Studie: Arbeit im Homeoffice spart Tonnen an CO2-Emissionen
Die einen lieben es, die anderen sind froh, wenn sie es wieder hinter sich lassen können. Im letzten Jahr verrichtete ein Großteil der Menschen, wenn möglich, ihre Arbeit im Homeoffice aufgrund der Corona-Pandemie. Nun hat die britische Umweltorganisation Carbon Trust im Auftrag des Vodafone-Instituts untersucht, welchen Einfluss auf das Klima die viele Homeoffice-Nutzung letztes Jahr hatte. Auch prognostizierten sie, wie viel CO2 weiterhin gespart werden könnten, wenn die Arbeit im Homeoffice weitergeführt werden würde. Dafür untersuchten sie die Vorraussetzungen in sechs europäischen Ländern. Dabei kamen sie zu eindeutigen Ergebnissen.
Deutschland könnte 12 Megatonnen CO2 Emissionen einsparen
Laut der Studie, könnten in Deutschland jährlich 12 Megatonnen CO2 an Emissionen eingespart werden. 8,7 Megatonnen CO2 in Italien, 4,1 Megatonnen in Großbritannien und 3,9 Megatonnen in Spanien. Lediglich in Schweden und Tschechien ist das Einsparungspotenzial verhältnismäßig klein laut den Studienergebnissen. So könnten in Schweden jährlich durch das Homeoffice 0,25 Megatonnen CO2 eingespart werden und in Tschechien 0,15 Megatonnen CO2.
Laut Angaben der Studienautoren bezogen sie für die Feststellung des CO2-Einsparungspotenzial die Arbeit- und Lebensumstände in den Ländern, den benutzten Energiemix und den Gebäudezustand, die Mobilitätsarten und die Auswirkungen der verschiedenen Jahreszeiten mit hinein. Dabei zeigte sich Deutschland das größte CO2-Einsparungspotenzial durch das Homeoffice. Der Studie zufolge arbeiteten 2020 rund 17,4 Millionen Deutsche im Durchschnitt 3,5 Tage im Homeoffice. Vor der Corona-Pandemie lag dieser Durchschnittswert bei 2,5 Tagen pro Woche. Am deutlichsten stiegen die Anzahl der Homeoffice-Tage der Studie zufolge in Großbritannien an, von 2,6 auf 4,2 und Tschechien, von 2,7 auf 4,0.
Wegfallende Büroemissionen haben größten Einfluss
Im Zeitraum von März 2020 bis März 2021 konnten in Deutschland pro Person im Homeoffice im Jahr 1114 Kilogramm CO2-Emissionen verhindert werden, so die Studie. Vor dem genannten Zeitraum lag die Zahl noch bei 663 Kilogramm. Für 2021 rechnen die Studienautoren verhinderten Emissionen von 800 Kilogramm pro Person im Homeoffice und für 2022 mit rund 700 Kilogramm pro Person im Homeoffice pro Jahr. Die geringeren Einsparungen führen sie auf eine zu erwartende niedrigere Anzahl der Menschen im Homeoffice zurück.
Deutlich mehr CO2 werden sogar pro Person im Homeoffice in Italien über das Jahr gespart. So bezifferten die Autoren da den Wert auf 876 Kilogramm CO2-Emissionen vor Corona, im Berechnungszeitraum von März 2020 bis 2021 auf 1.861 Kilogramm und leicht sinkend in 2021 mit 1.215 Kilogramm und 2022 mit 1.055 Kilogramm CO2.
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Den Studienautoren zufolge, führten in fünf der sechs untersuchten Ländern die durch das Homeoffice vermiedenen Büroemissionen zu den hohen Werten an ersparten CO2-Emissionen – trotz des gestiegenen Energieverbrauches in den eigenen vier Wänden. Diese waren sogar höher als die so vermiedenen CO2-Ausstöße durch das Pendeln etwa.
Potenzial nutzen
Damit die Länder das hier in der Studie bezifferte Einsparungspotenzial auch nutzen können, empfehlen die Studienautoren den Breitband-Internetzugang europaweit auch in ländlichen Regionen zugänglich zu machen, den genutzten Energiemix durch Förderung von erneuerbaren Energien nachhaltiger zu gestalten, die E-Mobilität zu unterstützen und die Gebäude-Eneegieeffizienz zu steigern.