Sanktionen

SWIFT: Wie Russland vom internationalen Zahlungssystem abgeschnitten werden kann

Russische Rubel und US-Kreditkarten. © Vardan Papikyan on Unsplash
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Es wäre die schärfste aller Sanktionen: Russland könnte in Folge des Angriffs auf sein Nachbarland Ukraine vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden. Noch liegt der Ausschluss aus der „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication“ (SWIFT) noch nicht konkret am Tisch. Aber die drei baltischen Staaten und EU-Mitglieder Estland, Lettland und Litauen haben bereits offen die Forderung gestellt, Russland aus SWIFT auszuschließen. Das könnte nicht nur den Handel von russischen Firmen mit dem Ausland unterbinden, sondern auch innerhalb von Russland für Erschwernisse bei Transaktionen sorgen.

Zur Erklärung: SWIFT wurde 1973 gegründet und verknüpft 11.000 Banken und Finanzkonzerne in über 200 Ländern. Über dieses Netzwerk wurden im Jahr 2021 täglich rund 42 Millionen Transaktionen abgewickelt – es ist somit der Quasi-Standard für den internationalen Zahlungsverkehr. Mit SWIFT kommt man im Alltag etwa mit dem Bank Identifier Code (BIC), der auf jeder Kredit- oder Debitkarte aufgedruckt ist. Die Buchstabenkombination stellt die internationale Bankleitzahl dar und ist und ist eine eindeutig identifizierbare SWIFT-Adresse. Innerhalb von SWIFT finden die meisten Transaktionen in Dollar statt, weswegen auch eines der wichtigsten SWIFT-Datencenter im US-Bundesstaat Virginia steht.

Wie hart ein Ausschluss von SWIFT ein Land treffen kann, zeigt das Beispiel Iran. 2012 wurde der Datenverkehr zwischen SWIFT und iranischen Banken blockiert. Damals musste die Organisation mit Sitz in Belgien den EU-Sanktionen gegen den Iran dessen Atomprogramm genügen. Im Jänner 2016 wurden diese Iran-Sanktionen aufgehoben, im November 2018 wurde SWIFT für den Iran wegen neuer US-Sanktionen wieder ausgeschlossen. Die iranische Wirtschaft hat im Zuge dieser Sanktionen stark gelitten. Außerdem wurden noch Afghanistan und Nordkorea von SWIFT ausgeschlossen.

Ukraine-Krise: Russland entdeckt Kryptowährungen als neue Einnahmequelle

Russland versucht, Alternativen aufzubauen

Bereits nach der Annexion der Krim 2014 durch Russland wurde gefordert, das Land von SWIFT auszuschließen. Nun steht das wieder zur Debatte. Konkret hätte der Ausschluss diese Folgen: So würden internationale Devisen-Zahlungen von Energielieferanten im Import- und Exportgeschäft betroffen, also eine sehr relevante Einnahmequelle Russlands. Auch andere Finanzdienstleistungen wären ohne SWIFT schwieriger und teuer. Aber es würde auch bedeuten, dass auch westliche Banken, die in Russland Geschäfte machen, massive Probleme bekommen würden. Noch gibt es keinen Ausschluss, dennoch sackte der Aktienkurs der Raiffeisen Bank International (RBI) mit Tochterbanken in Russland und in der Ukraine am Donnerstag deutlich ab.

Russland ist sich eines möglichen Ausschlusses aus dem SWIFT-System bewusst und hat ab 2014 sein eigenes SPFS-Zahlungssystem der russischen Zentralbank aufgebaut. Das „System for Transfer of Financial Messages“ hat mehr als 400 Mitgliedsbanken, wickelt in Russland aber trotzdem nur etwa 20 Prozent der inländischen Finanzkommunikation ab. Auch das zeigt, wie abhängig das Land weiterhin von SWIFT ist.

Spannend ist aber auch, dass sich Russland Kryptowährungen zuletzt deutlich öffnete. War zuerst ein Verbot geplant, scheint es nun so, als wären Bitcoin und Co. ebenfalls eine Alternative zu SWIFT für internationale Transaktionen. Ob das aber in der Praxis und im großen Maßstab funktioniert, bleibt erst einmal abzuwarten.

Krieg in der Ukraine: Russland könnte Sanktionen mit Krypto umgehen

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