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Sweep: Startup erhält Millionen zur Dekarbonisierung von Unternehmen

Das Sweep-Team mit Gründerin Rachel Delacour. © Sweep
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Telefongespräche zwischen Rachel Delacour, ihrer Tante und ihrer Großmutter starteten immer mit dem Wetter. „Wie ist das Wetter bei euch?“, „Regen?“, „Wie warm?“ – als Bäuerinnen war das Wetter ein zentrales Gesprächsthema. Doch die Telefonate liefen dabei immer locker und unbeschwert. Doch die Dinge änderten sich. Wetter und Klima wurden zu ernsten Themen. Die Menschheit könnte ein ernstes Problem kriegen, sollten wir unseren CO2-Ausstoß nicht schnell reduzieren.

CO2-Emissionen über die ganze Wertschöpfungskette messen

Daher gründete Delacour ihr Startup „Sweep“. Die Französin sprach mit verschiedenen Unternehmen über ihren CO2-Fußabdruck. Dabei erkannte sie zwei Dinge. Erstens: Daten über CO2-Emissionen sind weit verstreut. Über die ganze Wertschöpfungskette, von Versorgern über Hersteller bis hin zu Distributoren, fallen in verschiedenen Sektoren unterschiedlich viel CO2 an. Und zweitens: Je näher man an der Emissionsquelle ist, desto besser kann man sie eindämmen. Jemand, der eine Tätigkeit ausführt, kann auch die besten Emissionsdaten dazu sammeln.

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Die Software von Sweep soll daher so einfach sein, dass sie von so vielen Personen wie möglich bedient werden kann. Als Tool entwickelte das Startup eine hierarchische Datenbank, die Daten und Arbeitsschritte zu jedem Zeitpunkt und in jeder Größe aufzeichnen kann. So kann jedem Produkt oder jeder Dienstleistung ein CO2-Ausstoß zugeschrieben werden. Darunterliegende Produkte und Dienstleistungen haben ihrerseits wieder eigene CO2-Werte, so verzweigt sich der CO2-Pfad immer weiter bis hin zu den Ausgangsrohstoffen. Es entsteht ein umgekehrter Baum, dessen Äste CO2-Emissionen genau darstellen können sollen.

99,9 Millionen US-Dollar in 12 Monaten für Sweep

19,5 Millionen Euro konnte das 2020 gegründete Sweep erst im Dezember 2021 einsammeln, in einer Serie-B-Finanzierung folgten Anfang April 66,5 Millionen Euro von der Investmentgesellschaft Coatue und den bereits existierenden Investoren Balderton Capital, New Wave, La Famiglia, und 2050. Und auch ein Promiinvestor schlich sich bei dieser Runde ein: Tony Fadell, Erfinder von iPod und iPhone. „Diese letzte Runde wird dazu dienen, die Kapazität unserer Plattform zu skalieren, um mehr Unternehmen dabei zu unterstützen, klimaresistente Strategien zu entwickeln, die ihre Klimaziele schnell und kostengünstig erreichen“, ist Delacour überzeugt. In einer Seed Round Ende April 2021 erhielten sie zudem 5 Millionen US-Dollar. Laut eigenen Aussagen und den Aufzeichnungen des Datenbankanbieters Crunchbase kommen sie in 12 Monaten auf Investments in Höhe von 99,9 Millionen US-Dollar.

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Bereits jetzt hat Sweep schon namhafte Kunden an Land gezogen, etwa den Industriekonzern Compagnie de Saint-Gobain oder die auf Außenwerbung spezialisierte Firma JCDecaux. Daneben bietet Sweep auch einen CO2-Marktplatz an, der es Unternehmen ermöglicht, Investitionen in Klimaprojekte zu tätigen.

SaaS-Startups boomen

Über 90 Prozent der Unternehmen messen ihren CO2-Ausstoß nicht richtig, gab die Boston Consulting Group im letzten Jahr bekannt. Da verwundert es nicht, dass SaaS (Software aus a Service)-Lösungen boomen, die ebendiesen CO2-Fußabdruck berechnen können. Das Berliner Startup Plan A wurde etwa 2017 gegründet, 2020 gehörte es zu den 35 am schnellsten wachsenden Unternehmen Deutschlands. Das ebenso in Berlin ansässige Startup The Climate Choice will ebenso die gesamte Lieferkette dekarbonisieren. Ihr bisher größter Erfolg: Die Zusammenarbeit mit O2 Telefonica Deutschland, die ihre Software zur Erhebung klimafokussierter Daten von ausgewählten Lieferanten genutzt hat.

Doch wieder zurück zu Sweep und Co-Gründerin Delacour. Die hat bereits vor der Gründung von Sweep eine datengetriebenes SaaS-Startup aufgebaut. Sie verkaufte BIME Analytics 2015 für 45 Millionen Dollar an den Kundensupport-Riesen Zendesk. „Nach der Übernahme konnte ich einfach bei meinen Kindern bleiben und das Leben genießen und einfach abhängen“, sagte Delacour in einem Interview mit Techcrunch. Sie entschied sich jedoch dagegen und konzentriert ihre Energie nun darauf, einen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu leisten.

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Anmerkung Redaktion: Ergänzung der Seedrunde über 5 Mio. US-Dollar und Korrektur des Gesamtbetrages der Investitionen von 85 Mio. Euro auf 99 Mio. US-Dollar am 07. April 2022 um 07.30 Uhr. 

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