Studie zur Emissionsreduktion: Autos verschrotten, Klima retten?
Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss Deutschland den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor drastisch senken. Eine aktuelle ICCT-Studie schlägt vor, ältere Autos zu verschrotten, um so die CO₂-Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren.
Was sich im ersten Moment vielleicht radikal oder kontraproduktiv anhört, könnte laut dem International Council on Clean Transportation (ICCT) tatsächlich ein effektiver Weg sein, um Deutschland seinen Klimazielen näherzubringen – und alte Benziner und Diesel-Autos systematisch von der Straße zu entfernen.
Alte Autos: 80 Prozent Entschädigung
Im Fokus der Studie „Cleaning up Germany’s vehicle stock“ steht eine gezielte Abwrackprämie für ältere Diesel- und Benzinfahrzeuge. Im Speziellen werden Dieselfahrzeuge, die 2030 älter als 15 Jahre sind, sowie Benziner, die älter als 25 Jahre sind, genannt.
Die Analyse zeigt, dass die Eliminierung von bis zu acht Millionen dieser älteren Autos bis 2030 zu einer Einsparung von etwa elf Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent führen könnten. Dies würde rund ein Drittel der erforderlichen Reduktionen ausmachen, um die Emissionsziele, die die deutsche Bundesregierung für den Verkehrssektor festgelegt hat, zu erreichen.
Die vorgeschlagene Verschrottungsprämie würde Fahrzeughaltern 80 Prozent des Restwerts ihrer alten Autos erstatten, wobei die Zahlungen je nach Alter und Zustand bis zu 6000 Euro pro Fahrzeug betragen könnten. So könnte ein Netto-Nutzen erzielt werden.
Hohe Vermeidungskosten
Diese Fahrzeugtypen tragen erheblich zu den Schadstoffemissionen im Straßenverkehr bei. Ihre Verschrottung würde nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern auch Stickstoffoxid- und Feinstaubemissionen deutlich reduzieren. Die Verschrottung älterer Dieselfahrzeuge würde vorzeitige Todesfälle durch kardiovaskuläre und Atemwegserkrankungen reduzieren, da weniger Luftschadstoffe freigesetzt werden.
Die Vermeidungskosten einer Tonne CO₂ liegen bei etwa 313 Euro für Diesel- und 255 Euro für Benzinfahrzeuge. Doch die positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt würden diese hohen Kosten rechtfertigen, so die Studienautor:innen.
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Vielfältige Ansätze zur Emissionsminderung erforderlich
Die Analyse betont, dass keine Einzelmaßnahme ausreiche, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Vielmehr sei ein Mix aus Verschrottung, Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel, Tempolimits und CO₂-Bepreisung nötig, um nicht nur den CO₂-Ausstoß zu senken, sondern auch die Akzeptanz und Teilnahme an klimafreundlichen Maßnahmen zu fördern.
Dazu gehören „Avoid and Shift“-Strategien, die den Autoverkehr reduzieren und alternative Mobilitätsformen wie den öffentlichen Nahverkehr, Radfahren und Gehen fördern.
E-Fuels: Weniger effizient und teuer
Alternative Kraftstoffe wie synthetische E-Fuels könnten theoretisch einen Beitrag zur Emissionsreduktion leisten, ihre Effektivität bleibt laut ICCT jedoch begrenzt. Die hohen Produktionskosten und die geringe Effizienz im Vergleich zur direkten Elektrifizierung machen E-Fuels zu einer teuren und weniger attraktiven Option für die Dekarbonisierung des Pkw-Verkehrs.
Die Studie schätzt, dass die Kosten für E-Fuels im Jahr 2030 bei etwa 2,90 Euro pro Liter liegen würden. Das wäre viermal höher als der durchschnittliche Benzinpreis von 2021. Zudem würden die Vermeidungskosten pro Tonne CO₂ rund 910 Euro betragen.
Im Vergleich dazu wäre das Verschrottungsprogramm eine wesentlich kosteneffizientere Lösung, auch wenn die Gesamtkosten in Deutschland auf etwa 35 Milliarden Euro geschätzt werden. Die Studie zeigt zudem auf, dass E-Fuels im Gegensatz zu Verschrottungsprogrammen und Vermeidungsstrategien keine gesundheitlichen Vorteile durch reduzierte Luftverschmutzung bieten.
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