Storyblok: 2,3 Millionen Euro Investment für Linzer Software-Startup
Es ist eine für den österreichischen Standort einmalige Geschichte: Nur zweieinhalb Jahre nach der Gründung hat das Linzer Startup Storyblok ein sattes Millioneninvestment erhalten. Der österreichische Startup-Fonds Capital300 von Peter Lasinger und Roman Scharf investiert gemeinsam mit Firstminute Capital aus London und der Founders Factory von Brent Hoberman 2,3 Millionen Euro (2,5 Mio. Dollar) in die junge Firma, die sich auf so genannte „Headless CMS“ spezialisiert hat. Die Investoren bekommen für das Geld rund 20 Prozent des Unternehmens, die Bewertung liegt bei rund zehn Millionen Euro.
“Wir trennen Inhalt und Logik und reduzieren dadurch die Komplexität für CMS-Systeme”, sagt Albert Ortig im Gespräch mit Trending Topics. Er hat Storyblok gemeinsam mit Stephan Lechner, Dominik Angerer und Alexander Feiglstorfer 2017 an den Start gebracht. Ortigs und Lechners gemeinsame Firma Netural, ein Dienstleister für digitale Services, hatte an Storyblok bereits etwa ein Jahr gearbeitet, bis sich die beiden dazu entschlossen, die CMS-Software mit zwei damaligen Mitarbeitern in eine eigene Firma zu packen. „Wir haben Storyblok in eigene GmbH ausgegründet, um unabhängig von Netural agieren zu können“, so Ortig.
Viele große Kunden
Bei „Headless Content Management Systems“ handelt es sich um Cloud-basierte Software, die Logik und Content voneinander trennt. Das soll es Entwicklern ermöglichen, Inhalte einfach auf unterschiedlichen Webseiten und in Anwendungen einzubinden (z.B. iOS und Android, Smartwatches, via IoT-Netzwerken usw.). Der Content wird dabei über Application Programming Interfaces (APIs) ausgespielt. Headless CMS unterscheidet sich dadurch von monolithischen CMS wie WordPress oder Typo3, die sehr stark verbreitet werden.
Das als Software-as-a-Service angebotene Storyblok-CMS erfreut sich bei der Kundschaft offenbar großer Beliebtheit. Zu den Kunden zählen bereits adidas, BMW, Cineplexx, Doka, Keba, Raiffeisen Landesbanken, Silhouette, Swarovski, voestalpine, W&H oder zooplus. Je nach Umfang bezahlen Kunden für die Software ab 7 Dollar pro Nutzer und Monat, die Pakete für große Unternehmen starten bei 2.000 Dollar pro Monat. „Unser Self-Service-Umsatz pro Customer liegt im mittleren vierstelligen Bereich pro Jahr, im Enterprise-Umfeld im fünf- bis sechsstelligen Bereich pro Jahr“, sagt Angerer.
Investment geht ins Wachstum
„Storyblok wird aktuell in 131 Ländern verwendet: In den USA, Nordeuropa, Australien und China sehen wir aktuell den höchsten Anstieg an Zugriffen und Neuregistrierungen. Zu unseren Kunden gehören auch Brands wie We.org, Ingenico, Adjust, Panini, Tribal Worldwide oder Imagination“, so Storyblok-Mitgründer und CEO Dominik Angerer. Derzeit arbeitet ein siebenköpfiges Team für die Firma.
„Das Feedback und die starke Nachfrage auf dem Markt zeigt uns, dass wir ein hervorragendes Produkt entwickelt haben. Mit der Unterstützung durch capital300, Founders Factory und firstminute Capital können wir nun die Geschwindigkeit weiter erhöhen und unser Wachstum skalieren”, so Angerer weiter. „Wir wollen mit nächstem Jahr auf etwa 15 wachsen. Dadurch, dass wir relativ viel automatisieren konnten, brauchten wir lange nicht mit Personal-Ressourcen skalieren. Mittlerweile haben wir zusätzlich in Support, Customer Success, Development aufgestockt – als nächstes folgt Sales und Marketing.“
„Das Unternehmen ist bereits profitabel“
“Das Unternehmen ist bereits profitabel. Das gesamte Investment wird in Wachstum investiert”, sagt Ortig. Derzeit ist das Storyblok-Team mit fünf Mitarbeitern sehr klein, wird mit dem frischen Risikokapital am Firmenkonto nun aber wohl schnell anwachsen. Der Markt für Headless CMS dürfte boomen. Das Berliner Software-Startup Contentful etwa entwickelt ebenfalls Headless CMS und hat bis dato rund 80 Millionen Euro an Risikokapital aufgenommen.
Mit Capital300 und Firstminute hat Storyblok spannende Investoren an Bord geholt. Für Capital300 ist es das erste Investment in ein österreichisches Startup, und Firstminute hat seinerseits eine Reihe spannender Geldgeber: So haben in den Fonds unter anderem Atomico, der chinesische Technologieriese Tencent, Henkel und rund 30 Gründer großen Technologieunternehmen investiert.