TalentLoop: Digitaler Coach aus Linz soll die Stärken von Menschen sichtbar machen
Oft weiß man, was man gut kann, doch versteckte Talente bleiben vielen Menschen lange verborgen. Mit einem Online-Tool namens TalentLoop will das Linzer Startup Innoviduum (der Name ist offenbar Programm) einen digitalen Coach anbieten, der dabei unterstützt, individuelle Stärken zu entdecken, zu aktivieren und gewinnbringend zu nutzen.
„Seit mehreren Jahren wird in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft darauf hingewiesen, dass es von außerordentlicher Wichtigkeit ist, Talente und Begabungen zu erkennen und zu fördern“, sagt Anna Pollhammer, die Innoviduum gemeinsam mit Markus Pollhammer, Christina und Gerald Pichler und Markus Lebersorger gestartet hat. Alle fünf Gründer sind Akademiker und haben Berufserfahrung in den Bereichen Personalentwicklung, Innovationsmanagement, Marketing und Training/Coaching.
„Das Problembewusstsein ist vorhanden, Lösungen sind jedoch rar“, so Pollhammer weiter. Neben wenigen psychologischen Testverfahren gebe es kaum Tools, die das Erkennen von Talenten möglich machen. Deswegen will man Unternehmen und deren Mitarbeitern sowie Schulen eben diesen digitalen Coach anbieten, der schlummernde Begabungen aus Menschen herauskitzeln kann. Am Ende des mehrstufigen Tests steht eine Auswertung, die besondere Fähigkeiten in einer Wortwolke hervorheben. Die Besonderheit: Da die erste Teststufe auf Eigenangaben beruhen, sollen die Nutzer auch „Buddies“ zu den eigenen Talenten befragen (z.B. Freunde, Familie, Kollegen).
Trainings und Workshops bringen das Geld
Eingesetzt wird TalentLoop aktuell bei Spar, einem der größten Arbeitgeber Österreichs, im Rahmen von Führungskräfte-Trainings oder in der Lehrlingsausbildung. Innoviduum bietet das Tool auch in Kombination mit analogen Coachings an, eine eigene Jugendversion wird außerdem bei Workshops an Schulen zur Berufsorientierung eingesetzt.
Innoviduum rund um Geschäftsführer Markus Pollhammer verdient mit TalentLoop bereits Geld. Prinzipiell ist das Online-Tool in der Premium-Version für 48 Euro pro Jahr zu haben, der weitaus größere Teil des Umsatzes stammt aber von Dienstleistungen, die das Startup rund um TalentLoop anbietet – also eben den Trainings und Workshops für Unternehmen und Schulen.
„Momentan erwirtschaften wir 85 Prozent der Umsätze mit Dienstleistungen und 15 Prozent mit der Web-Applikation“, sagt Anna Pollhammer. „Wir haben Unternehmen sowie Produktentwicklung aus eigener Hand finanziert, weshalb die Dienstleistungsumsätze einen wichtigen Bestandteil unseres Geschäftsmodells darstellen.“ Sie rechnet aber damit, dass sich das Verhältnis der Umsätze wird innerhalb der nächsten drei Jahre umkehren und der Umsatz der Web-App steigen wird.
Daten bleiben beim Nutzer
Auch wenn es „weiche“ Daten sind, die TalentLoop erhebt, ist den Machern die Privatsphäre der Nutzer sehr wichtig. „Die Daten bleiben ausschließlich beim User selbst. Dieser verwaltet den eigenen Account“, sagt Pollhammer. Auf freiwilliger Basis könnten sie aber in Workshops oder in für die Personalentwicklung eines Unternehmens freigegeben werden – etwa um die Ergebnisse als Basis für Mitarbeitergespräche zu verwenden. „Zukünftig ist auch eine Schnittstelle denkbar, die es ermöglicht freigegebene Daten zentral zu verwalten“, so die Mitgründerin.
Die junge Firma finanziert sich aktuell zu rund 20 Prozent aus den Einlagen, zu 60 Prozent aus dem operativen Cashflow und zu 20 Prozent aus Förderungen. So hat man etwa eine AT:net-Förderung erhalten. Investoren sind noch keine an Bord, aber laut Pollhammer könne ein Risikokapitalgeber für den nächsten Wachstumsschritt „durchaus Sinn machen“. Im Mai wurde eine Programmiererin angestellt, weitere Team-Mitglieder sollen im Laufe des Jahres eingestellt werden.