„Strategische Neuausrichtung“: Xing wird zum Jobs-Netzwerk

Xing machte zuletzt schwere Zeiten durch – und wird nun zu einer Jobbörse. Die „Transformation (…) von einem allgemeinen beruflichen Netzwerk hin zu einem Jobs-Netzwerk“ sei in vollem Gange, ab sofort sei das auch durch eine „neu strukturierte App“ bzw. eine „neu gestaltete Startseite“ sichtbar. Man reagiere auf „eine veränderte Marktsituation, die durch den demographischen Wandel und den Fachkräftemangel entstanden ist“. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Seit Jahresbeginn ist die Aktie von Xing um rund 48 Prozent gesunken.

Xing: Jobsuche im Mittelpunkt

„Wir leben heute in einem Arbeitnehmermarkt mit genügend offenen Stellen aber zu wenigen Arbeitskräften. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben heutzutage die Wahl für welchen Arbeitgeber sie sich entscheiden. Als Jobs-Netzwerk ist es unser Ziel sie dabei zu unterstützen den Job zu finden, der wirklich zu ihnen passt“, erklärte Thomas Kindler, Managing Director, zum Wechsel des Geschäftsmodells. Künftig soll sich alles um die Jobsuche drehen: Nutzerinnen und Nutzer sollen „mit auf sie zugeschnittenen Vorschlägen inspiriert werden“, sich umzuschauen, „sogar dann, wenn sie aktuell nicht aktiv auf Jobsuche sind“. Auch personalisierte Jobvorschläge soll es geben, „auf Basis ihrer zuvor angegebenen Präferenzen und Profil-Angaben“.

Netzwerkfunktionen bleiben

Nutzer:innen sollen außerdem die Chance haben, „noch vor offizieller Stellenausschreibung von einem der zahlreichen Personalverantwortlichen oder Recruitern gefunden und kontaktiert zu werden“. Mehr als 20.000 Recruiter seien bereits heute auf der Plattform aktiv, zukünftig sollen sie „noch prominenter“ eingebunden werden. Ganz soll das „alte“ Image aber nicht aufgegeben werden: „Auch wenn die neue strategische Ausrichtung von Xing die Job-Suche im Fokus hat, besteht auch weiterhin die Möglichkeit, sich mit den rund 22 Millionen Mitgliedern zu vernetzen und auszutauschen“, heißt es in einer Presseaussendung. Kontakte sowie die zentralen Netzwerkfunktionalitäten sollen erhalten bleiben.

LinkedIn vs. Xing

Xing geht damit als Verlierer vom jahrelangen Duell mit LinkedIn hervor – und wird nun gewissermaßen zu einer Jobbörse mit Netzwerkfunktionen. Der Mehrheitseigentümer von Xing ist übrigens Burda Media, Xing firmiert unter dem Unternehmen New Work SE. Die neuen Konkurrenten könnten also aus der Branche sein: Stepstone etwa ist Teil der Axel Springer SE und bietet einen recht ähnlichen Funktionsumfang. Zuletzt kämpfte Xing mit Schwierigkeiten: Seit Anfang des Jahres sank die Aktie der New Work SE um rund 48 Prozent. Stand sie etwa im April noch bei rund 182 Euro, fiel der Kurs mittlerweile auf 80 Euro.

Bei Xing blickt man dennoch positiv in die Zukunft, die Nutzer:innen würden „den Wandel annehmen“: „Die ausgiebigen Tests, die wir im Vorfeld des Rollouts der neuen Xing Startseite umgesetzt haben, zeigen, dass unsere Mitglieder den Wandel von Xing hin zu einem Jobs-Netzwerk annehmen. Der Traffic im Jobs-Bereich hat sich verdoppelt, Nutzerinnen und Nutzer haben sich circa viermal häufiger auf Top-Stellenanzeigen beworben und auch die Antwortraten auf Recruiter-Anfragen haben sich um circa 50 Prozent verbessert“, erklärte Managing Director Thomas Kindler. Die Transformation von Xing sei noch lange nicht abgeschlossen, aber man sei „auf dem richtigen Weg“.