Sunfire: Dresdner Wasserstoff-Unicorn holt 200 Mio. Euro Finanzierung von Banken
Das Dresdner Unternehmen Sunfire hat einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung der deutschen Wasserstoffwirtschaft erreicht. Ein Bankenkonsortium unter Führung der Commerzbank stellt dem Elektrolyse-Spezialisten eine so genannte Avalfinanzierung in Höhe von 200 Millionen Euro zur Verfügung. Die Finanzierung ist dabei zu 80 Prozent durch staatliche Bürgschaften abgesichert.
Die Avalfinanzierung, die von führenden deutschen und europäischen Banken bereitgestellt wird, ermöglicht Sunfire eine effizientere Umsetzung industrieller Projekte. Das Konsortium besteht neben der Commerzbank aus der Société Générale, BNP Paribas, LBBW und der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
Besonders bemerkenswert ist die Struktur der Finanzierung: 80 Prozent werden durch parallele Ausfallbürgschaften des Bundes und des Freistaats Sachsen abgesichert, während die beteiligten Banken die verbleibenden 20 Prozent tragen. Die Laufzeit von fünf Jahren gibt dem Unternehmen dabei die notwendige Planungssicherheit für langfristige Projekte. Ein wesentlicher Vorteil liegt darin, dass Sunfire keine Barsicherheiten mehr stellen muss, wodurch Kapital für die operative Geschäftsentwicklung freigesetzt wird.
Sunfire ist darauf spezialisiert, Elektrolyseure zur Produktion von Wasserstoff im Großformat zu bauen. Zum Beispiel hat das Dresdner Unternehmen den Auftrag des Energieriesen RWE für den Bau eines 100-Megawatt-Alkali-Elektrolyseurs für den Wasserstoffstandort Lingen erhalten.
Strategische Bedeutung für den Wasserstoffmarkt
Die Finanzierung geht weit über eine normale Unternehmensfinanzierung hinaus. Sie ist strategisch darauf ausgerichtet, den Aufbau eines zukunftsweisenden Wasserstoffmarktes in Deutschland zu unterstützen. Frank Posnanski, CFO von Sunfire, betont die Bedeutung: „Mit der Garantielinie können wir nicht nur bestehende Projekte umsetzen, sondern auch die industrielle Skalierung mit unseren eigenen finanziellen Mitteln vorantreiben.“
Die staatliche Unterstützung durch Bund und Land unterstreicht die industriepolitische Bedeutung der Wasserstofftechnologie. Stefan Wenzel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sieht darin einen wichtigen Baustein für die technologische Souveränität Deutschlands und die Stärkung resilienter Wertschöpfungsketten.
Die Finanzierung ermöglicht Sunfire, mehrere Großprojekte parallel umzusetzen und damit die Skalierung des Wasserstoffmarktes zu beschleunigen. Dies ist besonders relevant im Kontext der europäischen Klimaziele und des Net Zero Industry Acts. Die Commerzbank betrachtet das Engagement als „Transformationsfinanzierung im besten Sinne“, wie Lars Ehle, Verantwortlicher für strukturierte Finanzierungen, hervorhebt.