Forderung

Steuervorteile sollen Österreich zum Startup-Magneten machen

Gründer wird hellhörig. © Austin Distel auf Unsplash
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Die Wahl ist geschlagen, die Parteien ringen um machbare Konstellationen für eine Mehrheit im Parlament – und auch die Forderungen an die nächste Regierung werden lauter. So hat auch der Thinktank AustrianStartups heute eine gleich 42 Punkte lange Liste ausgepackt, die eine „Perspektive in eine alternative Zukunft“ geben sollen. Und zwar eine Zukunft, in der Österreich und Europa eine Rolle bei Innovation spielen und nicht noch weiter von den USA abgehängt werden.

In den 42 Vorschlägen finden sich viele altbekannte Forderungen wie jene nach einem Beteiligungsfreibetrag, einem Dach-Fonds, die Senkung der Lohnnebenkosten, die KESt-Befreiung für Wertpapiere oder eine eigene europäische Rechtsform für Startups.

Bemerkenswert ist ein Vorschlag, der bisweilen noch nicht breit diskutiert wurde: nämlich Steuervorteile für internationale Gründer:innen. Denn bisweilen ist Österreich bzw. Wien kein echter Magnet für ausländische Gründer:innen geworden wie etwa London, Paris oder Berlin – vom Silicon Valley ganz zu schweigen.

„Klare Argumente für eine Gründung in Österreich“

„Um mehr Zukunftsunternehmen in Österreich anzusiedeln, ist es notwendig, das eigene Profil im Standortmarketing zu schärfen und klare Argumente für eine Gründung in Österreich zu schaffen. Analog zu internationalen Beispielen wie dem California Competes Tax Credit sollten Steuervorteile geschaffen werden, wenn Unternehmer:innen in Österreich in Innovation investieren und Arbeitsplätze schaffen wollen“, heißt es in der am Montag veröffentlichten Austrian Startup Agenda 2024. „Andererseits sollte im Rahmen des Welcome Packages ein beschleunigtes Immigrationsverfahren mit Aussicht auf Staatsbürgerschaft nach wenigen Jahren möglich sein.“

Bei den Steuerbegünstigungen für internationale Startups, die sich in Österreich ansiedeln, sollte man sich dem Thinktank zufolge an Kalifornien orientieren. Dort ist der California Competes Tax Credit ein steuerlicher Anreiz des US-Bundesstaates, der Unternehmen gewährt wird, die Arbeitsplätze schaffen und Investitionen in Kalifornien tätigen. Der Kredit richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen, die planen, ihre Geschäftstätigkeit im Bundesstaat auszubauen oder sich dort niederzulassen. Die Höhe des Steuerguthabens wird durch einen wettbewerbsorientierten Bewerbungsprozess bestimmt, bei dem Faktoren wie die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze, die Höhe der Investitionen und der Standort berücksichtigt werden.

Hier die weiteren Punkte, die AustrianStartups der nächsten Bundesregierung ans Herz legt:

Für Gründer:innen

  • Entrepreneurship Wochen in jeder Schule
  • Unternehmerische Projekte als abschließende Matura-Arbeit
  • Modernisierung der Lehrpläne aller Bildungsstufen anhand aktueller Arbeitsrealitäten und der 9 Bildungsfelder der OECD
  • Rat für zukunftsfitte Bildung
  • Verdreifachung der akademischen Ausgründungen durch Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen und finanzielle Anreize
  • Ausgründungsrahmen für alle österreichischen Hochschulen
  • Förderung von universitätsübergreifenden Beteiligungsvehikeln
  • Verdreifachung des Spinoff-Fellowship Budgets
  • Bundesweites Gründungsstipendium
  • Soziale Gleichstellung von Selbstständigen und Angestellten
  • Grundlegende steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit
  • Abschaffung der Lohnnebenkosten für Startups in den ersten 3 Jahren
  • Ausweitung der Absetzbarkeit von freiwilligen Sozialleistungen
  • Öffnung der neuen Mitarbeiterbeteiligung für Scaleups
  • Mitarbeiterbeteiligung ohne Mindestbeschäftigungsdauer & Mindesthaltefrist
  • Steuerbegünstigung für Phantom-Share Programme
  • RWR-Karte mit zentraler Anlaufstelle & garantierter Service-Level-Reaktionszeit
  • Welcome Package mit Steuervorteilen für internationale Gründer:innen

Für Investitionen

  • Beteiligungsfreibetrag für Startup-Investments
  • Steuerliche Begünstigung für Startup- & VC-Investments von Stiftungen
  • Periodenübergreifender Verlustausgleich
  • Dachfonds für institutionelles Kapital
  • Erleichterung der Eigenkapitalvorschriften für Banken & Versicherungen
  • Attraktivierung des Wagniskapitalfondsgesetz
  • Flexibilisierung und Entbürokratisierung des Fördersystems
  • Ausbau von staatlichen Verdopplungsmodellen
  • Einrichtung eines nationalen Fonds für gesellschaftliche Innovation
  • Mehr Anreize für kapitalgedeckte Pensionsvorsorge
  • KESt-Befreiung für Wertpapier Investments ab einer gewissen Behaltefrist
  • Einheitliche und attraktive Regulierung aller europäischen Börsenplätze

Strukturreformen

  • Europäische Rechtsform für innovative Wachstumsunternehmen
  • Englisch als zweite Amtssprache
  • Regulierungsbremse für junge Unternehmen
  • Modernisierung der Gewerbeordnung
  • Abschaffung der Mindest-Körperschaftsteuer in den ersten 5 Jahren
  • Digitaler One-Stop-Shop mit garantierten Service-Level-Reaktionszeiten
  • Abschaffung von Formvorschriften & Mindestkapital bei der Flexco
  • Standardisiertes europäisches Arbeitsrecht
  • Abschaffung der Doppelversicherungspflicht
  • Entwicklung einer nationalen Startup-Strategie im Bundeskanzleramt
  • Transformations-Beauftragte in allen Ministerien
  • Verpflichtender Innovationscheck für neue Gesetze
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