Studie: AI soll Bier geschmacklich verbessern
Eine Forschungsarbeit aus Belgien untersucht die Verwendung künstlicher Intelligenz, um das Bierbrauen zu optimieren. Durch die Analyse von über 200 chemischen Eigenschaften von 250 belgischen Bieren konnten modifizierte Biere entwickelt werden, die bei Verkostungen schon besser abschnitten als herkömmliche Sorten.
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Komplexität der Geschmäcker
Das Team aus Belgien, das diese Untersuchung im Fachjournal Nature Communications veröffentlichte, erklärt, dass es bisher nur begrenzt möglich sei, über Verbraucher:innentests herauszufinden, welche alkoholischen und alkoholfreien Geschmacksrichtungen vom Markt gut angenommen werden. Obwohl der Einsatz geschulter Verkoster:innen gängig sei, verursache dies hohe Kosten. Online-Bewertungsdatenbanken wiederum seien fehleranfällig, da sie auch Faktoren wie Preis oder den aktuellen Kult-Status eines Produkts berücksichtigen.
Das Forschungsteam um Kevin Verstrepen von der Katholischen Universität Leuven erläutert, dass die Vorhersage der Präferenzen von Verbraucher:innen eine komplexe Aufgabe ist. Dies sei hauptsächlich auf die immense Anzahl von geschmacksaktiven Chemikalien in Lebensmitteln zurückzuführen, wodurch komplexe Wechselwirkungen und verstärkende oder mindernde Effekte bei der Geschmackswahrnehmung entstehen können. Beispielsweise maskieren sich Süße und Bitterkeit gegenseitig.
Zehn maschinelle Lernmodelle trainiert
Die Wissenschaftler:innen haben über 200 chemische Eigenschaften von 250 belgischen Bieren erfasst, die zu 22 verschiedenen Bierstilen gehören. Diese Daten wurden mit beschreibenden sensorischen Profildaten eines geschulten Verkostungsgremiums und Daten von mehr als 180.000 Verbraucher:innenbewertungen aus einer Online-Bierbewertungsdatenbank verknüpft.
Mit dem entstandenen Datensatz wurden zehn maschinelle Lernmodelle trainiert und getestet, um Geschmack und Wertschätzung von Verbraucher:innen vorherzusagen. Die Wirksamkeit des leistungsstärksten KI-Ansatzes wurde erprobt, indem Vorhersagen zur Modifizierung eines alkoholischen sowie eines alkoholfreien kommerziellen Biers umgesetzt wurden. In Verkostungen erhielten die AI-Biere eine bessere Gesamtbewertung der Tester:innen. Die Studie bestätigt, dass die Konzentration von Geschmacksstoffen nicht immer mit der Wahrnehmung korreliert. Das weise auf komplexe Wechselwirkungen hin, die konventionelle Ansätze oft übersehen.
Erkenntnisse für zukünftige Entwicklungen
Die Forschungsergebnisse bieten Einblicke in die Potenziale von KI in der Lebensmittelbranche. Die Modelle müssten jedoch weiter verbessert werden und umfangreichere Datensätze wären entscheidend für weitere Verbesserungen, so das Forscher:innenteam. Dennoch könnten diese Ansätze die Entwicklung maßgeschneiderter Lebensmittel vorantreiben.
Die Anwendung von KI könnte die Effizienz und Präzision in der Produktentwicklung erhöhen, indem sie eine bessere Anpassung an die Bedürfnisse der Verbraucher:innen ermöglicht. Dies könnte zu einer verbesserten Qualität und Vielfalt von Produkten führen und gleichzeitig die Kosten für Marktforschung und Produktentwicklung senken. Diese Entwicklungen könnten die Brauindustrie nachhaltiger gestalten und zu einer höheren Kundenzufriedenheit beitragen, jedoch keinesfalls zur Erhöhung des Abhängigkeitspotenzials alkoholischer Getränke führen.
Schon 2023 gab es KI-Bier
Bereits vor einem Jahr hat die deutsche Brauerei Beck & Co ein Bier namens Beck’s Autonomous auf den Markt gebracht, das vollständig von KI entwickelt wurde. Von der Rezeptur bis zur Verpackung war die KI für den gesamten Prozess verantwortlich, einschließlich der Namensgebung. Dieses Bier wurde in limitierter Auflage von nur 450 Stück produziert und war nur für kurze Zeit in Deutschland, Italien und Großbritannien erhältlich. Die Aktion diente hauptsächlich als Marketinggag, jedoch plant Beck & Co, in Zukunft verstärkt mit KI zusammenzuarbeiten. Künstliche Intelligenz scheint also auch in der Bier-Branche zukünftig eine große Rolle zu spielen.
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