klimaneutrale Streaming-Alternative

Streaming-Anbieter Zattoo versorgt sich selbst mit Energie aus eigenem Windrad

Zattoo-CTO Stefan Lietsch © Zattoo
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Streaming-Dienste wie Netflix haben in der Corona-Zeit massiv an Popularität gewonnen. Jedoch ist das Binge-Watching sehr schädlich für die Umwelt. Die gewaltigen Datenmengen, die dabei im Umlauf sind, erfordern große Energiemengen und erzeugen so hohe CO2-Emissionen (Tech & Nature berichtete). Nun will der nur im DACH-Raum verfügbare TV-Streaming-Anbieter Zattoo die nachhaltigere Alternative zu Netflix und Co sein. Nicht nur investiert der aus der Schweiz stammende Anbieter in Umweltprojekte, sondern betreibt auch eines seiner deutschen Rechenzentren mit Windkraft.

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„Klimaneutraler TV-Streaming-Anbieter“

Seit Anfang dieses Jahres ist Zattoo nach eigenen Angaben „der erste klimaneutrale TV-Streaming-Anbieter.“ Im Zuge des Projekts windCORES des deutschen Windparkbetreibers Westfalenwind, befindet sich eines der Datenzentren des Streaming-Dienstes seit 2020 direkt in einer Windkraft-Anlage. Die Anlage im deutschen Paderborn sei durch Glaserfaserkabel direkt mit dem Standort in Frankfurt verbunden. „Die anderen Rechenzentren benutzen auch grüne Energie, jedoch ist deren Transport immer ein mögliches Umweltproblem. Mit einer eigenen Anlage ist es möglich, den Strom direkt beim Rechenzentrum zu gewinnen“, sagt Zattoo-CTO und Climate Officer Stefan Lietsch.

Jeden Tag laufen laut Zattoo fünf Millionen Gigabyte an Daten über die Plattform. Die Rechenzentren verbrauchen deshalb rund eine Million Kilowattstunden pro Jahr. „Diesen Energieverbrauch können Windräder aber auf jeden Fall komplett decken. Wir sind noch in einer frühen Phase der Umstellung, aber die technischen und räumlichen Voraussetzungen sind gegeben“, so Lietsch. Die Windkraft-Anlage von windCORES habe eine Leistung von drei Megawatt. Das decke den Bedarf des Rechenzentrums mehr als ab. Daneben kompensiere das Unternehmen seine noch bestehenden CO2-Emissionen durch Unterstützung von Klimaschutz-Projekten.

Die Kosten für das Rechenzentrum mit Windkraft-Anlage waren Lietsch zufolge relativ leistbar. „Ziel war es, dass die Ausgaben nicht die für gewöhnlichen Strom übersteigen. Wir sind praktisch ein Pilotkunde für das noch junge Projekt windCORES und wir haben schon eine Vertrauensbasis aufgebaut“, sagt der Zattoo-CTO. Ein Vorteil für den Windkraft-Anbieter sei die Möglichkeit, die gewonnene Energie direkt vor Ort verkaufen zu können.

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Zattoo will mehr Energie aus Windkraft

Zattoo bietet Inhalte von insgesamt 83 TV-Sendern an. Die gewöhnliche Variante des Streaming-Dienstes kostet nach einer 30-tägigen kostenlosen Phase 11,99 Euro pro Monat. Eine „Ultimate“-Version mit Features wie mobilem Streaming und Live-Pausen kostet monatlich 14,99 Euro. Unter anderem überträgt Zattoo momentan live die Fußball-EM. Nach eigenen Angaben hat die Streaming-Plattform drei Millionen aktive Nutzer pro Monat und bis zu 350.000 Nutzer am Tag. Damit ist der Anbieter deutlich kleiner als Streaming-König Netflix, dessen Abonnentenzahl im ersten Quartal 2021 weltweit bei über 200 Millionen lag.

Trotzdem könnte auch ein Streaming-Dienst in der Größe von Netflix seinen Energieverbrauch durch Windkraft decken, ist sich Lietsch sicher. Ihm zufolge könnten vor allem Offshore-Windparks den gewaltigen Bedarf an Strom auf nachhaltige Weise abdecken. Für Abonnenten ändere sich dadurch voraussichtlich wenig. „Unser neues Rechenzentrum kann die Daten dank Glasfaser-Anbindung schnell übermitteln. Das Produkt bleibt also gleich.“ In Zukunft will Zattoo Energie aus weiteren Windkraft-Anlagen gewinnen. Ob sich dadurch etwas am Preis ändern könnte, sei noch nicht beschlossen.

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