Studie: Hohe Vogel- und Pflanzenvielfalt macht Menschen glücklicher
Je mehr Tier- und Pflanzenarten den Menschen umgeben, desto glücklicher ist er. Eine wirkliche Überraschung ist diese Erkenntnis nicht. Wie sehr ein Spaziergang in der Natur die eigene Stimmung heben kann, wurde den meisten wahrscheinlich spätestens jetzt während der Lockdowns in den letzten Monaten bewusst. Nun wurde diese Empfindung aber auch wissenschaftlich bestätigt.
In einer gemeinsamen Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversvitätsforschung (iDiv), des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (SBiK-F) und der Christian-Albrechts-Universiät zu Kiel haben die Forschenden die Zusammenhänge zwischen der Biodiversität und die mentale und physische Gesundheit der Menschen in der Region untersucht. Dafür nutzten sie die Daten von fast 15.o00 Haushalten und 30.000 Personen, welche durch das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) bereit gestellt wurden.
Mentale Gesundheit im Durchschnitt bei hoher Artenvielfalt höher
In ihrer Studie kamen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die mentale Gesundheit der Menschen im Schnitt höher ist, wenn in den Landkreisen der Menschen auch eine größere Pflanzen- und Vogelartenvielfalt vorhanden ist. Erstautor der Studie, Joel Methorst: „Wenn also eine Person in einem Kreis mit vielen verschiedenen Pflanzen und Vögeln lebt, dann geht es dieser Person im Durchschnitt mental besser als Menschen in Kreisen mit niedrigerer Artenvielfalt“, sagt Erstautor Joel Methorst. Auch nahe gelegene öffentliche Parks und Grünflächen fördern die psychische Gesundheit, so die Forscher.
Die Menge der Vögel scheint hingegen laut den aktuellen Erkenntnisse der Forschenden keinen relevanten Einfluss auf die mentale Gesundheit zu haben. So bezogen sie auch die Populationsdichte von Vögeln in ihre Arbeit mit hinein. Der Erstautor Methorst hat dafür aber eine recht nachvollziehbare Erklärung: „Das könnte daran liegen, dass manche Arten mit hoher Populationszahl wie Tauben, Möwen oder Krähen nicht immer so beliebt in der Bevölkerung sind.“ Das dürfte wohl jeder, der sich seinen Balkon oder seine Terrasse im Frühjahr wieder zurück erobern musste, bestätigen können.
Argument für Städteplanung
Den direkten Zusammenhang zwischen der physischen Gesundheit und der Artenvielfalt in einer Region, konnten die Forschenden hingegen in der aktuellen Studie nicht beweisen. Doch allein schon, durch den bewiesenen Zusammenhang zwischen der mentalen Gesundheit und einer hohen Biodiversität, macht das für sie auch die Bedeutung von Naturschutz als Maßnahme zur Gesundheitsförderung deutlich. Von daher plädieren die Forschenden dafür, dass dieses Argumente auch bei Stadtplanungen und Grünflächenämtern entsprechend beachtet wird.