Talto: Grazer HR-Startup landet in der Insolvenz
Das nächste Opfer einer ganzen Reihe an Insolvenzen in der österreichischen Startup-Szene steht fest: Talto, kurz für die Talents of Tomorrow GmbH. Diese ist 2020 gestartet, um eine Karriere-Plattform für Studierende aufzubauen bzw. Unternehmen eine digitale Plattform zu bieten, wo sie Employer Branding unter High Potentials betreiben können. Doch der Plan ist bisweilen nicht aufgegangen – Talto musste am Landesgericht in Graz nun den Eigenantrag auf das Konkursverfahren stellen – man konnte den laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Talto wurde 2020, mitten in der Corona-Pandemie gegründet, und hat zwei große Player der steirischen Startup-Szene an Bord. So ist der Grazer Software-Entwickler Moshbit zu 30 Prozent beteiligt, die als Startup-Schmiede auch an Block42 oder der Studenten-App Studo beteiligt ist. Zudem kam Ende 2021 die Kapa Venture Holding, hinter der die Investoren Frank Kappe und Gerhard Pail stehen, in einer Finanzierungsrunde an Bord, damals wurde ein Millionen-Investment kommuniziert.
Größere Startup-Pleitewelle befürchtet
Employer Branding bzw. Marketing-Möglichkeiten im Student:innen-Umfeld ist eigentlich eine gefragte Angelegenheit, weil sich sowohl Brands als auch Arbeitgeber das Erreichen einer künftigen wichtigen Zielgruppe versprechen. Erst gestern wurde bekannt gegeben, dass der deutsche Medienriese Funke sich die Firma hinter der Plattform iamstudent zur Gänze kaufen will (Trending Topics berichtete). Allerdings ist der Markt für Studenten-Portale auch sehr voll, es gibt zahlreiche unterschiedliche Angebote. Talto-Miteigentümer Moshbit selbst etwa ist Mehrheitseigentümer an der Student & Campus Services GmbH – besser bekannt als die Macher der Studo-App.
Aktuell gehen viele Beobachter:innen im Herbst von einem größeren Startup-Sterben in Österreich bzw. Europa aus. Viele Jungfirmen, die 2020 oder 2021 noch viel Geld zu hohen Bewertungen aufgenommen haben, stehen aktuell vor einer ausgetrockneten Finanzierungslandschaft. Sie müssen oft entweder günstig an andere Unternehmen verkaufen, oder zusperren, wenn sie in absehbarer Zeit nicht profitabel werden (mehr dazu hier).