VC

Tauros Capital: Der Bulle steht auf Umsatz

Werner Edlinger, Thomas Bobek, Christof Neuner und Yves Picher: Die Tauros Captital Management GmbH. © David VIsnjic / Trending Topics
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Hierzulande gibt es einige Investmentunternehmen, die Startups und auch bereits etablierte Scale-ups finanziell unterstützen. Die meisten davon kaufen Anteile an Firmen. Es gibt jedoch eine Alternative, die vor allem in den USA sehr populär ist: Die umsatzbasierte Finanzierung. Tauros Capital bringt sie auch nach Österreich.

Equity 2.0 nennt Tauros Capital das eigene Geschäftsmodell, der Bulle (Tauros, Latein) setzt auf Umsatzbeteiligung statt Anteilsverwässerung. Die „innovative Wachstumsbeteiligung“ ist gewissermaßen das Alleinstellungsmerkmal von Tauros, gegründet von Werner Edlinger, der gemeinsam mit Thomas auch die Geschäftsführung innehaben. 15 Startups hat man derzeit im Portfolio. „Wir sind mit dem Ziel an den Start gegangen, österreichische Unternehmen bei Ihrem Wachstum zu unterstützen und ein neues, innovatives Finanzierungsinstrument ohne Verwässerung anzubieten“, erklärt Werner Edlinger.

Umsatz statt Anteile

Darum die Umsatzbeteiligung: „So können Unternehmen weiter wachsen, ohne dafür Anteile abgeben zu müssen Wir haben auch keine Gesellschafterstellung, daher entfällt die bei üblichen Unternehmensbeteiligungen erforderliche Unternehmensbewertung und es braucht auch keinen gemeinsame Exit – das heißt, dass der/die Unternehmer:in nachhaltig selbst Eigentümer:in des Unternehmens bleibt. Wir sind ein passiver Investor, der sich nicht in die operative Geschäftstätigkeit einmischt“, fasst Edlinger zusammen. Tauros Capital stellt Klein- und Mittelunternehmen also ein qualifiziertes Nachrangdarlehen zur Verfügung und verlangt im Gegenzug einen befristeten Anteil am Umsatz des Unternehmens. Auf diese Weise sollen das wirtschaftliche Eigenkapital erhöht und die Bonität des Kapital verbessert werden – und es den Unternehmen letztlich ermöglicht werden, „ihre Wachstumspläne zu realisieren“. „Bei einem Investment von uns braucht es weder eine Rückzahlung am Beteiligungsende, noch muss ein Unternehmensverkauf oder ein sonstiger Exit angestrebt werden erklärt Christof Neuner, Investmentmanager bei Tauros.

Strikte Voraussetzungen

Es gibt dafür allerdings detaillierte Voraussetzungen, die Unternehmen erfüllen müssen, um für den VC interessant zu sein. Einerseits muss natürlich der Umsatz hoch genug sein, immerhin wird damit das Investment getilgt. In der Regel wird ein zu leistender Prozentanteil am Umsatz für einen festgesetzten Zeitraum vereinbart. Die Mindesthöhe: Eine Million Euro im Jahr, „perspektivisch bis zu fünf Millionen Euro jährlich“. Ähnlich relevant ist eine positive Geschäftsentwicklung, Investments (übrigens mit maximaler Höhe von zwei Millionen Euro) zahlen sich nicht in wenigen Monaten zurück. Und: Der Unternehmenssitz muss in Österreich liegen. Außerdem gibt es eine große Red Flag: „Wir haben grundsätzlich keine Brancheneinschränkung. Bei Frühphasen-Projekten (Seed oder Early-Stage-Startups) sowie Unternehmen mit Sanierungsbedarf ist unsere Wachstumsbeteiligung allerdings nicht geeignet“, erklärt Edlinger. „Wir sind ein Wachstumsfinanzierer auf Umsatzbasis und können daher nur Unternehmen mit bereits bestehenden Umsätzen finanzieren.“

Neue Märkte für Tauros

Der ROI kommt entsprechend tröpchenweise in die Kasse, wenn man so will, allerdings auch konstant – zumindest im besten Fall. Künftig will man den Fokus auf neue Märkte verstärken. Edlinger: „Digitalisierung und Automatisierung werden auch bei uns immer wichtiger. Natürlich hat aber auch das steigende Zinsniveau Auswirkungen auf unsere Industrie. Wir merken, dass aktuell eine gewisse Re-Evaluation im Markt stattfindet, der auch Auswirkungen auf Wachstumsunternehmen und entsprechende Finanzierungen haben. Aus unserer Sicht werden vielversprechende Unternehmen allerdings trotzdem für Investoren attraktiv bleiben und Kapitalrunden erfolgreich umsetzen können.“

„Wir glauben an Digitalisierung“

In den nächsten fünf Jahren werde sich der Markt dennoch ein wenig anpassen, Krisenjahre sind immerhin Gründerjahre. Welche Geschäftsmodelle dominieren also in einem halben Jahrzehnt, wenn es nach Werner Edlinger geht? „Wir glauben weiterhin an Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsmodellen und Industrien. Hier scheint sich aber insbesondere das Thema KI in den nächsten Jahren als sehr spannend herauszukristallisieren. Unter anderem kann man dies auch an den verschiedensten Anwendungsfällen für ChatGPT zu sehen.“ Der Bulle steht also auch auf Innovation.

Tauros Capital

Fonds-Größe: 25 Millionen Euro

Gründer & Partner: Erste Group, VIG und Werner Edlinger

Portfolio-Größe: derzeit 15 laufende Beteiligungen

Portfolio-Einhörner: Für uns ist die Bewertung des ­Unternehmens nicht ausschlaggebend, da wir laufend aus der Umsatzbeteiligung abgeschichtet werden

Ticket-Größen: Die typische Ticketsize ist zwischen EUR 0,5 bis EUR 2,0 Mio. Wir machen keine Startup-Finanzierung, beteiligen uns aber an Wachstumsfinanzierungen (Series A aufwärts).

Verticals/Suchfelder: Alle Industrien außer Immobilien, Bank- und Versicherungswesen

Pitch-Deck-Einreichung: Uns direkt über unsere Internetseite oder via E-Mail kontaktieren unter office@tauroscapital.com

Welche 3 Startups hätten Sie gerne im Portfolio? Wir sind mit unserem Portfolio sehr zufrieden. Für unser venture debt-­ähnliches Produkt, ist die Bewertung nicht so ausschlaggebend. Für uns ist viel wichtiger, dass die Unternehmen langfristig erfolgreich sind.

Dieses Interview stammt aus unserem neuen Magazin „Founders Guide“. Das 60-seitige Magazin steht hier kostenlos zum Download parat.

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