Silicon Valley Bank: Bisher keine Käufer für die Assets gefunden
Seit Beginn der Woche kommen die Kund:innen der gescheiterten Silicon Valley Bank wieder an ihre Gelder heran. Nachdem die US-Regierung verkündete, dass die Einlagen der SVB-Kundschaft – etwa 37.000 vor allem kleine Unternehmen wie Startups – gesichert sind, ging hörbare Erleichterung durch die (weltweite) Startup-Branche – immerhin waren auch mehrere Unternehmen in Deutschland und Österreich von dem Crash betroffen.
Um die Auszahlung der Gelder gegen finanzieren zu können, haben die zuständigen US-Behörden auch damit begonnen, die noch bestehenden Vermögenswerte der SVB zu verkaufen. Es wurde zwar versprochen alle Einleger in vollem Umfang auszuzahlen, auch wenn die Bank nicht über ausreichende Mittel verfügt – aber je mehr Geld aus dem Verkauf der Assets kommt, umso weniger werden die Budgets der Behörden belastet.
Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die die SVB zugesperrt hat, hat bereits am vergangenen Wochenende versucht, Assets zu verkaufen. Zuvor bereits haben die beiden Großbanken JPMorgan Chase und Bank of America (gemessen an Assets die größten Banken der USA) eine Übernahme der SVB abgelehnt. Laut New York Times aber sollen immerhin Apollo Global Management und Blackstone daran interessiert sein, einige Vermögenswerte der SVB zu kaufen. Dabei soll es für sie vor allem um die Darlehen gehen, die Unternehmen bei der Bank in Anspruch nahmen – offenbar sind einige für Apollo und Blackstone interessante Kunden dabei.
Inside the Silicon Valley Bankrun – mit Alex Windbichler von Anexia [Exklusiv]
Angebote bis Freitag Abend gesucht
Die nächste Deadline für die Abgabe von Geboten läuft am Freitagabend ab, allerdings sieht es derzeit nicht stark danach aus, als würde es enormes Interesse geben. Die Assets der SVB lagen Ende 2022 bei Werten von etwa 200 Milliarden Dollar. Darin steckten aber sehr viele Wertpapiere wie US-Staatsanleihen und Mortgage-backed Securities (MBS) mit langen Laufzeiten, die wegen den Zinserhöhungen 2022 im Wert gefallen sind. Am Ende waren es diese nicht realisierten Verluste in der Bilanz der SVB, die die Bank zum Einsturz brachte – nämlich dann, als sie Wertpapiere um 21 Milliarden Dollar verkaufen musste und dabei einen Verlust von 2 Milliarden Dollar einfuhr.
Zwischenzeitlich liegen die verbliebenen Assets in der durch die FDIC neu geschaffenen Silicon Valley Bridge Bank, die mit Tim Mayopoulos einen neue CEO bekommen hat. Mayopoulos war davor beim Fintech-Startup Blend Labs sowie bei der Deutschen Bank tätig und hat außerdem nach der Finanzkrise das auf Hypotheken spezialisierte Finanzinstitut Fannie Mae geleitet, das zuvor von der US-Regierung gerettet werden musste. Dementsprechend hat der neue SVB-CEO einige Erfahrung mit Situationen, in denen die SVB gerade steckt.
In einem Mail hat er zuletzt bestehende bzw. ehemalige Kunden der SVB gebeten, die Einlagen bei der SVB zu behalten oder wieder zurückzubringen. „There is no safer place in the U.S. banking system to put your deposits„, argumentierte er. Gewinnt Mayopoulos das Vertrauen der Kund:innen zurück, wäre ein Fortbestand der Bank denkbar. Andernfalls liegt noch am Tisch, eine neue Finanzierung der Bank zu versuchen, oder sie letztendlich komplett einzustellen. Bis Freitag Abend wird sich die Zukunft der SVB wohl weisen.