Privatstiftungen

Stifter-Fieber unter Scale-up-Gründer:innen

Symbolbild: Scale-ups gründen Privatstiftungen © DALL-E / Trending Topics
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GoStudent, PlanRadar und Storebox: Diese drei Firmen haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam, außer dass sie österreichische Scale-ups sind. Doch eine weitere, interessante Gemeinsamkeit zeigt sich, wenn man einen Blick in die Firmenbücher wirft. Bei allen drei Scale-ups gehören einige Firmenanteile Privatstiftungen, die die jeweiligen Founder selbst mitgegründet haben. Wir sind diesem Phänomen nachgegangen und haben ermittelt, wieso heimische Scale-ups anscheinend ihre Anteile auf Privatstiftungen umleiten.

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„Die Familie spricht mit einer Stimme“

Zur Definition: Eine Privatstiftung ist in Österreich eine juristische Person, die mit Hilfe eines Vermögens einen von den Stifter:innen festgelegten Zweck verfolgt. Laut WKO dienen solche Stiftungen dazu, Vermögensmassen für bestimmte fremd- oder eigennützige Ziele zu bilden, sie zu verselbstständigen und deren Verwendung an den Willen der Stifter:innen zu binden. Sie sollen das Vermögen der Stifter:innen langfristig erhalten. Es ist aber auch möglich, dadurch den Bestand von Vermögen, das nur schwer zu trennen ist, zu gewährleisten.

„Der wesentliche Vorteil einer Stiftung ist der Zusammenhalt des Stiftungsvermögens. Mit anderen Worten, ‚die Familie spricht mit einer Stimme‘. Ein wesentlicher steuerlicher Vorteil der Stiftung ist, dass Gewinne aus der Veräußerung des Kapitalgesellschaftsanteiles nur der Zwischenkörperschaftsteuerpflicht unterliegen und die anlässlich der Veräußerung aufgedeckten stillen Reserven binnen Jahresfrist auf eine Ersatzbeteiligung übertragen werden können. Damit wird die Steuerpflicht in die Zukunft hinausgeschoben“, erklärt die Rechtsanwältin Eva Baumgartner, zu deren Fachgebieten das Stiftungsrecht gehört.

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Stiftung sollte „maßgeschneidert“ sein

Die Gründung einer Privatstiftung dauert Eva Baumgartner zufolge ab der ersten Besprechung in der Regel vier bis sechs Wochen, abhängig davon, wie konzentriert an der Sache gearbeitet wird. Hier gilt es vor allem, die Organisation der Stiftung, die Einflussrechte in der Familie und die Nachfolge in der Begünstigtenstellung zu erörtern. Die Nachstiftung der Geschäftsanteile am Unternehmen erfolgt meist unmittelbar nach der Eintragung der Stiftung in das Firmenbuch. Es handelt sich allerdings dabei nicht um einen Standardvorgang. Die Stiftung sollte nämlich auf die Bedürfnisse der Stifter:innen „maßgeschneidert“ sein.

GoStudent hat laut Firmenbuch zwei Privatstiftungen dieser Art. Die F95 Privatstiftung hat CEO Felix Ohswald mitgegründet. Sie hält rund 8,2 Prozent der Firmenanteile. Die G93 Privatstiftung, die etwa 7,6 Prozent der Anteile hält, hat Mitgründer Gregor Müller ins Leben gerufen. Bei PlanRadar gibt es ebenfalls zwei Stiftungen. Mitgründer Constantin Köck hat die Diemo Privatstiftung gestartet. Sie hält neun Prozent der Anteile. Co-Founder Clemens Hammerl hat die Maestral Privatstiftung ins Leben gerufen, die ebenfalls neun Prozent hält.

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Privatstiftungen gehen bei etablierten Firmen zurück

Storebox hat auch zwei Stiftungen. Die Johannes Braith Privatstiftung, die mehr als elf Prozent hält, hat, wie der Name schon sagt, der Geschäftsführer Johannes Braith eröffnet. Die Quantum FMD Privatstiftung hält genauso viele Anteile und wurde von Mitgründer Ferdinand Dietrich gestartet.

Es kommt also recht häufig vor, dass Scale-ups Privatstiftungen gründen. Interessant dabei: Laut Eva Baumgartner ist das bei etablieren Unternehmen dieser Tage eher kein Trend: „In der Vergangenheit haben viele Familienunternehmer:innen eine Stiftung gegründet und ihre Unternehmensanteile in die Stiftung eingebracht. Seit dem Jahr 2000 ist diese Entwicklung rückläufig. Im Durchschnitt übersteigen die Auflösungen der Stiftungen die Neugründungen.“ Also scheinen Privatstiftungen eher unter Wachstumsunternehmen beliebt zu sein.

Apropos Wachstum: Einige der Privatstiftungen sind in echten Wachstumsphasen entstanden. So hat GoStudent seine beiden Stiftungen im Jahr 2021 ins Leben gerufen. In diesem Jahr hat GoStudent seinen größten Aufstieg erlebt und außerdem den Unicorn-Status erreicht. Dafür gibt es gute Gründe: „Je höher der Veräußerungsgewinn, desto interessanter kann die Stiftung aus steuerlicher Sicht sein“, so Eva Baumgartner.

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