Tiroler Startup Swarm Analytics macht Verkehrskameras intelligenter
In Skandinavien gibt es viele Radfahrer. Das ist grundsätzlich gut für das Verkehrsaufkommen, stellt das städtische Verkehrsmanagement dennoch vor eine Herausforderung. Das Tiroler Startup Swarm Analytics hat ein System entwickelt, das diese Herausforderung ein Stück einfacher zu bewältigen macht und stößt damit besonders in den nördlichen Ländern auf großes Interesse.
Verkehrsanalysen in Echtzeit
Swarm Analytics stattet bestehende Verkehrskameras durch eine kleine Hardware-Ergänzung mit einer Künstlichen Intelligenz aus. Die Software erkennt in Echtzeit, wieviele Radfahrer oder Fußgänger an einer Ampel warten oder eine Kreuzung passieren. Sie kann in Echtzeit Prognosen erstellen, zu welcher Uhrzeit an welchem Punkt mit welchem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Später sollen diese Informationen automatisch an intelligente Ampeln weitergeleitet werden. Die KI von Swarm Analytics ist flexibel und kann auch zum Beispiel im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden.
Keine Datenzentren, kein Datenschutz-Problem
Die Lösung ist für viele Städte besonders interessant, weil sie keine große Datenzentren erfordert. Auch mit dem Datenschutz gibt es kein Problem. „Wir verarbeiten die Daten direkt an der Quelle“, erklärt Co-Founder Michael Bredehorn. „Das Bild liegt immer nur auf einem flüchtigen Speicher und wird nicht auf irgendeinen Server geladen“. Heuer starten in Wattens und Kopenhagen erste Pilotprojekte, die 2019 zu einem marktreifen Produkt werden sollen. Ende 2019 will Bredehorn mit Swarm Analytics bereits Marktführer sein.
Bredehorn und sein Mitgründer Georg Westner haben sich beim Studium in Kufstein kennengelernt. „Wir haben uns gemeinsam überlegt, was wir mit unserem Hobby Machine Learning anstellen könnten“, erzählt Bredehorn. Das Ergebnis kommt so gut an, dass sich das 2017 gegründete Startup heuer bereits über den Markt finanzieren kann. Investoren sind bisher keine an Bord.
Drei Einkommensquellen
Das Geschäftsmodell des Startups steht auf drei Säulen: Infrastrukturkunden kaufen die Hardware und bezahlen für die Nutzung der Software monatliche Lizenzgebühren. An Anwendungen, die Infrastrukturunternehmen zum Beispiel an Städte verkaufen – etwa eine Analyse von Fahrradströmen -, partizipiert Swarm Analytics zusätzlich über ein Revenue-Share-Modell mit.
Chance auf Gesamtsieg bei der #glaubandich Challenge
Swarm Analytics hat seit vergangenem Jahr bereits einige Startup-Wettbewerbe für sich entschieden. Zuletzt hat es das Startup ins Finale der #glaubandich-Challenge geschafft und sich am Pitching Day in Wattens gegen neun andere Tiroler Startups durchgesetzt. Unter dem Hashtag #glaubandich sucht die Erste Bank und Sparkasse gemeinsam mit Trending Topics, Puls 4 und dem Gründerservice der WKO in allen Bundesländern nach dem „Startup des Jahres 2018“. Der Sieger wird am 25. Juni in Wien gekürt – zu gewinnen gibt es ein Gesamtpaket im Wert von mehr als 20.000 Euro.