Aufforstung der Sahelzone

Studie: Die „grüne Mauer“ Afrikas stärkt Region auch wirtschaftlich

Ein typisches Dorf der Sahelzone in Niger © FAO
Ein typisches Dorf der Sahelzone in Niger © FAO
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Bäume binden CO2 und sind deshalb ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen die Klimakrise. Doch vielerorts, wie etwa in Afrika, sind viele der ehemals fruchtbaren Regionen heute nahezu unbewachsen. Gründe dafür sind Dürren, die durch die Erderhitzung zunehmen. Aber auch ineffiziente landwirtschaftliche Anbaumethoden und Übernutzung des Bestands tragen auf dem Kontinent dazu bei, dass in den Regionen nur wenig Bäume aus dem Boden ragen. Im Jahr 2007 beschloss die Afrikanische Union das mit dem ambitionierten Projekt „African Great Green Wall“ zu ändern.

Dieses sieht vor, 100 Millionen Hektar Land in der Sahelzone nach und nach zu renaturieren. Das Projekt, das vor 15 Jahren gestartet wurde, geriet jedoch ins Stocken. Die ambitionierten Ziele wurden bisher noch nicht erreicht, auch aufgrund fehlender, finanzieller Mittel. Daher bekundete die internationale Gemeinschaft beim Pariser Umweltgipfel Anfang des Jahres laut Medienberichten, das Umweltprojekt mit fast zwölf Milliarden Euro stärker voranzubringen. Eine Studie der Universität Bonn und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, hat nun festgestellt, dass sich die Finanzierung der „Grünen Mauer“ aus ökonomischer Perspektiv jedenfalls lohnt. Wie sehr, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab.

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Lang- und kurzfristige Effekte untersucht

Für ihre Untersuchungen unterteilten die Forschenden die Sahelzone in 40 Millionen Parzellen von jeweils 25 Hektar. Für jede Parzelle analysierten sie dann, welche Renaturierungsmaßnahmen dort möglich wären und wie viel diese kosten würden. Dieser Kalkulation stellten sie den dadurch erzielbaren ökonomischen Nutzen gegenüber. Dazu zählen etwa Dinge, die durch das Ökosystem erzeugt werden: Nahrungsmittel und Trinkwasser, aber auch Rohstoffe wie Holz oder Heilpflanzen.

Wirtschaftlich und ökologisch am vorteilhaftesten sei laut den Forschenden in der Regel eine Wiederaufforstung. Bis aus ein paar hundert Setzlingen ein Wald entsteht, vergehen aber schnell 30 Jahre, wodurch sich das Investment erst langfristig lohnt. Kurzfristige Effekte sind jedoch zu erzielen, wenn degradierte Gebiete in Ackerland umgewandelt werden. „Im Idealfall ist dann bereits nach einem Jahr die erste Ernste möglich“, sagt Dr. Alisher Mirzabaev vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn. Bei diesem Basis-Szenario, wie es die Forschenden bezeichnen, wirft jeder aufgewendete Dollar im Schnitt eine Rendite von 20 Cent ab. Jedoch seien die erzielbaren Gewinne und Umwelteffekte deutlich geringer als bei langfristigen Szenarios.

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Nicht nur finanzielle Hilfe notwendig

Zumindest in der Theorie fällt die ökonomische Bilanz für Teile Nigerias, Eritreas und Äthiopiens am positivsten aus. Hier lohnt sich die Investition in die „Grüne Mauer“ den Studienautor:innen zufolge am meisten. Um sämtliche vorgeschlagenen Maßnahmen zu finanzieren, wäre eine Summe von 44 Milliarden US-Dollar nötig – weit mehr, als die Weltgemeinschaft in Paris zugesagt hat. Mit der berechneten Summe ließen sich theoretisch knapp 28 Millionen Hektar Land renaturieren. Doch die Forschenden schätzen, dass davon nur 14,1 Millionen Hektor für die Initiative übrigbleiben.

Grund dafür ist die Sicherheit: Viele der Regionen, in denen der Bau der Grünen Mauer sinnvoll wäre, sind aufgrund bewaffneter Konflikte für solche Maßnahmen einfach zu unsicher. „Das zeigt, wie sehr solche Auseinandersetzungen nicht nur direktes menschliches Leid verursachen, sondern auch eine positive Entwicklung der betroffenen Regionen verhindern“, betont Mirzabaev.

Allein mit finanzieller Unterstützung kann das ambitionierte Projekte der „Grünen Mauer“ daher nicht umgesetzt werden. Eine Sahelzone, die künftig von Bäumen bedeckt ist, die über weite Landstriche aus dem Boden ragen, liegt damit noch in weiter Ferne.

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