Sunfire: Dresdner Wasserstoff-Scale-up holt 315 Millionen Euro
Die Zeiten, in denen Regierungspolitiker:innen ihre Wasserstoff-Strategien vor sich hertragen, sind zwar vorbei, dennoch gilt das Gas weiterhin als Zukunftsenergie. Und davon profitiert nun ein Dresdner Scale-up. Denn Sunfire, das sich auf die Elektrolyse im großen Maßstab spezialisiert hat, kann heute bekannt geben, satte 315 Millionen Euro eingesammelt zu haben. Es ist eine Mischung aus Eigenkapital und Kredit, das in das Unternehmen fließt. Ob nun Unicorn-Status erreicht werden konnte, ist nicht bekannt.
Sunfire erhält dabei insgesamt 215 Millionen Euro von alten und neuen Geldgebern. Lightrock, Amazon Climate Pledge Fund und Planet First Partners investieren erneut, neu dabei sind die Liechtensteiner Privatbank LGT und der Staatsfonds GIC aus Singapur. Zu diesen 215 Mio. Euro kommen 100 Millionen Euro als Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) dazu. Dazu kommen noch 200 Mio. Euro an Förderungen. Im Oktober 2021 waren es bereits 109 Millionen Euro, im März 2022 in der Serie D folgten 195 Millionen Euro.
Eigentlich hatte man bereits 2023 mit einer großen EU-Förderzusage in Sachen Wasserstoff gerechnet, doch die Genehmigung für 33 Vorhaben der sogenannten „Hy2Infra-Welle“ in der Union erfolgte erst kürzlich. Darin wird unter anderem der Einsatz von 3,2 GW an großtechnischen Elektrolyseuren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff gefördert, und davon wird unter anderem Sunfire profitieren. Solche IPCEI (Important Project of Common European Interest) können auch für Startups und Scale-ups in anderen Bereichen wichtig sein.
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Wasserstoff für Stahl und Chemie
Denn was machen die Dresdner konkret? Grüner Wasserstoff (H2) oder Synthesegas (Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid) wird in einem Elektrolyse-Verfahren mithilfe von Strom, Wasserdampf und CO2 produziert. Der Wasserstoff kann dann in Raffinerien, in der Eisen- und Stahlerzeugung und in der chemischen Industrie eingesetzt werden, um dort Kohle und Co als Energieträger zu ersetzen. Sunfire arbeitet also an der Dekarbonisierung der Industrie mit. „Grüner Wasserstoff wird eine entscheidende Rolle bei der Transformation des Chemiesektors spielen“, so Nils Aldag, CEO von Sunfire.
In Finnland etwa hat Sunfire bereits einen Druck-Alkali-Elektrolyseur installiert, der stündlich bis zu 400 kg grünen Wasserstoff mit erneuerbarer Energie aus Windkraft produzieren kann. Im zweiten Halbjahr 2024 soll das Wasserstoffwerk anlaufen. Der Abnhemer Danisco Sweeteners wird in seinem Werk im finnischen Kotka den grünen Wasserstoff nutzen, um die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Xylit für die Lebensmittelindustrie zu reduzieren, heißt es.