Studie: Bereits 160 Millionen Kunden für Neobanken in Europa
Es ist eine schleichende Revolution, aber sie passiert: Wurden Neobanken von traditionellen Banken vor einigen Jahren noch nicht wirklich als Konkurrenz gesehen, haben sich die Vorzeichen dazu nun geändert. Denn einer Untersuchung des Unternehmensberater Bearingpoint zufolge sind in Europa nunmehr etwa 100 (vor allem digitale) Challenger-Banken am Markt, die sich insgesamt bereits 160 Millionen Nutzer:innen schnappen konnten. Seit 2019, also innerhalb von fünf Jahren, ist das eine Verfünffachung.
Klar ist dabei, dass sie vor allem jüngere Zielgruppen ansprechen. Bearingpoint zufolge sind 40 Prozent der Nutzer von Neobanken in Europa jünger als 34 Jahre. Die höchste Durchdringung gibt es in Irland, wo 22 Prozent der Bevölkerung ein Konto bei einer Neobank haben, gefolgt von Spanien mit 17 Prozent und Deutschland mit 14 Prozent. Das sind also bereits ordentliche Marktanteile, die Revolut, N26 und Co sich bisher schnappen konnten.
4 Neobanken erreichten Profitabilität
Waren Neobanken, angetrieben durch große Finanzierungsrunden von VCs und Co, bisher stark auf Wachstum getrimmt, hat sich das mittlerweile gedreht. Wurden bisher hohe Verluste in Kauf genommen, haben mittlerweile einige Vertreter der Branche gezeigt, dass sie Profite machen können. So zeigten vier Neobanken aus Europa bereits positive Jahresergebnisse, darunter Revolut und Starling Bank aus Großbritannien sowie bunq aus den Niederlanden. Währenddessen erwartet N26 aus Deutschland, im zweiten Halbjahr 2024 profitabel zu werden.
Damit haben zumindest einige Vertreter der Challenger-Banken bewiesen, dass sie nachhaltige Geschäftsmodelle aufbauen können. Größte Neobank ist natürlich Revolut, das zuletzt durch den Verkauf von Mitarbeiter-Shares eine Bewertung von satten 45 Mrd. Dollar erreichte. Damit gehört Revolut zu den 60 wertvollsten Banken der Welt und ist höher bewertet als Deutsche Bank, Erste Group oder Standard Chartered. Klar ist auch, das Revolut einen Börsengang anstrebt, der den Neobanken zusätzlich Aufwind geben könnte.
Revolut bestätigt Bewertung von 45 Mrd. Dollar in Secondary Share Deal