapital interessiert (bereits vor der Covid-Pandemie)
  • Investment: International sind Beträge zwischen 17.000 und 25.000 Euro je Investor und Unternehmen üblich
  • Gesamtinvestition: Zu erwarten wäre demnach ein Gesamtinvestment von bis zu 384 Mio. Euro in heimische Unternehmen
  • Fiskalische Effekte: Steuerausfällen von 202 Mio. Euro stehen über fünf Jahre Mehreinnahmen von 141 Mio. Euro gegenüber. Dank der Wachstumseffekte fällt der Saldo ab dem Ende des 7. Jahres positiv aus
  • Wachstum und Beschäftigung: Die zusätzliche Wertschöpfung beläuft sich auf bis zu 334 Mio. Euro (261 Mio. aus Investitions-, 73 Mio. Euro aus Wachstumseffekten) sowie 4.600 Arbeitsplätze über den Zeitraum von fünf Jahren; eine zusätzlich investierte Million schafft 12 Jobs.

„Die Chancen, dass ein Beteiligungsfreibetrag in Anspruch genommen würde, sind in Österreich derzeit sehr günstig: Die Haushalte haben mehr angespart und die Bereitschaft der Unternehmen, über alternative Finanzierungsformen nachzudenken, ist ebenfalls groß“, sagt Peter Voithofer von Economica. Der Beteiligungsfreibetrag würde 12 Arbeitsplätze pro investierter Million bringen und sei binnen sieben Jahren ein selbstragendes System.

Fehlende Steuereinnahmen zu Beginn zu befürchten

Österreich würde mit einem solchen Instrument auch zu anderen Ländern aufschließen. In 19 Ländern, darunter 11 EU-Staaten, gebe es bereits unterschiedliche Formen der steuerlichen Begünstigung für Risikokapital. Im Programm der aktuellen Regierung steht eine solche Maßnahme ohnehin drinnen – nun muss sie also nicht umgesetzt werden.

Sie sieht großes und langfristiges Potenzial dafür: Allein die privaten Haushalte würden derzeit täglich fällige Einlagen von 167 Mrd. Euro bunkern, die in der aktuellen Zinsflaute laufend an Wert verlieren. „Dieses Kapital kann viel produktiver eingesetzt werden. Am besten, indem damit der Expansionsdrang und die Innovationskraft rot-weiß-roter Unternehmen gefördert werden. Wir wollen zeigen, dass es in Österreich große Bereitschaft zum Investieren gibt, wenn die Anreize und Rahmenbedingungen passen“, so Holzinger.

Dem Staat würde Investitionsfreibetrag natürlich etwas kosten, weil ja Steuereinnahmen wegfallen. Bei einem Grenzsteuersatz der Investoren bei der Einkommensteuer von mindestens 42 Prozent belaufen sich die Mindereinnahmen in der Halbdekade auf bis zu 202 Mio. Euro, sodass sich ein Saldo von bis zu minus 61,5 Mio. Euro ergeben könnte, rechnet Economica vor. Über die Wachstumseffekte, welche auch nach den fünf Jahren weiterwirken, könnte sich der Beteiligungsfreibetrag aber mit Ende des siebten Jahres rechnen, heißt es weiter. Ob sich die Maßnahme am Ende rechnet, hämngt stark davon ab, wie viele Menschen davon Gebrauch machen.

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