Studie: Österreichischer Konsum verursacht mehr CO2 als lokaler Flugverkehr
Bereits Mitte April hatte die Umweltschutzorganisation WWF in einem aktuellen Bericht festgesellt, welch großen Einfluss der lokale Konsum auf die globalen Regenwälder hat. Nach China ist demnach die EU für die zweitmeiste globale Regenwaldzerstörung mit 16 Prozent verantwortlich. Auch Österreich kann sich von seiner Verantwortung nicht los sagen. Das macht nun auch ein aktuelle Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) noch einmal deutlich.
Die Forschenden haben für den Report “Die Auswirkungen des österreichischen Imports ausgewählter Lebensmittel auf Flächenverbrauch, Biodiversität und Treibhausgasemissionen in den Anbauregionen des globalen Südens” sechs Produkte untersucht. Demnach verbraucht allein der Anbau der Pflanzen für Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Banane und Zucker zur Tilgung des österreichischen Bedarfes eine Fläche von 455.600 Hektar. Diese ist somit größer als das Burgenland und verstärkt die Gefährdung vieler Arten. Durch den Import wiederum entstehen Treibhausgasemissionen, welche 1,5-mal so hoch seien, wie die des österreichischen Flugverkehrs 2018, so die Autoren.
Soja Spitzenreiter bei Fläschenverbrauch und verursachten Emissionen
Der aktuellen Studie zufolge verbraucht insbesondere der Anbau von Sojafuttermitteln für Österreich große Flächen. So werden dafür allein 285.714 Hektar benötigt. Soja wird vorrangig als Tierfuttermittel hierzulande eingesetzt. Am zweitmeisten Fläche verbraucht der Anbau von Kakao mit 99.542 Hektar, gefolgt von Kaffee mit 53.423 Hektar. Wenig überraschend spiegeln sich die hohen Werte dann auch in den durch den Import der Produkte verursachten Emissionen wider. So werden durch die Abholzung von Waldflächen und den Import von Soja jährlich 3 Millionen Tonnen CO2 Äquivalent pro Jahr verursacht, gefolgt von Palmöl (als Nahrungs- und Futtermittel) mit 451.000Tonnen CO2 Äquivalent pro Jahr, Kaffee mit 171.000 Tonnen CO2 Äquivalent pro Jahr und Kakao mit 149.000 Tonnen CO2 Äquivalent pro Jahr. Insgesamt errechneten die Forschenden durch den Import der untersuchten sechs Produkte ein jährliches CO2 Äquivalent von etwa vier Millionen Tonnen.
Europäisches Waldschutzgesetz gefordert
Erstellt wurde die Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) im Auftrag der Umweltinitiative „Mutter Erde“, zu der unter anderem der ORF, der Alpenverein, BirdLife, GLOBAL 2000 und der WWF gehören, und Greenpeace. Letztere fordern neben der Reduktion des Konsums der genannten Produkte und der Förderung von Alternativen auch seitens der Europäischen Union Handlungen. Der Programmdirektorin bei Greenpeace Österreich Sophie Lampl zufolge, braucht es seitens der Europäischen Union einen rechtlichen Rahmen um die globale Regenwaldzerstörung zu stoppen: „Die EU muss jetzt endlich klare Regeln wie ein globales Waldschutzgesetz schaffen, damit keine Waren mehr auf den europäischen Markt kommen, für die Konzerne Regenwald roden oder Tierarten gefährden. Nur wenn wir aufhören die Natur zu zerstören, können wir uns und unseren Planeten vor der Klimakrise, dem Artensterben und auch vor zukünftigen Pandemien schützen.“ Ein entsprechendes Gesetz sei im Moment in Ausarbeitung, so Lampl.