Tapkey: Deutscher Automobilzulieferer Witte steigt bei Wiener Sperrsystem-Startup ein
Old Economy trifft New Economy: Wie Tapkey soeben bekannt gegeben hat, hat sich das deutsche Traditionsunternehmen Witte Automotive an dem Wiener Startup beteiligt. Über die Höhe der Beteiligung gibt es vorerst keine näheren Details. Fix ist jedenfalls, dass im neuen Geschäftsbereich „Witte Digital“ bereits ein erstes gemeinsames Produkt, das WAVE-System, im Testbetrieb eingesetzt wird. Gemeinsam wurde ein System entwickelt, in dem klassische Schließtechnik mit der digitalen Technologie von Tapkey ausgerüstet ist und bereits bei einigen Kunden getestet wird.
„Dies ist erst der Anfang einer spannenden Reise und wir starten mit der Automobilwelt“, so Christian Kaczmarczyk, Geschäftsführer von Witte Automotive. Die strategische Beteiligung an Tapkey solle Türen in andere Märkte eröffnen. Witte Automotive ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Zulieferer der Automobilindustrie, für die man Schließ-, Griff- und Scharniersysteme für Autotüren produziert.
Damit Autofahrer ihre PKW auch mit dem Smartphone auf- und zusperren können, dafür will man nun die Tapkey-Technologie einsetzen – ein logischer Schritt im Zuge der Entwicklung der Branche hin zum „Connected Car“.
Ausweitung auf neue Geschäftszweige
Tapkey entwickelt seit einigen Jahren eine Plattform, über die das Smartphone zum Schlüsselbund werden soll – nicht nur Autotüren, sondern auch Wohnungstüren, Parkschranken oder Lieferboxen können damit geöffnet werden. Grundsätzlich könne man das System für „alle verschließbaren Dinge des alltäglichen Lebens“ verwenden, so Tapkey-Chef Gilbert Hoedl. Die Funkverbindung zur zu öffnenden Türe stellt das Smartphone via NFC oder Bluetooth her. Mit Witte arbeitet man seit 2015 zusammen, um Fahrzeuge mit dem Mobiltelefon öffnen zu können.
Witte wurde 1899 gegründet, nach dem 2. Weltkrieg begann die Produktion von Autobeschlägen. Berühmt ist etwa der VW-Käfer, der mit einem Witte-Türgriff ausgestattet wurde. Die Tochterfirma Witte-Niederberg produziert übrigens den Mercedes-Stern, einer der wichtigsten Auftraggeber ist der Volkswagen-Konzern. Generell ist Witte Automotive an vier Standorten innerhalb Deutschlands sowie europaweit in Tschechien, Bulgarien und Schweden vertreten. Über die Beteiligung an der junge Wiener Firma erhofft sich das deutsche Unternehmen, auch in anderen Branchen abseits der Automobilindustrie Fuß fassen zu können.