Studie aus Großbritannien: Vier-Tage-Woche bringt keinen Produktivitätsverlust
Interessantes Ergebnis eines Pilotprogramms in Großbritannien: Verschiedene Unternehmen haben dort eine Vier-Tages-Arbeitswoche getestet – und die meisten davon gaben im Nachgang an, dass sie während des Experiments keine Produktivitätseinbußen und in einigen Fällen sogar eine deutliche Verbesserung festgestellt haben.
Positive Studienergebnisse
Der Versuch soll sechs Monate dauern, in etwa die Hälfte der Zeit ist bereits vorbei. Mitarbeiter:innen von 73 Unternehmen erhalten in diesem Zeitraum wöchentlich einen bezahlten freien Tag. 35 der 41 Unternehmen, die auf die Umfrage geantwortet haben, gaben n, dass sie „wahrscheinlich“ oder „äußerst wahrscheinlich“ eine Fortsetzung der Vier-Tage-Woche über das Ende des Versuchs Ende November hinaus in Betracht ziehen würden. Alle bis auf zwei der 41 Unternehmen gaben an, dass die Produktivität gleich geblieben oder gestiegen sei. Sechs der Unternehmen meinten gar, die Produktivität habe sich deutlich verbessert. Durchgeführt wird die Studie von „4 Day Week Global“, einer gemeinnützigen Gruppe, zusammen mit einem Think Tank und Forschern der Cambridge University, des Boston College und der Oxford University.
Über 3300 Teilnehmer:innen
Die Vier-Tage-Woche habe den Mitarbeiter:innen „mehr Zeit für Sport, Kochen, Zeit mit der Familie und Hobbys verschafft“, was ihr Wohlbefinden steigerte und sie „energiegeladener und produktiver“ gemacht habe, heißt es in dem Bericht zur Studie der New York Times. Die Teilnehmer:innen kamen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen, insgesamt seien es mehr als 3300 Beschäftigte in Banken, Marketing, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Gastgewerbe und anderen Sektoren. Damit soll es sich um eine der größten Studien überhaupt in diesem Bereich handeln.
Weltweit laufen derzeit Studien zu einer kürzeren Arbeitswoche, in Schweden gab es bereits einen Pilotversuch, genauer in Göteborg. Auch dort wurde letztlich festgestellt, dass die Mitarbeiter:innen die gleiche oder sogar eine höhere Arbeitsleistung erbrachten. Ähnliche Experimente laufen auch in den Vereinigten Staaten, Kanada, Irland, Neuseeland und Australien. Island veröffentlichte bereits im vergangenen Jahr eigene Studienergebnisse zum Thema. „Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Versuche, dass durch Arbeitszeitverkürzungen die Produktivität und Leistungserbringung erhalten oder gesteigert wurde“, hieß es damals in der Auswertung. In das Experiment waren mehr als 2.500 Angestellte involviert, etwa ein Prozent der Arbeitskräfte in Island. Sie hatten sich von einer 40-Stunden-Woche auf 35 bis 36 Stunden umgestellt.