Studie: Fleisch- und Milchalternativen könnten Lebensmittel-Emissionen um ein Drittel senken
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von Nature Communications könnte das Ersetzen der Hälfte von Fleisch- und Milchprodukten durch pflanzliche Alternativen die globalen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft und damit verbundener Landnutzung „um fast ein Drittel reduzieren“ und „den Verlust von Wäldern nahezu stoppen“.
Wie Fleisch- und Milchproduktion die Umwelt belasten kann
Die Schnittstelle zwischen Fleischkonsum und Umweltbelastung stellt ein dringendes Problem dar, das unsere Aufmerksamkeit erfordert. Ein zentrales Element davon ist die Entwaldung zur Schaffung von Flächen für Viehzucht und Futtermittelanbau. Waldrodung hat bekanntlich schwerwiegende Konsequenzen, da Wälder bedeutende Kohlenstoffspeicher sind, und ihre Entwaldung zu einer erheblichen Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre führt.
Gleichzeitig sind Kühe in der Fleischproduktion maßgeblich an der Emission von Methan beteiligt, einem äußerst potenten Treibhausgas, dessen Klimaauswirkungen weitaus drastischer sind als die von Kohlendioxid. Die Verbindung von Waldverlust und Methanemissionen aus der Viehzucht trägt erheblich zum Klimawandel bei und verschärft die weltweiten Treibhausgasemissionen.
Pflanzliche Alternativen könnten Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren
Die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie beleuchtet eine Möglichkeit zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen. Eine weltweite Ernährungsumstellung auf pflanzliche Alternativen könnte bis 2050 die Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung um beeindruckende 31 Prozent senken. Dieser Ansatz könnte einen bedeutenden Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten, indem er die Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion erheblich reduziert.
Erhaltung von Wäldern und natürlichen Landflächen
Dieses Szenario würde nicht nur die Emissionen senken, sondern auch das Wachstum der landwirtschaftlich genutzten Fläche um 12 Prozent verhindern. Die Ausdehnung von Wäldern und anderen natürlichen Landflächen bliebe nahezu gleich, da Flächen, die für Viehhaltung und Futtermittelproduktion vorgesehen sind, geschont würden.
Ein weiterer positiver Aspekt wäre der deutlich reduzierte Stickstoffverbrauch für Nutzpflanzen, der etwa die Hälfte der erwarteten Menge betragen würde. Gleichzeitig würde der Wasserverbrauch um 10 Prozent sinken. Diese Ergebnisse unterstreichen das enorme Potenzial einer pflanzlichen Ernährungsumstellung zur Verringerung der Umweltauswirkungen der Landwirtschaft.
Globale Ernährungssicherheit im Wandel
Eine umfangreiche Umstellung auf pflanzliche Lebensmittel bietet, laut Studie, eine „kritische Chance“, nicht nur die Umweltauswirkungen zu verringern, sondern auch „die globale Ernährungssicherheit zu stärken“. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass so bis 2050 die Zahl der unterernährten Menschen um 31 Millionen sinken könnte: „Fleisch auf pflanzlicher Basis stellt nicht nur ein innovatives Lebensmittel dar, sondern auch eine entscheidende Möglichkeit zur Erreichung von Zielen in Bezug auf Ernährungssicherheit und Klima sowie zur Förderung von Gesundheit und Biodiversität weltweit“, betonte Eva Wollenberg, eine der Mitautoren der Studie.
Besonders in Regionen wie Afrika südlich der Sahara, China und Südostasien würde der Rückgang des Verlusts an biologischer Vielfalt am deutlichsten sein, während die Kohlenstoffspeicherung in Afrika südlich der Sahara und in Südamerika, vor allem in Brasilien, erheblich verbessert würde.
Ersatz von Rindfleisch besonders relevant
Es wurde darauf hingewiesen, dass die Freigabe von Ackerland, insbesondere in China, dem weltweit größten Verbraucher von Schweine- und Hühnerfleisch, Auswirkungen haben würde. Interessanterweise würde allein der Ersatz von Rindfleisch etwa die Hälfte der Emissionsreduktionen ermöglichen, die durch die Reduzierung des Verbrauchs aller vier tierischen Produkte insgesamt erreicht werden könnten.
Die Forscher:innen warnten jedoch davor, dass bei solchen Veränderungen die kulturelle Bedeutung der Nutztierhaltung und die Auswirkungen auf Kleinbauern berücksichtigt werden sollten, unterstrichen aber gleichzeitig die Bedrohung, die der Klimawandel auch für diese Gruppen darstellt. Darüber hinaus könnte diese Veränderung die Artenvielfalt fördern, indem sie eine beträchtliche Menge an Landfläche wiederherstellt, die einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Bedarf an Landrestaurierung bis 2030 leisten könnte, wie in einem globalen Vertrag von Ende 2022 festgelegt.
Die Studie hebt ebenso hervor, dass der Schutz lebenserhaltender Ökosysteme bis 2050 so um mehr als die Hälfte reduziert werden könnte.