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Pensionsreform: Studie spricht für Kapitaldeckung statt pures Umlagesystem

Alter Mann, sichtlich glücklich. © Tim Mossholder auf Unsplash
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Vor ihr hat sich die Politik stets gedrückt: Die Reform des Pensionssystems in Österreich ist eine der Mammuthaufgaben des nächsten Jahrzehnts und eine kontroverse Angelegenheit. Schon heute ist es so, dass jeder vierte Budget-Euro in die Pensionen fließt, kein anderer Bereich ist so teuer. 2024 sind es bereits 29,5 Milliarden von insgesamt 123,5 Milliarden Staatsausgaben. Durch die zunehmende Überalterung der Gesellschaft ist vielen Beobachter:innen klar: Lange kann das so nicht mehr funktionieren.

Um die Diskussion rund um die Reform des Pensionssystems anzustoßen, haben die ERSTE Stiftung und die Vienna Insurance Group (VIG) eine EcoAustria-Studie in Auftrag gegeben, die elf europäische Pensionssysteme miteinander vergleicht. Wesentliches Ergebnis der Studie: Eine taugliche Alternative zum aktuellen Umlagensystem wäre die so genannte kapitalgedeckte Vorsorge.

„Oft wird argumentiert, dass die Ausgaben nur moderat zunehmen werden. Aber auch das wird nicht ohne Folgen bleiben: die Durchschnittspension wird relativ zum Durchschnittslohn sinken und das Risiko von Altersarmut demnach größer werden“, so Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria. „Der Vergleich mit anderen Ländern und ihren Pensionssystemen zeigt, dass die Einbeziehung kapitalgedeckter Komponenten die Pensionen nachhaltig sichern kann. Die kapitalgedeckte Altersvorsorge versteht sich als Ergänzung bzw. Weiterentwicklung zum vorherrschenden Pensionssystem mit Umlageverfahren. Beim Kapitaldeckungsprinzip wird Vermögen angehäuft und auf dem freien Kapitalmarkt angelegt, um später daraus eine Pensions- oder Kapitalleistung zu beziehen.“

Umlage vs. Kapitaldeckung

Länder, in denen das Kapitaldeckungsprinzip etabliert ist, wie etwa Dänemark oder die Niederlande, würden zeigen, dass es funktionieren kann. Das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn in Dänemark liege bei 61 Prozent und in den Niederlanden bei 67 Prozent, während dieser Wert in Österreich lediglich 56 Prozent erreiche.

Zum Vergleich die beiden Systeme:

  • Umlageverfahren (oft auch Pay-As-You-Go, kurz PAYG): Die eingezahlten Beiträge werden unmittelbar zur Finanzierung der Leistungsberechtigten genutzt. Das Geld, das der einzelne in die Sozialversicherung einzahlt, wird also sofort dafür verwendet, um die Pensionen der älteren Bevölkerung zu bezahlen (z.B. in Österreich, Deutschland)
  • Kapitaldeckung: Ein kapitalgedecktes Pensionssystem funktioniert wie ein persönliches Sparschwein für den Ruhestand. Jeder, der in dieses System einzahlt, legt Geld zur Seite, das für ihn selbst bestimmt ist. Das bedeutet, dein Geld wird nicht direkt an andere ausgezahlt, sondern es wird angespart, oft in Fonds oder anderen Investitionen, damit es über die Jahre wächst.

„Wie die Länderbeispiele zeigen, können kapitalgedeckte Komponenten im Pensionssystem den Wohlstand sichern. Sie haben einen sehr positiven Nebeneffekt: Indem im Budget weniger Geld für Pensionen reserviert werden muss, wird mehr für andere Themen wie die grüne Transformation frei. Entscheidend ist, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren und damit zu beginnen, in engem Austausch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen nach neuen Lösungen zu suchen“, heißt es in einer Aussendung seitens Andreas Treichl, Chairman des Aufsichtsrats der ERSTE Stiftung.

Klar ist auch, das kapitalgedeckte Verfahren bedeuten, dass die Einlagen der Bürger:innen abhängig von der Entwicklung auf den internationalen Kapital- und Finanzmärkten sind. Das bedeutet, dass wachsende Finanzmärkte gut für sie sind, aber eher nicht, wenn diese crashen. Damit sind sie auch mit Risiko behaftet. Dafür ist man bei der Kapitaldeckung nicht direkt von negativen Entwicklungen am Arbeitsmarkt oder bei der Entwicklung der Bevölkerung abhängig.

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