Immer mehr Staaten nehmen Krypto-Steuern ins Visier
Sie sind zwar weit weg, aber sehr Krypto-affin und bevölkerungsreich: In immer mehr asiatischen Ländern will die Regierung neue Steuern auf Krypto-Assets einführen. Im Zuge der Corona-Krise sind Staatenlenker auf der Suche nach Möglichkeiten, die großen Löcher in den Staatsbudgets zu stopfen – und da kommen die satten Gewinne, die Krypto-Anleger in den letzten Monaten eingefahren haben, gerade recht.
„Es ist wichtig zu wissen, dass wenn ein Gewinn oder ein Kapitalgewinn aus einer Transaktion entsteht, ist der Gewinn ein Objekt der Einkommenssteuer“, sagt Neilmaldrin Noor, Sprecher der indonesischen Steuerbehörde, gegenüber Reuters. Indonesien ist die größte Wirtschaftsmacht in Südostasien und zählt etwa 270 Millionen Einwohner. Ein Bruchteil davon, einige Millionen, haben sich bereits Bitcoin und Co gekauft.
Zwar sind Krypto-Assets in Indonesien als Zahlungsmittel verboten, doch man darf sie wie andere Waren handeln. Noch ist eine Kryptosteuer für Kapitalgewinne nur ein Vorschlag in der Regierung und muss noch umgesetzt werden. Ebenfalls dazu gehören würde, dass insgesamt 13 im Land operierende Krypto-Exchanges Daten über ihre Nutzer an die Bappebti, also die indonesische Commodity Futures Trade Regulatory Agency, liefern müsste. Auf der Datenbasis könnte die Behörde genau feststellen, welche Nutzer wie viel Steuern für Bitcoin, Ethereum und Co bezahlen müssten.
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Südkorea mit neuer Steuer ab 2022
Auch in einer weiteren starken Wirtschaftsnation in Asien soll eine neue Krypto-Steuer eingeführt werden: Südkorea. Die Hightech-Nation mit einer sehr Krypto-affinen Bevölkerung hat eine 20-Prozent-Steuer auf Krypto-Gewinne eingeführt, die Anfang 2022 in Kraft treten soll. Auch hier führt der Weg der Behörden über die Exchanges. Diese müssen sich bei den Behörden registrieren und auch dafür sorgen, dass ihre Nutzer identifiziert werden. So soll überprüft werden können, wer wie viele Steuern zu zahlen hat. Weil die Gesetzespläne auf viel Widerstand gestoßen sind, wurde der Start der Krypto-Steuer von zuerst Oktober 2021 auf nun eben Anfang 2022 verschoben. Das soll Börsenbetreibern mehr Zeit geben, sich gemäß den Regeln aufzustellen.
Auch in den USA und Europa wird das Netz bezüglich Krypto-Steuern engmaschiger. Das US-Justizministerium hat erst kürzlich festgestellt, dass die Steuerbehörde IRS Daten von Nutzern der Exchange Kraken holen darf, die zwischen 2016 und 2020 mehr als 20.000 Dollar in Krypto-Assets über die Börse gehandelt haben. In der EU soll noch 2021 DAC-8 (Directive on Administrative Cooperation, bzw. 8. Änderung der EU-Amtshilferichtlinie) dafür sorgen, dass in der EU regulierte Krypto-Händler wie Coinbase oder Bitpanda den Finanzbehörden Auskunft über die Transaktionen ihrer Kunden geben müssten. So kann der Fiskus dann genau berechnen, wer wie viele Steuern auf Krypto-Gewinne zu zahlen hätte.